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Ponyhof kleines Hufeisen - 07 - Babuschka bleibt bei uns

Titel: Ponyhof kleines Hufeisen - 07 - Babuschka bleibt bei uns
Autoren: Andrea Pabel
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Ein Schlitzohr auf vier Beinen
    Moritz machte die Oberlippe lang. Er rieb sich ungeduldig an dem neuen Riegel, mit dem Cornelia ihr Gartentor sorgfältig gesichert hatte. Nach ein paar erfolglosen Versuchen klappte es: Der Riegel gab nach; das Gartentor ging auf und das Haflingerfohlen spazierte in den Gemüsegarten. Moritz sah sich prüfend um. Da gab es Blumenbeete mit orangeroten Calendula und weißen Malven, die ersten Bohnen begannen an ihren Spalieren hinaufzuklettern und der Salat sah verlockend grün aus. Salat! Schon stand Moritz zwischen den zarten Köpfen und begann mit Appetit zu fressen.
    „Cornelia!“ Mareis Stimme schallte über den Hof. „Moritz ist schon wieder im Garten!“
    „Das darf doch nicht wahr sein!“ Mit einem Schrei stürzte Cornelia Hülsberg los. „Himmelherrgottsdonnerwetter! Mein Salat! Na warte!“
    Moritz warf erschrocken den Kopf hoch und sah Cornelia an. Blitzschnell riss er noch einen letzten Salatkopf aus, machte auf der Hinterhand kehrt und galoppierte im Renntempo durch das Bohnenbeet. Erdklumpen flogen, als das Fohlen geschickt der Wassertonne auswich und dann neben dem Komposthaufen mit einem eleganten Satz über den Gartenzaun sprang.
    „Volker!“ Cornelia stand neben ihrem geplünderten Salatbeet. „Und ich hatte die Köpfe mühsam im Frühbeet gezogen!“
    „Es tut mir wirklich leid“, sagte Volker und verbiss sich das Lachen. „Ich weiß nicht, wie er aus der Koppel in den Gemüsegarten gekommen ist. Natürlich bekommst du von mir neue Salatpflanzen“, versprach er.
    „Fang nur erst dein Fohlen wieder ein“, sagte Cornelia düster. „Vielleicht hättest du ihn doch nicht Moritz nennen sollen, er macht seinem Namen alle Ehre.“ „Ich könnte ihn umtaufen“, meinte Volker mit einem letzten Blick auf das zerstampfte Bohnenbeet. „Aber ob es etwas nützt, wenn wir ihn ,Engelchen 1 rufen?“
    Moritz stand mit Unschuldsmiene unter den Apfelbäumen und kaute noch, als Volker sich ihm näherte. „So geht das wirklich nicht“, sagte Volker vorwurfsvoll. „Du weißt ganz genau, dass du nicht in den Gemüsegarten darfst!“ Erst vor drei Tagen hatte Cornelia ihn besenschwingend daraus vertrieben und das Tor mit einem festen Riegel verschlossen.
    Moritz ließ sich brav einfangen und Volker führte ihn in den Hof. Dort kamen gerade die Reiterkinder an. Cornelia hatte ihnen von Moritz’ Untat erzählt. „Du machst ja Sachen!“ Franz klopfte dem kleinen Fuchs den Hals. „Dabei solltest du froh sein, dass du nicht schon längst Salami bist!“ „He, Franz!“ empörte Marei sich. „Wie kannst du so etwas sagen!“
    „Ist doch wahr!“ entgegnete Franz unbekümmert. „Was meinst du, was aus den anderen Fohlen geworden ist?“
    Marei schwieg betroffen.
    Auch Sabine sah stumm zu Boden. Franz hatte ja Recht, er hatte leider nur zu Recht. Die anderen Hengstfohlen des Haflingergestüts, aus dem Moritz stammte, waren nicht mehr am Leben. Sabine stiegen die Tränen in die Augen, als sie an die vielen munteren Kerlchen dachte, die fröhlich miteinander gespielt hatten, als sie Moritz ausgesucht hatten.
    „Dass so viele gezüchtet werden, ist schrecklich!“ sagte Katrin, die bisher nur zugehört hatte. „Es geht nur um Profit. So viele Fohlen wie möglich zu züchten, damit die Kinder der Sommergäste mit ihnen spielen können, ehe es dann im Herbst auf die Schlachtbank geht!“
    „Stimmt natürlich“, gab Stefan zu. „Wenn mehr
    Leute wie du Vegetarier werden würden, müssten viele Tiere, nicht nur Fohlen, nicht mehr so leiden.“
    „Eben!“ rief Katrin. „Fohlen, Ferkel und Kälber werden ja nur geschlachtet, weil sie jemand kauft! Wenn die Nachfrage nicht so groß wäre und es weniger Abnehmer für das Fleisch gäbe, müssten nicht so viele gezüchtet und geschlachtet werden.“ Sabine wollte gerade etwas erwidern, da kam Volker den Weg von der Koppel herauf. „Wenn ich nur wüsste, wie er aus der Weide gekommen ist“, sagte er. „Das Tor war zu und der Zaun ist zu hoch für ihn. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er darüber gesprungen ist.“
    „Vielleicht hast du ein super Springpferd gekauft, ohne es zu wissen“, Stefan lachte.
    „Irgendwie mogelt er sich aus der Koppel. Der Zaun hat kein Loch, ich habe ihn untersucht. Und der Elektrozaun funktioniert auch.“
    „Wir werden ihn gut im Auge behalten“, schlug Cornelia vor. „Dann werden wir herausfinden, wie er sich immer wieder selbständig macht. Das kann nämlich auch einmal gefährlich
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