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Zügel der Leidenschaft

Zügel der Leidenschaft

Titel: Zügel der Leidenschaft
Autoren: Susan Johnson
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Mann, der keine Regeln kennt«, bemerkte Hazard. Er hatte sich insgeheim um die emotionale Schüchternheit ihrer Tochter stets Gedanken gemacht. Schon als Kind hatte sie ihren Gefühlen nie richtig freien Lauf lassen können. Bei de Vec war sie herzlich und liebevoll geworden. »Er tut ihr gut«, sagte Hazard leise.
    Empress und Trey hielten sich auf dem kleinen Sofa an den Händen. Er hatte ihr gerade etwas zugeflüstert, worauf sie errötete und kicherte.
    »Keine Geheimnisse hier«, bemerkte Kit fröhlich, der bei Empress' Kichern aufgeblickt hatte.
    »Ich habe Empress gerade von den Tänzerinnen erzählt«, erwiderte Trey grinsend. Er hatte ihr zugeflüstert, sie sei viel schöner.
    »Welche Tänzerinnen?« wollte Angela wissen.
    »Es war Treys und Etiennes Idee. Ich habe damit nichts zu tun«, antwortete Kit. »Sie sind aber früh wieder verschwunden.«
    »Nur eine Beigabe, nichts weiter«, murmelte de Vec beiläufig und streichelte Daisys Arm. »Zu einer Junggesellenparty gehören einfach ein paar nackte Frauen.«
    »Wir waren aber heute abend sehr brav«, meinte Hazard. »Wir haben fast nur über Geschäfte geredet.« Jon Hazard Black war mit seinen sechsundfünfzig Jahren immer noch schlank, fit und gutaussehend. Er war der Sohn eines Absarokee-Häuptlings und hatte in seinem Leben viele Veränderungen miterlebt. Das traditionelle Leben der Absarokee war fast völlig verschwunden. Der Stil ihrer Unterhaltung heute abend war vielleicht ein Zeichen, wie sehr sich ihre gegenwärtige Welt angeglichen und verändert hatte.
    Blaze berührte die Hand ihres Mannes, als sie den leisen Ernst in seiner Stimme erkannte. Sie hatte ihn kennengelemt, als das Wort ›brav‹ für ihn noch ein Fremdwort war. Er wandte sich zu ihr, nahm ihre kleine Hand in seine und streichelte sanft ihr Handgelenk. Nach Jahren der liebevollsten Ehe waren ihre Herzen so miteinander verbunden, daß sie die Gedanken des anderen stets wortlos begriffen.
    »Wann werden die Gäste morgen früh eintreffen?« fragte Carsons und schenkte sich an dem kleinen Tisch mit den Karaffen noch einen Whiskey ein.
    »Der Privatzug trifft um ein Uhr ein«, antwortete Angela. »Bianca hat sich bereit erklärt, während der Wartezeit für Bertie und die anderen zu spielen, und da Kit nie länger als eine Viertelstunde zum Ankleiden braucht, wird er sich bis zur Hochzeit um zwei um die Gäste kümmern. Und wenn ihr mich bitte jetzt entschuldigen wollt, ich möchte schlafen gehen.«
    »Ich auch«, sagte Kit rasch, erhob sich vom Sofa und reichte Angela die Hand.
    »Hättest du gedacht, daß er jemals heiratet?« fragte Trey, nachdem die beiden gegangen waren. »Verzeiht mir«, sagte er mit einem Nicken zu Angelas Halbschwestern. »Aber wir kennen ihn schon sehr lange.«
    »Ich hatte schon fast alle Hoffnung aufgegeben«, warf seine Mutter ein. »Als er mir dann brieflich mitteilte, er suche sich unter den Debütantinnen eine Ehefrau – als würde er auf dem Markt einen Kohlkopf kaufen –, wurde ich schon sehr unruhig. Wie gut, daß er Angela getroffen hat.«
    »Wie schön für Angela«, sagte Millie. »Wir sind alle so dankbar, daß sie glücklich sein kann. Wir haben uns große Sorgen um sie gemacht.« Sie sagte nicht: ›Wir sind froh, daß Kit ihn umgebracht hat‹, aber ihre Gefühle waren offensichtlich.
    Hazard, Trey und Etienne tauschten Blicke miteinander aus und dachten, sie hätten es nicht zugelassen, daß Angela so lange zu leiden hatte.
    »De Graes Vater war genauso schwierig«, sagte der Herzog de Vec. »Einmal mußte er aus dem Jockey-Club entfernt werden. Er konnte nicht mit Alkohol umgehen.«
    »Brook hatte ein ähnliches Problem«, bemerkte Carsons.
    »Aber Kit hat es erledigt«, bemerkte Trey gelassen.
    »Und alles ist nun zu einem glücklichen Schluß gelangt.«
    Hazards Miene war ebenso ausdruckslos wie seine Stimme. »Haben Kit und Angela schon entschieden, wo sie die Flitterwochen verbringen?« fragte er dann beiläufig, um ein weniger verfängliches Thema anzuschneiden.
    Auch Bertie erschien, in Begleitung von Souveral und Violet, zur Hochzeit: heiter, fröhlich und mit ganz besonderen Geschenken, die des besonderen Anlasses würdig waren. Der Kronprinz schenkte ihnen ein kostbares Lackkästchen, das einst einem japanischen Shogun gehört hatte. Das Bild auf dem Deckel stellte die romantische ›Legende von Genji‹ dar. Souveral und Violet hatten ein charmantes Prosagedicht verfaßt, das die leidenschaftliche Beziehung des Paares
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