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Zuckerblut

Zuckerblut

Titel: Zuckerblut
Autoren: B Leix
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leicht mit schwärzlichem Material durchmischt.
    Der Mitarbeiter der Spurensicherung nickte: »Wir nehmen eine Probe und geben sie mit ins Labor. Bin gespannt, was die dazu sagen.« Er kratzte mit einem Kunststoffspatel etwas Material in eine Tüte und begann dann, den weiteren Verlauf des Waldweges zu untersuchen.
    Lindt schaute sich suchend um, konnte aber Paul Wellmann nirgends entdecken. »Wo ist denn mein Kollege hin?«, fragte er einen Streifenpolizisten, der als Posten an der Absperrung stand. »Der Paul? Der ist vorhin auf dem asphaltierten Weg dort weitergefahren«, bekam er als Antwort, doch da tauchte der markante dunkelrote Citroën XM in der Ferne schon wieder auf. Die in gerader Linie sternförmig vom Karlsruher Schloss ausgehenden Alleen waren weit hinaus einsehbar.
    »Ich habe mir die Umgebung mal genauer angesehen«, berichtete Wellmann, als Lindt wieder zu ihm ins Auto stieg. »Die Waldwege führen alle bis zum Adenauerring. Dort an der vierspurigen Schnellstraße gibt es überall geschlossene Schranken oder Sperrpfosten. Wenn die Frau tatsächlich mit einem PKW hierher transportiert worden ist, dann müsste der den gleichen Weg genommen haben wie wir. Hier an der Schlossgartenmauer entlang ist die einzige Zufahrt. Die Straße ist öffentlich bis zur Majolika, dann geht die Allee als gesperrter Waldweg weiter.«
    Zwischen den Bäumen konnte man die Gebäude der bekannten Porzellan-Manufaktur gerade noch erahnen.
    »Dann muss er zurück auch diese Strecke genommen haben?«, fragte Lindt.
    »Wenn er nicht auf der Fußgängerbrücke bei der Linkenheimer Allee den Ring überquert hat, kann er nur hier wieder rausgefahren sein. Auch der Fußweg, an dem die Leiche liegt, mündet nach ein paar Biegungen wieder in diesen Weg, wo wir jetzt stehen. Habe ich alles schon abgefahren. Da auf dem Plan kannst du es sehen.«
    Wellmann griff nach hinten und holte eine Landkarte vom Rücksitz. Es war die Kopie des Stadtplanes mit den fünf rätselhaften Punkten, deren Lage sie ja ursprünglich anschauen wollten. Er zeigte auf den Verlauf des Waldwegenetzes. »Überall ist abgesperrt, der Wagen kann nur hier gefahren sein oder über die Fußgängerbrücke. Die Breite reicht dort gerade für einen PKW.«
    »Wäre aber schon auffällig«, gab Lindt zu bedenken, »mit dem Auto über eine schmale Brücke. Hier sind doch immer Leute im Wald unterwegs, von denen müsste ein Fahrzeug in diesem Bereich bestimmt bemerkt worden sein, erst recht auf einem engen Fußweg. Die genaue Ortsbeschreibung geben wir auf jeden Fall mit in die Pressemeldung.«
    Lindt griff nach seinem Handy und wählte die Nummer der Pressestelle im Polizeipräsidium. Er gab die Personenbeschreibung, die Örtlichkeit und alle anderen nötigen Einzelheiten durch.
    »Bitte machen Sie einen Text daraus, mit Zeugenaufruf und wenn die Technik die Bilder fertig hat, dann gleich veröffentlichen«, wies er die Sachbearbeiterin an. »So, dass es für die Landesnachrichten im Fernsehen noch reicht. An die Radiosender kann es ja schon mal rausgehen, bevor die Fotos soweit sind.«
    Er schaute zu Wellmann: »Die Obduktionsergebnisse und den Bericht der Spurensicherung bekommen wir zwar erst morgen Früh, aber falls sich jemand meldet, der die Tote kennt, müssen wir vielleicht auch heute Abend noch was unternehmen. Lass uns erst mal heimfahren. Ich ruf dich an, wenn sich was ergibt. Möglicherweise bekommen wir eine lange Nacht.«
     
    Häufig erzählte Lindt seiner Frau von den aktuellen Fällen. Das war zwar hinsichtlich der Wahrung von Dienstgeheimnissen nicht so ganz in Ordnung, aber er hatte oft Probleme, abends abzuschalten.
    »Lass uns mal den Fernseher einschalten«, meinte Oskar, »vielleicht kommt schon jetzt um sechs was in den Landesnachrichten.« Carla unterbrach das Salatwaschen, trocknete ihre Hände an der Küchenschürze ab und stellte das Landesprogramm ein. Ihr Mann war gerade dabei, die Hähnchenbrust, die er geschnetzelt hatte, anzubraten und mit Knoblauch und reichlich Curry zu würzen, als die Meldung kam.
    ›Sieht nicht mal allzu grausam aus, das Bild‹, dachte er, ›eigentlich, wie wenn die Frau schlafen würde.‹ Der Hals war aus gutem Grund verdeckt. Mit blau-roten, blutunterlaufenen Würgemalen die Öffentlichkeit zu schockieren, hatte Lindt der Kriminaltechnik und der Pressestelle ausdrücklich untersagt.
    »Etwa vierzigjährige unbekannte Frau ... von zwei Studentinnen beim Joggen entdeckt ... Karlsruher Kriminalpolizei geht von einem
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