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Zu Staub Und Asche

Zu Staub Und Asche

Titel: Zu Staub Und Asche
Autoren: Martin Edwards
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Vorwürfe, und vielleicht würde sie die Haltung von Marcs Mutter noch besser verstehen, wenn sie einmal ein eigenes Kind hatte. Aber musste eine Mutter wirklich so engstirnig sein? Ähnlich wie Daphne, die ihre Bethany auch erst sehr spät bekommen hatte, war Mrs Amos in einem Alter mit Marc schwanger geworden, als sie schon längst kein weiteres Baby mehr erwartete. Immerhin war so zu erklären, warum sie ihn nach Strich und Faden verwöhnt hatte.
    Es stellte hohe Ansprüche an Hannahs Takt und Diplomatie, die Unterhaltung zu führen. Zunächst stellte Mrs Amos unmissverständlich klar, dass es zwischen ihnen nichts zu bereden gebe und dass sie keinesfalls gewillt sei, Auskunft über Marcs Verbleib zu erteilen. Auch wenn sie keine Einzelheiten wusste, war ihr klar, dass Hannah die Beziehung aufgekündigt hatte, was sie wiederum nicht sonderlich überraschte. Die Arbeit bei der Kriminalpolizei schickte sich nun einmal nicht für eine Frau.
    »Wir haben ein großes Problem; es betrifft Marcs Geschäft«, sagte Hannah, als sie endlich zu Wort kam.
    »Was für ein Problem?«
    »Einer meiner Kollegen muss eine von Marcs Angestellten verhören. Ich wollte ihn vorwarnen, aber er geht nicht ans Telefon. Jetzt mache ich mir Sorgen, dass ihm etwas zugestoßen sein könnte.«
    Sie wollte sich weder unfreundlich zeigen noch mit den Ängsten einer Mutter um ihren Lieblingssohn spielen, aber es musste einfach sein. Es war notwendig, Mrs Amos irgendwie zu etwas mehr Kooperation zu bewegen.
    »Wie schon gesagt, hier ist er im Augenblick nicht.«
    »Wann erwartest du ihn zurück?«
    »Er sagt mir noch längst nicht alles. Und er wusste auch noch nicht genau, ob er heute Abend überhaupt nach Hause kommt.«
    Nach Hause? Hannah ballte die Faust. Undercrag war sein Zuhause.
    »Was hat er denn genau gesagt?«
    »Nur, dass ich nicht aufbleiben soll.«
    »Wo ist er denn hingefahren?«
    »Das hat er mir nicht gesagt. Nur, dass er heute weder ins Geschäft noch nach Sedbergh muss. Er sagte, er hätte vor, eine Büchersammlung zu kaufen. Auch wenn du mir nicht glaubst, aber ich spioniere ihm nicht nach. Er führt sein eigenes Leben.«
    Eigentlich wollte sie damit nur sagen, dass sie Marc nicht erfolgreich nachspionierte, aber jetzt war nicht der Moment, einen Streit vom Zaun zu brechen. Wenn Marc etwas zustieße, wäre Glenda Amos am Boden zerstört. Zwar verstand sich Hannah nicht unbedingt gut mit ihr; trotzdem wollte sie ihr jeden unnötigen Kummer ersparen.
    »Der Nebel ist ganz schrecklich.«
    »Ich habe es im Radio gehört.«
    Die näselnde Stimme verriet eine gewisse Unsicherheit. Hannah hasste sich ein bisschen dafür, der Frau Angst zu machen, aber es war eindeutig das kleinere Übel.
    »Ich mache mir Sorgen, dass er einen Unfall gehabt haben könnte. Du weißt ja, wie unsicher die Landstraßen bei schlechter Sicht sind. Jede Kurve eine potenzielle Todesfalle! Hast du wirklich keine Ahnung, wohin er wollte?«
    »Er ... er hat mir nichts gesagt.«
    »Bist du sicher, dass er wirklich Bücher kaufen wollte? Oder trifft er sich mit jemandem?«
    »Ich weiß es nicht.« Glenda Amos hielt kurz inne, ehe die Worte geradezu aus ihr herauspurzelten. »Aber er hat mit jemandem telefoniert. Ich habe es gehört, konnte aber nichts verstehen. Ich bin nicht so taub, wie er glaubt. Auf jeden Fall wollte er nicht, dass ich etwas mitbekomme, das weiß ich genau. Er ging in sein Zimmer und machte die Tür zu, als ich unten staubsaugte. Aber ich weiß, dass da etwas war. Er ist mein Sohn; ich kann in ihm lesen wie in einem seiner kostbaren Bücher.«
    Allerdings bist du nie über das erste Kapitel hinausgekommen.
    »Er trifft sich mit einer anderen Frau«, sagte Hannah. »Ich weiß es, Glenda. Allerdings ist sie dabei, ihn sehr unglücklich zu machen, und das möchte ich verhindern.«
    »Glaubst du, er ist irgendwo hingefahren, um sie zu treffen?«
    »Ich hoffe nicht«, gab Hannah zurück. »Aber wenn es so sein sollte, dann hat er den schlimmsten Fehler seines Lebens gemacht.«
    Zehn Minuten später fuhr sie durch die nebligen Straßen von Kendal. Fern war unterwegs zu einer Pressekonferenz über die neuesten Entwicklungen im Fall Stuart Wagg. Es war noch zu früh, um detaillierte Informationen über Arlo und Cassie in die Öffentlichkeit zu bringen, aber immerhin konnten sie das Kennzeichen von Cassies Micra publik machen. Wichtig war, dass sie das Pärchen fanden, bevor es noch mehr Unheil anrichten konnte.
    Vor allen Dingen was Marc betraf. Nur
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