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Zu Staub Und Asche

Zu Staub Und Asche

Titel: Zu Staub Und Asche
Autoren: Martin Edwards
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gewisse Neugier mitgespielt zu haben. Mal sehen, wie es so ist, mit einer anderen Frau zusammen zu sein. Möglicherweise findet sie Gefallen daran, Tabus zu brechen. Sie schenkte Bethany einen Roman namens Besessen. Ob als Scherz oder Anzeichen einer Selbsterkenntnis - wer weiß? Sie waren ausgesprochen diskret, weil beide es so wollten. Aber die Widmung beweist, wie nah sie sich standen, und mehr brauchen wir nicht.«
    »Trotzdem hat Cassie sie verlassen.«
    »Vermutlich, als Arlo auf der Bildfläche erschien. Oder sollte ich lieber sagen: als sie Roland Seeton kennenlernte?«
    »Der langhaarige Drückeberger?«
    »Er besitzt Charisma.«
    Greg zog die Augenbrauen hoch. »Ach ja?«
    »Fangen Sie lieber gar nicht erst an«, winkte Hannah müde ab. »Er ist nun einmal ein Mann, der Frauen anzieht. An ihm ist etwas ... ich weiß auch nicht ... Gebieterisches vielleicht. Cassie konnte sich ihre Männer aussuchen, und auch Wanda ist wirklich nicht hässlich - aber beide waren halt-und kopflos in ihn verschossen. Jeder nach seiner Fasson!«
    »Okay, Ma'am.« Greg trank einen Schluck Kaffee. »Und um sich zu trösten, tat Bethany sich mit diesem Clare zusammen?«
    »Sie hat sich ihre Liebhaber nicht besonders sorgfältig ausgesucht, so viel ist sicher.«
    Ein Anflug von Selbsterkenntnis durchfuhr sie wie ein Stich. Wer bin ich eigentlich, dass ich so etwas äußere?
    »Nachdem Clare Bethany abserviert hatte, wäre es durchaus plausibel, dass sie Depressionen bekam, die sie in einen Selbstmord trieben.« Er dachte laut nach, folgte seinen eigenen Überlegungen. Hannah nickte. »Cassie und Seeton nutzten sie aus.«
    »Er war eifersüchtig auf Bethany.«
    »Obwohl Cassie längst Schluss gemacht hatte?«
    »Eifersucht kennt keine Logik.« Weiß ich das nicht selbst am besten? »Stellen Sie sich einmal vor, es erregte Cassie, Seeton zu quälen und damit sein Begehren für sie zu wecken - was gäbe es da Besseres, als ihn gnadenlos eifersüchtig zu machen? Zwei leidenschaftliche Liebende, denen das Überschreiten von Grenzen einen zusätzlichen Kick bringt. Einer der beiden ist ein glühender Verehrer von de Quincey, der andere ein eifriger Schüler.«
    »Gab es da nicht einmal ein Buch? Der De-Quincey-Code?«
    »Sehr witzig! De Quincey wohnte in Grasmere. Soweit wir wissen, zog Arlo als Hommage an seinen großen Helden ins gleiche Dorf. De Quincey war vor allem für zwei Dinge berühmt: Er nahm Drogen und war geradezu leidenschaftlich besessen vom Akt des Mordens.«
    »Ich nehme an, Ihr Freund Daniel Kind hat Ihnen die Fakten gegeben.«
    Hannah warf Greg einen scharfen Blick zu, doch an diesem Nachmittag fand sich nicht der geringste Hinweis auf eine Anzüglichkeit in seiner Aussage. Trotzdem durfte sie seine Fähigkeit, Unheil zu stiften, nicht unterschätzen und musste aufpassen.
    »Er hat mir durchaus geholfen.« Knapp und geschäftsmäßig - so musste sie reagieren, sobald Daniels Name fiel. »Im Augenblick sieht es so aus, als wäre er der Letzte gewesen, mit dem Arlo Denstone gesprochen hat.«
    »Ein wirklich nützlicher Kontakt.« Gregs Gesicht verriet nicht das Geringste.
    »De Quincey hatte eine Schwäche für Opium. In der damaligen Zeit verstieß man damit nicht einmal gegen das Gesetz und konnte die Droge überall für wenig Geld erwerben. Seeton ist wegen unerlaubten Drogenbesitzes aktenkundig geworden, und so wie es aussieht, hat er nie damit aufgehört. Falls er und Cassie irgendwie zugedröhnt waren, hätte man eine Erklärung dafür, wie sie auf eine derart idiotische Idee kommen konnten - eine Frau zu töten, und zwar einzig und allein aufgrund einer früheren Beziehung. Und nicht nur das, sondern sie zu bestrafen und sich an ihr zu rächen, indem man sie auf die Weise tötete, die sie am meisten fürchtete: durch Ertrinken.«
    »Bethany starb am Valentinstag. Möglicherweise hat Cassie sie unter dem Vorwand, sie könnten es noch einmal miteinander versuchen, zum Schlangenweiher hinaufgelockt.«
    »Aber wie? Für Sex unter freiem Himmel war es eindeutig zu kalt.«
    »Wie sagten Sie eben so schön, Ma'am? Jeder nach seiner Fasson.« Er schürzte die Lippen. »Man könnte zum Beispiel annehmen, dass sich Cassie den Umstand, dass Bethany sich unendlich nach ihrer Liebe sehnte, zunutze machte und sie zu einem Fesselspiel überredete. Damit wäre Bethany eine leichte Beute geworden.«
    »Durchaus möglich.«
    »Glauben Sie, dass Roland Seeton dabei war?«
    »Wenn er die Art Mann ist, für den ich ihn halte, hätte
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