Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zu Staub Und Asche

Zu Staub Und Asche

Titel: Zu Staub Und Asche
Autoren: Martin Edwards
Vom Netzwerk:
Kaum hatte Louise ihre Siebensachen gepackt und war von Crag Gill verschwunden, nahmen Arlo und Cassie ihre Chance wahr. Sie gingen zwar jedes Mal anders vor, aber im Grunde handelte es sich nur um Variationen ein und desselben Themas. Sie legten es darauf an, Menschen verwundbar zu machen, und provozierten eine Art verrückten Begehrens nach Cassie. Und dann töteten sie sie wegen dieses Begehrens.«
    »Eine gefährliche Lady.«
    Greg hatte recht. Cassie stellte ein Risiko dar.
    Hannah zitterte bei dem Gedanken, dass Bethany für Marc gearbeitet hatte und Cassie es nun ebenfalls tat. Und wenn Marc jetzt gerade mit Cassie zusammen war?
    Kälte weckte ihn auf. Kälte und Schmerz. Mit der allmählichen Rückkehr seines Bewusstseins spürte er das Pochen in seinen Armen und seinem Kopf. Seine Handgelenke und Knöchel fühlten sich an, als stünden sie in hellen Flammen, doch sein restlicher Körper fror erbärmlich.
    Wo in Gottes Namen war er hier? Und was war überhaupt los? Wie viel Zeit mochte vergangen sein, seit er an Cassies Tür geklingelt hatte? Er hatte keine Ahnung. Seine Augen waren geschlossen, aber er traute sich nicht, sie zu öffnen. Ihm graute vor der Wahrheit.
    »Wieder bei uns?«
    Eine Männerstimme, sanft, aber durchaus nicht tröstlich.
    Marc versuchte zu antworten, aber er brachte kein Wort heraus. Er konnte den Mund nicht öffnen. Jemand hatte ihn mit Klebeband verschlossen. Seine Hände waren über seinem Kopf zusammengebunden. Er konnte sie nicht bewegen.
    »Mach die Augen auf!«
    Marc tat nichts. Solange er nichts sah, konnte er sich die Möglichkeit einer Flucht wenigstens noch vorstellen. Hoffnung. Er musste sich die Hoffnung bewahren.
    »Öffne die Augen!«, raunzte der Mann ihn an.
    Marc gehorchte.
    Er befand sich in einem kleinen, kreisrunden Raum. Alte Steinmauern, ein aus dem Felsen gehauener Fußboden. Ein einziges, schmales Fenster, das mit schmutzigen alten Holzbohlen vernagelt war. Drei Meter über ihm erkannte er ein Ziegeldach. Er war nackt, sein Körper verkrümmt und schutzlos. Kein Wunder, dass seine Arme schmerzten. Sie waren, ebenso wie Beine und Brustkorb, mit unzähligen Schürfwunden übersät. Jemand musste ihn auf dem Weg hierher auf das Übelste misshandelt haben. Seine Handgelenke waren mit einer dicken schwarzen Kordel gefesselt, die tief in sein Fleisch schnitt. Die Kordel hing an einem rostigen Haken in der Wand. Seine Fußknöchel waren aneinandergebunden.
    Der Mann stand vor ihm. Er trug eine gelbe Sicherheitsjacke, doch Marcs Augen wurden wie magisch von etwas angezogen, das auf dem Boden lag. Allein der Anblick verursachte ihm ein solches Grauen, dass ihm übel wurde.
    Eine riesengroße Kreatur lag bewegungslos und mit ausgestreckten Gliedmaßen auf dem unebenen Fußboden.
    Betäubt.
    Ihr Fell war hellbraun und weiß, die Nase rosa, der sich zum Ende hin verjüngende Schwanz dick.
    Das Tier trug keinen Maulkorb.
    Es war ein hässliches, wildes Vieh - eines von der Art, die Marcs schrecklichste Albträume heimsuchte.
    Ein Pitbull-Terrier.

Kapitel Zwanzig
    »Marc, wo bist du?«, zischte Hannah ins Telefon.
    Dass er ihre Anrufe nicht beantwortete, fraß an ihrem Nervenkostüm. Zunächst war sie davon ausgegangen, dass sein Schweigen eine kleine Rache für ihren Streit sein könnte. Doch inzwischen wuchs ihre Angst. Cassie gefiel Marc, und Hannah traute ihm durchaus zu, dass er sein Glück bei dem Mädchen versuchte. Falls Cassie es tatsächlich einen Kick gab, Arlo zu Rachegelüsten und Verbrechen aus Eifersucht provozieren zu können, dann ermutigte sie Marc vielleicht zu weiteren Avancen.
    Warum antwortete er nicht?
    »Alles in Ordnung, Ma'am?«
    Greg Wharf war hinter ihr aufgetaucht. Er befand sich auf dem Weg zum Vorsitzenden der Culture Company, um sich nach Arlo Denstones Hintergrund zu erkundigen.
    »Schon gut«, murmelte sie. »Schon gut.«
    Den Fall mit ihm durchzusprechen hatte ihr geholfen, sich über gewisse Dinge klar zu werden; allerdings war sie nicht in der Stimmung, ihm ihre Ängste anzuvertrauen. Er würde es sicher als Zeichen von Schwäche interpretieren.
    Sein Blick wurde skeptisch. »Wenn ich Ihnen irgendwie helfen kann, Ma'am, lassen Sie es mich bitte wissen.«
    »Danke, Greg!« Sie zwang sich zu einem müden Lächeln. »Und nennen Sie mich doch bitte Hannah.«
    Mrs Amos anzurufen war Hannahs letzte Hoffnung. Die alte Dame schlug sich grundsätzlich auf die Seite ihres Sohnes, ganz gleich, ob sie falsch-oder richtiglag. Hannah machte ihr keine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher