Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zu Staub Und Asche

Zu Staub Und Asche

Titel: Zu Staub Und Asche
Autoren: Martin Edwards
Vom Netzwerk:
gingen davon aus, dass er ohne größere Narben davonkommen würde. Zumindest ohne körperliche Narben.
    Das Letzte, was Hannah jetzt ertragen konnte, war ein Abend in fröhlicher Gesellschaft; eigentlich sehnte sie sich nur noch danach, zu verschwinden und sich irgendwo zu verkriechen. Trotzdem gab sie sich alle erdenkliche Mühe. Sie musste da jetzt durch - es gab keine andere Möglichkeit. Auf keinen Fall durfte sie zulassen, dass man sie bemitleidete, denn Mitleid hatte die Eigenschaft, sich nur allzu schnell in Verachtung zu verwandeln.
    »Er wird es überleben.«
    »Und sicher daraus lernen.«
    Hannah zuckte die Schultern. »Wir werden sehen.«
    Fern beugte sich zu ihr hinüber. »Mach es ihm nicht zu schwer, Kleine! Die Männer sind doch alle gleich. Sie war eine wunderschöne Frau und hat alles getan, ihn zu umgarnen.«
    »Er hätte es ihr ja nicht so leicht machen müssen, oder?«
    »Lass dir Zeit.« Fern zögerte. »Wenn du überhaupt noch willst.«
    »Was meinst du damit?«
    »Du hast Daniel Kind recht gern, nicht wahr?«
    Auf dem Weg in die Kneipe hatte Hannah Daniel angerufen. Sie fand es nur fair, ihn zu informieren, bevor er alles aus den Fernsehnachrichten erfuhr, und sie bedankte sich dafür, dass er ihre Aufmerksamkeit auf Arlo Denstone gelenkt hatte. Er klang bedrückt und erzählte, dass Louise erste Anzeichen einer Depression entwickelte. Die Tatsache, dass sie Stuart Waggs sterbliche Überreste gefunden hatten, schlich sich langsam in ihr Bewusstsein.
    Hannah vermutete, dass das Buch über de Quincey und dessen Ansichten über Mord nach den Ereignissen der vergangenen Tage zu einem Bestseller werden könnte, doch das würde Daniel vermutlich kein großer Trost sein. Seine Schwester und er waren in den letzten Tagen intensiv durch die Mangel gedreht worden und würden wahrscheinlich längere Zeit brauchen, um die Geschehnisse zu verdauen.
    »Lass es gut sein, Fern. Okay?«
    »Schon gut, schon gut. Reg dich nicht auf! Wir wollen doch hier niemandem die Laune verderben, schon gar nicht an einem Tag wie heute! Immerhin haben wir drei Fälle auf einen Streich gelöst. Und einen besonderen Bonus eingeheimst, weil wir dem Gericht die Zeit und das Geld für ein Doppelverfahren erspart haben.«
    Die blutüberströmten Leichen von Cassie Weston und Arlo Denstone hatte man in einem Dickicht am Ufer des Schlangenweihers gefunden und abtransportiert. Gregs Sirene hatte den Plan der Mörder durchkreuzt, doch Hannah war sich sicher, dass sie ohnehin vorgehabt hatten, gemeinsam zu sterben, nachdem sie sich am Schauspiel von Marcs Tod ergötzt hatten. Wahrscheinlich, so glaubte sie, hatte Arlo ebenso seine Freude daran gehabt, Cassie dabei zuzusehen, wie sie Bethany Friends Kopf unter Wasser drückte. Eine Symmetrie, die Arlo gefallen hätte: zwei Liebende, die gemeinsam am Ort ihres ersten Verbrechens in den Tod gingen. Ein elegantes Beispiel für Mord und Selbstmord - als eine schöne Kunst betrachtet. Nicht einmal de Quincey hätte es sich besser ausdenken können.
    »Greg hat mir übrigens erzählt, dass Denstone nicht gelogen hatte, was seine Krebserkrankung anbelangt.«
    Fern nickte. »Stimmt. Vor drei Jahren - er war damals in London - wurde bei ihm Hautkrebs diagnostiziert. Und eine Woche vor Weihnachten musste sein Hausarzt ihm eröffnen, dass er an einer aggressiven Form von Prostatakrebs erkrankt war.«
    Von Gregs Tisch brandete Gelächter herüber. Donna lachte am lautesten. Sie zeigte ihr Vergnügen fröhlich und ungezügelt. Eine junge, hübsche Frau, die Spaß hatte. Hannah verspürte einen Anflug von Neid, erinnerte sich jedoch sofort an die Krankheit, die sich durch Arlo Denstones Körper gefressen hatte - so bösartig und so verheerend wie Eifersucht.
    »Komm schon«, sagte Fern, »zeig mir wenigstens ein kleines Lächeln! Wir haben einen wirklich guten Job gemacht, wir beide!«
    »Findest du?«
    »Na gut - du hast einen tollen Job gemacht.«
    Hannah trank ihr Glas leer. »Ich mache mich vom Acker.«
    »Dann bis morgen. Wir werden wohl eine Menge zu tun haben.«
    »Das kannst du laut sagen.«
    Hannah hatte - bis auf den Namen - nicht viel mit Scarlett O'Hara gemeinsam. Doch die letzte Zeile aus Vom Winde verweht fasste alles zusammen:
    Schließlich, morgen war auch noch ein Tag.

Danksagungen

Danksagungen

    Wie üblich möchte ich mich für die ausgiebige Hilfe und Unterstützung bedanken, die ich beim Schreiben dieses Buches erhalten habe, bei dem es sich natürlich um reine Fiktion handelt.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher