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Zu cool für dich

Zu cool für dich

Titel: Zu cool für dich
Autoren: Sarah Dessen
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mit Dexter Schluss zu machen. Das mit uns hätte auf Dauer nie funktioniert. Nicht in einer Million Jahren.«
    Darüber dachte sie für einen Moment nach. »Weißt du was?« Sie schlug die Beine übereinander. »Ehrlich gesagt, ich finde, du redest totalen Schwachsinn.«
    Ich verschluckte mich fast an meinem Strohhalm. »Wie bitte?«
    »Du hast mich schon verstanden.« Sie strich sich eine Locke hinters Ohr. »Seit ich dich kenne, Remy, hast du gedacht, du wüsstest, wie Beziehungen laufen müssen. Bis diesen Sommer etwas passiert ist. Und jetzt bist du dir nicht mehr sicher, ob du wirklich so Recht hast. Ich denke nämlich, tief in deinem Inneren glaubst du doch an die Liebe.«
    »Nein«, antwortete ich fest. »Ich habe viel erlebt, Lissa. Hab echt meine Erfahrungen gemacht. Mir sind Sachen passiert, die   ...«
    Sie unterbrach mich, indem sie die Hand hob. »Ich weiß. Und ich will dir auch gar nicht widersprechen. Bin schließlich Anfängerin auf dem Gebiet. Aber falls du wirklich nicht an die Liebe glaubst   – warum hast du dann die ganze Zeit über danach gesucht? So viele Jungen, so viele Affären? Wofür?«
    »Sex«, antwortete ich. Doch sie schüttelte bloß den Kopf.
    »Nein«, sagte sie. »Ein Teil von dir wollte sie finden. Um dir selbst das Gegenteil zu beweisen. Denn du glaubst an die Liebe. Und das weißt du auch.«
    »Du liegst falsch. Den Glauben habe ich schon vor langer Zeit verloren.«
    Sie sah mich ruhig und verständnisvoll an, als ich das sagte. »Aber vielleicht auch nicht«, antwortete sie sanft. »Vielleicht hast du ihn nicht verloren.«
    »Lissa!«
    »Nein, hör mir erst mal zu.« Sie sah kurz weg, dann wieder mich an. »Vielleicht hast du ihn bloß verlegt. Den Glauben, meine ich. Er war die ganze Zeit über da. Aber du hast an den falschen Stellen gesucht. Denn verloren heißt, etwas ist für immer weg. Aber verlegen   ... das bedeutet, es ist noch da, irgendwo. Nur nicht da, wo man es vermutet.«
    Während sie sprach, sah ich plötzlich wie in einem unscharfen, rasend schnellen Film alle Jungen vor mir, mit denen ich zusammen gewesen war. Sie zogen an mir vorüber, ihre Gesichter verschwammen ineinander. Wie auf den Seiten aus meinem alten Barbiebuch, in dem lauter Traummänner abgebildet gewesen waren, die sich kaum voneinander unterschieden. Jetzt, wo ich drüber nachdachte, fiel mir auf, dass sich meine Exfreunde genauso geähnelt hatten. Sie waren gut aussehend, durchtrainiert und so weiter. Unabdingbare Voraussetzungen für den idealen Freund. Bedingungen, die ich mir im Kopf notiert hatte   – noch eine von meinen zahlreichen Listen. So war ich schon immer an das Thema Jungs rangegangen. Methodisch, gründlich. Damit ich sicher war, dass sie meinen Ansprüchen genügten, bevor ich auch nur einen Schritt auf sie zu machte.
    Mit einer einzigen Ausnahme.
    Jemand hupte, laut. Ich blickte auf. Jess hielt neben uns. Zu meiner Verblüffung saß Chloe auf dem Beifahrersitz. »Hallo, ihr zwei.« Jess stieg aus, schlug die Wagentür zu. »Mir hat keiner gesagt, dass wir uns heute Abend treffen. Was liegt an?«
    Lissa und ich starrten die beiden an. Schließlich fragte sie: »Was ist eigentlich los? Drehen jetzt alle durch? Was macht ihr hier,
zusammen

    »Freu dich nicht zu früh«, meinte Chloe trocken. »Als ich vom Einkaufszentrum nach Hause wollte, hatte ich einen Platten. Und von euch war niemand zu erreichen.«
    »Ihr könnt euch denken, wie erstaunt ich war«, fügte Jess belustigt hinzu, »als sich rausstellte, dass
ich
ihre Rettung bin.«
    Chloe sah sie schräg von der Seite an und verzog das Gesicht, aber nicht boshaft, eher pro forma genervt. »Ich habe mich doch schon bedankt. Und ich gebe dir jetzt einen aus, wie versprochen.«
    »Unser Deal war: lebenslang Drinks vom
Quik Zip
«, antwortete Jess. »Aber im Moment möchte ich nur eine Cola, extragroß, wenig Eis.«
    Chloe verdrehte die Augen und lief Richtung Laden. Lissa schüttelte prüfend ihren Becher und hüpfte von der Motorhaube. »Zeit für eine zweite Runde«, sagte sie. »Du auch?«
    Ich gab ihr meinen Becher. In jeder Hand einen Becher folgte sie Chloe. Jess hockte sich neben mich auf die Stoßstange und lächelte in sich hinein. »Gefällt mir gut, wenn sie mir was schuldig ist«, sagte sie und sah dabei zu Chloe rüber, die am Automaten stand und Becher füllte, während Lissa eifrig auf sie einredete. Offensichtlich erzählte sie Chloe die ganze traurige Geschichte über meine Mutter und Don, denn Chloe
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