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Zu cool für dich

Zu cool für dich

Titel: Zu cool für dich
Autoren: Sarah Dessen
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was?«
    »Na klar«, antwortete sie. Ich gab ihr einen Becher. Schweigend standen wir nebeneinander, während ich meinen Becher füllte und dabei immer wieder im richtigen Moment aufhörte, damit sich der Schaum setzen konnte, bevor ich mehr Cola nachlaufen ließ. Außerdem holte man manchmal einen Extraschuss Sirup raus, wenn man die Taste mehrmals hintereinander drückte. Ich schnappte mir Deckel und Strohhalm und trank schon mal einen Schluck, um den Geschmack zu testen; dabei fiel mir auf, dass Lissa richtig klasse aussah. Sie hatte einen neuen Rock an und sich die Zehennägel lackiert. Außerdem roch sie gut, nach einem leichten, blumigen Duft, und ich hätte schwören können, dass ihre Wimpern Kontakt mit einer Wimpernzange gehabt hatten.
    »Was hast du heute Abend vor? Gestehe!«
    Mit einem verschmitzten Lächeln legte sie die Süßigkeiten neben die Kasse. Der Kassierer tippte den Preis ein und Lissa meinte cool: »Hab ein Date.«
    »Lissa! Ich fasse es nicht.«
    »Drei achtundsiebzig«, sagte der Kassierer.
    »Ihres zahle ich auch.« Lissa deutete mit dem Kinn auf meine Cola light.
    »Danke«, sagte ich überrascht.
    »Gern geschehen.« Sie gab dem Typen ein paar zusammengefaltete Dollarnoten. »Du weißt doch, dass P.   J. und ich in letzter Zeit ziemlich umeinander rumgeschlichen sind.«
    »Ja«, antwortete ich. Sie nahm das Wechselgeld, wir gingen Richtung Tür.
    »Der Sommer ist fast vorbei. Und als wir heute mit unserem
KaBoom
-Krempel auf diesem Kunsthandwerksmarktstanden, habe ich einfach gedacht, was soll’s? Ich war’s echt leid, rumzuhängen und zu warten, ob er je den ersten Schritt tun würde. Deshalb habe eben ich ihn gefragt, ob er mit mir ausgehen will.«
    »Lissa! Ich bin beeindruckt.«
    Sie steckte den Strohhalm in den Mund und nahm einen kleinen Schluck. »Es war gar nicht so schwer, wie ich dachte«, meinte sie achselzuckend. »Im Gegenteil, es hat mir irgendwie gefallen, weil ich dadurch plötzlich das Gefühl von mehr Kontrolle hatte. Gar nicht schlecht zur Abwechslung.«
    »Vorsicht, P.   J.!«, sagte ich. Wir erreichten ihren Wagen und setzten uns nebeneinander auf die Motorhaube. »Du hast es mit einer völlig neuen Lissa zu tun.«
    »Darauf trinke ich«, antwortete sie und wir prosteten uns zu.
    Einen Augenblick lang saßen wir stumm nebeneinander und beobachteten den Verkehr auf der Straße. Ein Samstagabend an der Tanke   – einer von so vielen, die wir dort als Freundinnen verbracht hatten.
    Dieser Gedanke war der Auslöser für mich, um es ihr zu erzählen. »Meine Mom und Don   – Schluss, aus, vorbei.«
    Abrupt nahm sie den Strohhalm aus dem Mund und sah mich an. »Das gibt’s nicht.«
    »Doch.«
    »Ich fasse es nicht. Was ist passiert?«
    Ich erzählte ihr alles, angefangen bei dem Foto, das Dexter mir im Fotoladen gezeigt hatte. An den angemessenen Stellen legte ich Pausen ein, damit sie fassungslos den Kopf schütteln und Don beschimpfen konnte. Und zwar mit sämtlichen Schimpfwörtern, die ich an diesem Tag auch schon von mir gegeben hatte.Was mich nicht davon abhielt, gleich noch mal ein bisschen mitzufluchen. Nur so, damit es auch wirklich galt.
    »Oh, Mann!«, sagte sie, als ich fertig war. »So was Übles. Deine arme Mutter.«
    »Ja. Aber ich glaube, sie packt es. Ach ja, und übrigens, Chris und Jennifer Anne haben sich verlobt.«
    »Was?« Sie war ernsthaft geschockt. »Echt, Remy! Wie kannst du bloß seelenruhig mit mir da drinnen rumstehen, lässig deine Cola zapfen und so tun, als wäre nichts? Dabei passieren gerade solche Hammer in deinem Leben. Himmel!«
    »Tut mir Leid. Es war ein langer, anstrengender Tag.«
    Sie stöhnte ein bisschen, immer noch ungläubig. »Was für ein Sommer«, meinte sie schließlich. »Kaum zu glauben, aber es ist wirklich erst ein paar Monate her, dass deine Mutter und Don geheiratet haben und Adam mich abserviert hat.«
    »Ein Scheißsommer, was Beziehungen angeht«, pflichtete ich ihr bei. »Es reicht, um den Glauben an die Liebe endgültig zu verlieren.«
    »Nein«, sagte sie fest. Wischte den Gedanken einfach beiseite. »Den verliert man niemals ganz.«
    Ich nahm einen großen Schluck von meiner Cola und strich mir das Haar aus dem Gesicht. »Ich weiß nicht. Ich jedenfalls habe aufgegeben, was die Liebe betrifft. Ich meine, ich glaube nicht mehr dran, dass es funktionieren kann. Der Fall Don beweist es endgültig.«
    »Beweist was?«
    »Dass Liebe und Beziehungen das Letzte sind. Es war die absolut richtige Entscheidung,
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