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Zorn

Zorn

Titel: Zorn
Autoren: John Sandford
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Los Angeles auf eine Maschine wartete, die ihn ins Ausland bringen würde?
    Doch das traf nicht zu, dachte Lucas. Das Haus sah nicht aus, als ob er aus dem Land hatte fliehen wollen, sondern wie eines, dessen Bewohner zurückkehren würde: Die Unterwäsche lag in der Schlafzimmerkommode, die Schmutzwäsche vor der Waschmaschine, die Computer blinkten im Dunkeln, ein Glas mit Münzen stand auf der Arbeitsfläche in der Küche. Bei dem wenigen Geld, das Hanson besaß, hätte er die sicher mitgenommen.
    Was bedeutete, dass er sich in der Nähe herumtrieb.
    Lucas schlich in Unterwäsche aus dem Schlaf- hinunter ins Arbeitszimmer und rief Shrake an, der das Haus bewachte.
    »Hast du irgendwas beobachtet?«, fragte Lucas Shrake.
    »Nichts. Ich sitze hier und denke nach. Buster Hill hat ihn mit mindestens einem Schuss getroffen. Hanson weiß, dass er damit nicht ins Krankenhaus kann. Deswegen hat er sich irgendwo verkrochen und pflegt die Wunde. Vielleicht wollte er nicht zurück nach Hause, wo die Leute seine Verletzung bemerken würden. Ich glaube nicht, dass er hier aufkreuzt, aber falls doch, wird er meiner Ansicht nach bleiben.«
    »Hoffentlich sitzt er nicht in irgendeinem Flughafen.«
    »Der Gedanke ist mir auch schon gekommen«, sagte Shrake. »Aber wenn ich eine Schussverletzung hätte, würde ich, glaube ich, nicht durch die Sicherheitskontrollen am Flughafen wollen. Wenn die den Verband ertasten und drunterschauen möchten, entdecken sie die Wunde. Das wäre ziemlich riskant.«
    »Hm.« Lucas sah auf die Uhr: kurz nach eins. »Wir werden morgen alle verfügbaren Leute brauchen, und was du sagst, überzeugt mich. Bleib bis zwei Uhr da, und fahr dann nach Hause. Wir sehen uns morgen früh.«
    »Jenkins will mich um acht ablösen.«
    »Den rufe ich am Morgen an«, sagte Lucas. »Er soll bei Hansons Haus vorbeischauen, und wenn er dann nach wie vor nicht da ist, ziehe ich Jenkins auch ab.«
    »Meinst du, wir finden ihn morgen?«
    »Ich werde Sandy bitten, die großen Handy-Unternehmen zu überprüfen«, antwortete Lucas. »Ich bin mir sicher, dass wir ihn bald haben.«
    Er beendete das Gespräch, legte sich ins Bett und schlief wider Erwarten tief und fest bis neun Uhr. Als er aufwachte, merkte er sofort, dass es spät war. Er warf einen Blick auf die Uhr, fluchte: »Verdammt!« und rief Jenkins an.
    »Ich sitze hier. Hat sich nichts getan.«
    »Bleib noch eine Stunde dort«, sagte Lucas. »Wir gehen die Sache von einer anderen Seite an.«
    »Soll ich an seiner Tür klopfen und versuchen, ihm ein Zeitschriftenabo aufzuschwatzen?«
    »Nein.« Lucas wusste ja, dass das Haus leer war, doch das wollte er Jenkins nicht verraten. »Aber lass mich drüber nachdenken. Vielleicht komme ich auf deinen Vorschlag zurück.«
    Nach dem Rasieren und Duschen rief er ihn noch einmal an.
    »Geh zur Tür, und wenn er da ist, sagst du ihm, dass sein Onkel Brian Hanson verschwunden ist und du in dem Fall ermittelst. Stell ihm die üblichen Fragen: Wann er ihn das letzte Mal gesehen hat, ob er den Eindruck hatte, dass er niedergeschlagen war. Sag ihm, dass du im Auftrag des St. Louis County Sheriffs unterwegs bist. Ich glaube zwar nicht, dass er da sein wird, aber klopf zuerst an der vorderen und dann an der hinteren Tür.«
    »An der hinteren …?«
    »Damit du ihn nicht verpasst. Du kommst direkt an der Garage vorbei. Die hat vier Fenster und eine Tür an der Seite. Wenn du schon mal dort bist, solltest du reinschauen … vielleicht steht eine Geländemaschine drin. Es würde mich wirklich interessieren, ob eine drin ist. Und wenn, welches Kennzeichen sie hat …«
    »Wird gemacht«, sagte Jenkins. »Bis in zehn Minuten.«
    »Da werde ich schon auf dem Weg ins Büro sein. Wir sehen uns dort.«
    Lucas wollte, dass das gesamte Team anwesend war, wenn Jenkins Bericht erstattete.
    So ergab sich ein deutlicherer Pfad der Ermittlungen.
    Lucas aß ein fettfreies vegetarisches Frühstück – Trader Joe’s Corn Flakes mit Reismilch – und machte sich auf den Weg zum SKA. Unterwegs hielt er, einer plötzlichen Eingebung folgend, bei einem Diner und bestellte sich ganz ohne schlechtes Gewissen Rühreier mit Würstchen und eine Tasse Kaffee. Dann fuhr er weiter zum SKA.
    Sandy erwartete ihn bereits. Er gab ihr den Namen und die anderen Informationen: Handy, Fahrzeuge, Fotos, Hintergründe.
    Als sie weg war, kam Shrake herein, gefolgt von Del. »Was machen wir jetzt?«
    »Wir warten, bis ich euch etwas Sinnvolles zu tun geben kann«, antwortete
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