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Zorn

Zorn

Titel: Zorn
Autoren: John Sandford
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noch anders.«
    »Erinnern Sie sich, wie alt das Mädchen war?«, fragte Lucas.
    »Lassen Sie mich nachdenken … Das ist fast dreißig Jahre her. Ich habe noch Kontakt zu ihr, heute dürfte sie Anfang vierzig sein … Also war sie damals dreizehn oder vierzehn.«
    »Schlank und blond?«
    »Ja. Ist das wichtig?«
    »Möglicherweise«, antwortete Lucas. »Steve, vielleicht melden wir uns noch mal bei Ihnen. Falls außer Ihnen noch jemand anrufen wollte, ist das nicht mehr nötig. Dies war eine inoffizielle Befragung zur Überprüfung von Informationen, die wir bereits haben. Wenn wir etwas Offizielleres brauchen sollten, schicken wir Leute, die Aussagen von Ihnen allen aufnehmen. Danke. Sie haben mir sehr geholfen.«
    »Was passiert jetzt?«
    »Das lesen Sie bald in der Star Tribune . Oder rufen Sie mich in einer Woche an, dann erkläre ich Ihnen alles«, versprach Lucas.
    Del kam herein.
    »Er ist noch in Waconia. Wir haben ihn angerufen, und er ist rangegangen.«
    »Dann ist also alles klar«, sagte Lucas. »In einer halben Stunde geht’s los. Ich rede mit Carsonet – er weiß, dass ich komme, was bedeutet, dass ich ziemlich schnell wieder da sein werde. Stell inzwischen ein Einsatzkommando zusammen. Das kriegt dann den Durchsuchungsbefehl. Sie sollen sich Hansons Haus um zwei Uhr vornehmen. Bis dahin sind wir in Waconia. Google Waconia, um rauszufinden, was für Motels es da gibt. Und ruf Darrell Hanson an, und frag ihn, ob er Verwandte in Waconia hat. Versuch rauszufinden, wo genau Roger steckt.«
    »Wie viele kommen mit?«
    »Du, ich, Jenkins und Shrake. Das ist mehr als genug.«

VIERUNDZWANZIG
    Lucas bekam den Durchsuchungsbefehl, und Del rief Darrell Hanson an, der ihm sagte, seines Wissens habe er keine Verwandten in Waconia. Anschließend informierte Del sich per Internet über Waconia, fand zwei Motels, ein AmericInn und ein kleineres Etablissement mit dem Namen Wadell’s Inn am westlichen Ende des Orts, und druckte Satellitenkarten des Gebiets aus.
    Als Lucas aus dem Gerichtsgebäude von Ramsey County zurückkam, gab er den Durchsuchungsbefehl dem Leiter des Einsatzkommandos und schärfte ihm ein, dass die Aktion erst um zwei Uhr beginnen dürfe.
    »Falls er zu Hause sein sollte, müssen Sie vorsichtig sein. Er hat eine Polizistin erschossen und wird sicher vor weiteren Morden nicht zurückschrecken. Rufen Sie mich an, wenn Sie drin sind und etwas Interessantes im Haus entdecken.«
    Johnston, der Leiter des Teams, wollte St. Paul über den Einsatz unterrichten. Lucas bat ihn, das erst zu tun, wenn sie unterwegs wären.
    »Ich habe nichts gegen St. Paul, aber ich möchte die Sache vorerst noch unter Verschluss halten. Wenn ein Fernsehsender es spitzkriegt und etwas darüber berichtet … Wir wissen nicht genau, wo Hanson sich aufhält. Wenn er uns in Waconia entkommt, kann er vor Anbruch der Dunkelheit über alle Berge sein, in Missouri oder an der kanadischen Grenze.«
    Sie fuhren in zwei Autos, Lucas und Del in Lucas’ Lexus, Del am Steuer, und Shrake und Jenkins in Shrakes Cadillac. Sie verließen den Parkplatz des SKA mittags um Viertel nach eins.
    Es war ein heißer, ruhiger Tag, kein Wölkchen am Himmel. Die Ahnung eines Gewitters lag in der Luft, doch das würde sich laut Wettervorhersage erst ein paar Tage später entladen.
    »Prima Wetter für eine Festnahme«, bemerkte Del, als sie auf der I-35E nach Süden fuhren.
    »Wie lange ist das jetzt her, dass ich Marcy hinters Licht geführt habe? Vier Tage?«
    »Ja, kommt hin.«
    Zuerst machten sie sich auf den Weg zum AmericInn. Lucas warf einen Blick auf die Satellitenkarten, die Del ausgedruckt hatte. Waconia hatte ein paar tausend Einwohner und lag an der Südseite eines Sees. Der Ort befand sich etwa eine Stunde von St. Paul entfernt am westlichen Rand des städtischen Großraums.
    Aufgrund seiner Lage zwischen Highway 5 im Süden und dem See im Norden als landwirtschaftlich orientierter Ort entstanden, hatte Waconia sich zu einer der Schlafstädte rund um Minneapolis und St. Paul entwickelt und reichte nun in südlicher Richtung über den Highway 5 hinaus. Der Ort befand sich nicht weit – zwanzig Minuten – vom wohlhabendsten Wohngebiet Minnesotas um den Lake Minnetonka entfernt.
    Während der Fahrt redeten sie nicht viel: Lucas beschäftigten Gedanken an Marcy Sherrill; immer wieder hatte er das Bild ihrer Leiche auf dem Boden des Barker-Hauses vor Augen. Del, der seine Stimmung spürte, verstummte, nachdem er Vorschläge gemacht hatte, wie
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