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Zorn

Zorn

Titel: Zorn
Autoren: John Sandford
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uns bringen, danach sollte es eigentlich schnell gehen. Die Bürokratie hält auf.«
    »Bleib dran, und mach Druck«, sagte Lucas.
    Eine Stunde später kehrte Shrake aus St. Paul Park zurück, wo er mit Dorcas Ryan gesprochen hatte.
    »Sie sagt, er sieht Fell ähnlicher als der Typ auf dem ersten Bild, das du ihr gezeigt hast. Hundertprozentig sicher ist sie sich aber immer noch nicht.«
    Jenkins rief von unterwegs an: Er hatte sowohl mit Lucy Landry als auch mit Kelly Barker gesprochen, und Landry war ebenfalls der Meinung, dass dieses Foto Fell ähnlicher sah als das erste. Barker behauptete sogar, sie sei sich hundertprozentig sicher, dass das der Täter sei.
    »Gut. Komm her. Sobald wir wissen, wo der Typ steckt, schnappen wir ihn uns.«
    »Noch was«, sagte Jenkins. »Todd Barker hat Knochensplitter von einem der Schüsse in der Lunge, und sie bekommen die Infektion nicht in den Griff. Es steht schlecht um ihn. Wahrscheinlich wird ein Doppelmord draus.«
    Del kam herein. »Hanson hat heute Morgen noch nicht telefoniert, aber gestern am späten Nachmittag von Waconia aus eine Klinik in St. Paul angerufen. Wenn er angeschossen ist, braucht er Schmerzmittel oder Antibiotika.«
    »Haben wir jemanden, der ihn anrufen könnte, ohne dass er Verdacht schöpft?«
    »Ich hab da eine Idee«, sagte Del und verließ den Raum.
    Als Jenkins hereinkam, riet ihm Lucas, sich mit Shrake ein frühes Mittagessen zu gönnen.
    »Ich schätze, wir werden in ein paar Stunden aufbrechen, sobald wir seinen Aufenthaltsort bestimmt haben. Ein paar Fäden müssen wir noch miteinander verknüpfen, aber das wird nicht mehr lange dauern.«
    Da kehrte Del zurück. »Ich habe einen Chevy-Händler gebeten, ihm telefonisch einen Rundumservice für sein Chevy-Produkt anzubieten. Wenn er rangeht, wissen wir, wo er ist.«
    »Wie lange wird das dauern?«
    »Zehn Minuten.«
    »In der Zwischenzeit bereite ich alles für den Durchsuchungsbefehl vor. Ich rede mit Carsonet, sobald der Antrag fertig ist.«
    »Du gehst nicht wieder zu Paulson?«
    Lucas schüttelte den Kopf. »Wir haben genug Material. Carsonet wird uns den Befehl geben. Ich möchte Paulson nicht noch mal belästigen, weil er sich dann vielleicht fragt, was beim ersten Mal schiefgegangen ist … Schließlich habe ich steif und fest behauptet, dass Darrell Hanson der Richtige ist.«
    »Verstehe«, meinte Del und sah auf seine Uhr. »Ich rufe mal den Mann bei Verizon an.«
    Lucas formulierte den Antrag für den Durchsuchungsbefehl für Roger Hansons Haus. Er war halb damit fertig, als Virgil Flowers aus Moorhead anrief.
    »Viel konnte ich nicht rausfinden, aber das wenige passt. Er hat Pädagogik und Englisch studiert und mitten im ersten Semester des letzten Studienjahrs aufgehört. Und er hat in dem Semester tatsächlich Probeunterricht gegeben, oben in Red Lake Falls.«
    »Fahr nach Hause«, sagte Lucas.
    Lucas informierte sich im Internet, wo Red Lake Falls lag, rief beim Schulleiter Lawrence Olafson an, erklärte die Situation und erhielt die Auskunft, dass sich drei oder vier Lehrer möglicherweise noch daran erinnerten, was damals passiert war. Er bot Lucas an, sie aus dem Unterricht zu holen. Lucas nahm das Angebot an und bat ihn, nichts über ihr Gespräch verlauten zu lassen.
    Fünfzehn Minuten später meldete sich der erste Lehrer, ein gewisser Steve Little. »Ich habe mit meinem Kollegen George Anderson gesprochen. Er sagt, er erinnert sich an nichts und ruft deswegen nicht an.«
    »Okay, aber Sie haben sich gemeldet … Erinnern Sie sich an den Mann?«, fragte Lucas.
    »Ja. Larry sagt, Sie vermuten, dass damals Sex im Spiel war, und Sie haben recht. Seinen Namen – Hanson – hatte ich vergessen, aber ich weiß noch, dass er mit einem jungen Mädchen zugange war. Soweit ich mich erinnere, von ihrer Seite aus freiwillig, aber sie war noch zu jung, um das richtig zu verstehen. Sie hätten ihn wegen Vergewaltigung drankriegen können, doch ihre Eltern wollten das nicht.«
    »Und was ist passiert?«
    »Sie haben ihn vor die Tür gesetzt«, antwortete Little. »Zu Recht. Auch in Moorhead. Das war, soweit ich mich erinnere, das Ende der Geschichte. Beschwören könnte ich es allerdings nicht; es ist lange her.«
    »Sie haben also keine Anzeige erstattet?«
    »Nein, ich glaube nicht. Sie haben ihn nur rausgeworfen«, antwortete Little. »Wenn so was heute passieren würde, wäre es egal, was Mädchen und Eltern wollen. Sie würden ihn verhaften und ins Gefängnis stecken. Damals war das
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