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Zorn

Zorn

Titel: Zorn
Autoren: John Sandford
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man theoretisch in das Zimmer im AmericInn eindringen könne, beziehungsweise wann sie sich mit dem Sheriffbüro von Carver County in Verbindung setzen sollten.
    An der südwestlichen Ecke der I-494 fuhren sie vom Interstate Highway Loop herunter, folgten dem Highway 212 ein paar Kilometer, dann dem Highway 5 durch das dicht bebaute Gebiet südlich von Minnetonka. Sie erreichten Waconia über einen vierspurigen Highway, passierten einen Kwik Trip und ein Einkaufszentrum auf der nördlichen Seite der Straße, anschließend eine Bank, einen Haushaltswarenladen und Autowerkstätten, eine Holiday Station und ein Krankenhaus. Schließlich kam rechts das AmericInn in Sicht.
    Lucas rief über Handy den Leiter des Einsatzkommandos vor Hansons Haus an. »Sind Sie drin?«
    »Wir klopfen gerade. Noch zwei Minuten.«
    »Melden Sie sich, wenn Sie drin sind.«
    Jenkins und Shrake folgten ihnen auf den Parkplatz.
    »Ein weißer Van«, bemerkte Del.
    »Ich sehe ihn«, meinte Lucas. Der Van stand auf halber Höhe des Parkplatzes, inmitten anderer Autos und Trucks. Sie fuhren daran vorbei. Lucas nahm einen Ausdruck zur Hand, den Sandy ihm gegeben hatte.
    »Sieht zu neu aus«, stellte Del fest.
    Lucas verglich Hansons Kennzeichen mit dem des Vans auf dem Parkplatz. »Falsche Nummer«, sagte er.
    »Vielleicht ist er abgehauen«, mutmaßte Del.
    »Schauen wir uns das zweite Motel an.«
    »Willst du hier noch fragen, ob er eingecheckt hat?«
    »Na ja, jetzt sind wir schon mal da.«
    Sie stellten den Wagen ab. Shrake und Jenkins parkten etwas näher beim Eingang, stiegen aus und blockierten den Weg zwischen Lucas’ Truck und dem Motel.
    »Wir müssen reden«, meinte Shrake.
    »Worüber?«, fragte Lucas stirnrunzelnd.
    »Shrake, Del und ich haben Angst, dass du diesen Kerl einfach kaltmachst«, erklärte Jenkins. »Und zwar auf eine Weise, die uns allen schadet. Wir müssen uns sicher sein, dass du nicht aus Wut drei gute Freunde in die Scheiße reitest.«
    Lucas wandte sich Del zu. »Du steckst da auch mit drin?«
    »Ja, und wir sind nicht die Einzigen. Alle, die dich kennen, machen sich Sorgen. Deine Familie.«
    »Ihr habt euch hinter meinem Rücken verbündet«, stellte Lucas zornig fest.
    Shrake nickte. »Ja. Wir hätten nichts gesagt, aber jetzt sieht’s so aus, als hättest du ein Problem. Wie du die Sache hier eingefädelt hast, ist nicht ganz koscher.«
    »Und was wollt ihr machen? Mir die Waffe abnehmen?«
    »Wenn nötig«, antwortete Shrake.
    »Glaubt ihr, das schafft ihr?«, fragte Lucas und trat einen Schritt zurück. Jenkins und Shrake waren harte Männer, die Schlägereien nicht aus dem Weg gingen.
    »Zu dritt, ja«, sagte Jenkins.
    Lucas wandte sich halb Del zu, der ihn mit grimmiger Miene ansah.
    »Wir wollen deine Scheißwaffe nicht. Was wir wollen, ist ein Versprechen: Du reitest deine drei Freunde nicht in die Scheiße, um Hanson zu erwischen. Du bist kein Henker. Wir haben keine Lust, Zeugen einer Hinrichtung zu werden.«
    Lucas schüttelte den Kopf. »Ihr habt keine Ahnung, was Sache ist.«
    »Doch«, erwiderte Del. »Wir zerbrechen uns seit Tagen den Kopf darüber. Eine bessere Lösung ist uns nicht eingefallen.«
    »Wir wollen bloß, dass du uns dein Wort gibst: keine Hinrichtungen, keine Extratouren«, erklärte Jenkins. »Wir gehen rein, wir schnappen ihn uns, es läuft, wie es läuft. Keine Mätzchen.«
    Lucas atmete schwer. Die drei Männer gehörten zu dem halben Dutzend beste Freunde, die er hatte. Was sie taten, wirkte wie Verrat, doch er wusste, dass sie es gut mit ihm meinten.
    »Ihr könnt mich mal«, sagte er.
    »Kannst du uns nicht mal das versprechen?«, fragte Shrake.
    »Wenn’s sein muss, gehe ich allein rein.«
    »Das werden wir verhindern«, meinte Jenkins. »Wir haben die Nummer vom Sheriffbüro in Carver County. Die rufe ich an und hole die Jungs her. Wenn du an der Rezeption nach der Zimmernummer fragst, wird’s peinlich für dich, weil ich den Leuten da drin sagen werde, dass sie sie dir nicht geben sollen.«
    »Ihr Mistkerle«, fluchte Lucas, der sich in die Enge getrieben fühlte und ahnte, dass er auf dem Holzweg war.
    »Wenn du uns dein Wort gibst, dass wir nicht zu einer Hinrichtung unterwegs sind, glauben wir das«, erklärte Del.
    Trotz seiner Frustration wusste Lucas ihre Sorge zu schätzen.
    Schließlich nickte er. »Okay. Keine Mätzchen.«
    »Gut, das genügt uns«, sagte Shrake und trat mit Jenkins einen Schritt zurück, um Lucas durchzulassen, der ihnen voran in den
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