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Zorn des Loewen

Zorn des Loewen

Titel: Zorn des Loewen
Autoren: Jack Higgins
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nahm ein breites Lächeln von seinem Gesicht Besitz, ein Lächeln von einem so vernichtenden Charme, daß in ihm eine völlige Persönlichkeitsveränderung vorzugehen schien.
    »Sie sehen sehr jung aus in diesem Pullover.«
      Sie lächelte sanft und hielt ihm eine Hand hin: »Ich heiße Anne Grant; ich möchte Ihnen danken.«
    »Mallory«, stellte er sich vor, »Neil Mallory.«
      Er berührte ihre Hand nur kurz, öffnete dann die Flasche mit dem Brandy, füllte eines der Gläser sehr großzügig und reichte es ihr. »Ich habe den Barmann beauftragt, ein Taxi zu bestellen. Es kann eine Weile dauern, bis es hier ist.«
      »Ich würde gerne wissen, warum der Fahrer, der mich herbrachte, nicht gewartet hat«, wunderte sie sich. »Ich bat ihn darum.«
      »Die sind nicht so scharf darauf, nachts in den Docks rumzuhängen. Das ist eine ziemlich ungemütliche Gegend, und Taxifahrer sind offensichtliche Angriffsziele.« Er grinste sie an: »Das gilt übrigens doppelt für schöne Frauen.«
      Sie lächelte bekümmert: »Müssen Sie mir das unter die Nase reiben? Ich habe ja gar nicht gewußt, worauf ich mich da einließ; aber ich war langsam verzweifelt. Fast den ganzen Tag lang habe ich in Lulworth auf jemanden gewartet. Als es ziemlich klar wurde, daß er nicht auftauchen würde, entschloß ich mich, ihn zu suchen.«
      »Van Sondergard?« bemerkte Mallory. »Ich hörte Sie den Barmann nach ihm fragen.«
    »Kannten Sie ihn?«
    »Er bewohnte ein Zimmer am anderen Ende des Flures. Ich habe einmal mit ihm in der Bar gesessen und etwas getrunken. Nicht mehr. Wo haben Sie ihn kennengelernt?«
      »Habe ich gar nicht«, erklärte sie. »Die ganze Sache wurde von der Seemannsvermittlung organisiert. Ich teilte ihnen mit, daß ich jemanden brauchte, der eine Motorjacht zu den KanalInseln überführen und sie einen Monat lang als Kapitän steuern sollte, bis meine Schwägerin und ich in der Lage wären, sie selbst zu bedienen. Ich erzählte ihnen auch, daß wir vorzugsweise jemanden nähmen, der Erfahrung im Sporttauchen hätte. Sie stellten den Kontakt zu Sondergard her.« Anne seufzte. »Er schien ziemlich erpicht auf den Job zu sein. Ich wüßte wirklich gern, was ihn dazu veranlaßt hat, seine Meinung zu ändern.«
      »Das ist ziemlich schnell erklärt: Er saß halbbetrunken in der Bar, in Selbstmitleid vergehend, als einer seiner ehemaligen Kapitäne zur Tür hereinkam, der für sein Schiff, das mit der Morgenflut nach Suez auslaufen sollte, einen Quartiermeister suchte. Es bedurfte nur dreier Drinks, bis Sondergard aufstand, seinen Krempel packte und mit ihm davonging. Seeleute sind halt so.«
      Er schluckte seinen Brandy, holte ein altes ledernes Etui hervor und bot ihr eine Zigarette an. »Sind Sie Seemann, Mr. Mallory?« fragte sie, als er ein Streichholz anzündete und es ihr im Schutz seiner Hände entgegenhielt.
    Er zuckte die Achseln. »Auch. Unter anderem. Warum?«
      »Ich war nicht so sicher. Ich hätte Sie eher für einen Soldaten gehalten.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
      »Ich glaube, man könnte sagen, daß ich die Sorte kenne. Mein Vater war einer und ebenso mein Mann. Er fiel in Korea.«
      Da es dazu nicht viel zu bemerken gab, zündete sich Mallory eine weitere Zigarette an und schlenderte zum Fenster hinüber. Er spähte hinaus. Dann wandte er sich um.
    »Die von Ihnen erwähnte Motorjacht: Was für ein Modell ist sie?«
      »Eine Zehn-Meter-Jacht von Akerboon. Doppelschraube, Stahlgehäuse.«
      »Nur das Beste, was?« Er schien beeindruckt. »Wie wird sie angetrieben?«
      »Penta Benzinmotor. Auf vollen Touren macht sie so zweiundzwanzig Knoten.«
      »Echolot, automatische Steuerung, nur das Beste vom Besten?« Er grinste sie an. »Ich würde sagen, das Boot hat Sie mindestens fünftausend Pfund gekostet.«
      »Nicht mich«, stellte sie richtig, »meinen Schwiegervater. Ich habe nur seine Anweisungen befolgt. Er hat mir genau erklärt, was er wollte.«
      »Hört sich an, als handele es sich um einen Mann, der gewohnt ist, seinen Willen durchzusetzen.«
      Sie lächelte: »Eine Eigenart, die er nicht aufgeben kann. Er ist Generalmajor.«
      »Grant?« Mallory runzelte die Stirn. »Reden Sie vom Eisernen Grant? Dem Wüstenfuchs des Westens?«
      Sie nickte. »Genau den. Er lebt seit seinem Abschied von der Armee auf den Kanal-Inseln. Ich besorge ihm den Haushalt.«
      »Womit beschäftigt sich der alte Herr denn so in diesen Tagen?«
      »Er ist fast
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