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Zigeunerprinz

Titel: Zigeunerprinz
Autoren: Jennifer Blake
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zur Musik. Roderic führte Maras Bewegungen, Mara zog ihn, als wäre sie verzaubert, an sich. Ihre Mienen waren versunken, verrieten nichts. Die Silberbänder auf Maras Röcken funkelten wie Blitze um sie herum. Das Weiß von Roderics Kleidung glühte in der Nacht. Der Feuerschein umbrandete sie, umhüllte sie mit Magie und bebendem, unlöschbarem Verlangen.
    Und die Musik der Geigen schwoll an, steigerte sich, verharrte, tastete sich nach jener glühenden, schwebenden Leichtigkeit von vorhin. Höher und höher spielten die Geigen, schneller und schneller, voll ungestümer Freude, wilder Ekstase, am Rande eines dissonanten Aufschreis. Dann war der Gipfel erreicht.
    Roderic zog Mara in seine Arme. Er hob sie hoch, bahnte sich einen Weg durch die Zuschauer. Hinter ihnen lag plötzlich absolute, gebannte Stille. Dann brauste Jubel auf. Das Geräusch schwemmte sie auf einen Wagen zu, einen lang vertrauten blauweißen Wagen. Er ragte vor ihnen auf, dann waren sie eingetreten. Die Tür schlug hinter ihnen zu, schloß den Lärm aus. Sie waren allein.
    Er ließ Mara zu Boden, hielt mit lockerem Griff ihre Arme. Im Licht der einen Kerze, die neben dem veilchenbestreuten Bett brannte, musterte er ihr Gesicht. »Ach Mara«, sagte er so heiser, daß die Worte nur wie ein Raunen kamen, »wenn du nicht bleiben willst, dann geh jetzt, bevor es zu spät ist.«
    »Es ist bereits zu spät.«
    »Ich schwöre, daß ich dich liebe. Du hältst mein Herz in stählernen Fesseln, du bist der Strick, der meine Seele bindet. Wenn du mich verläßt, dann bleibt nur noch die Hülle eines Mannes zurück, die zu nichts mehr taugt, außer die Raben auf dem Feld zu erschrecken.«
    »Ich werde dich nicht verlassen.«
    Sein Griff verstärkte sich. »Sag mir, wie ich den Beweis dafür finden kann; dies soll mein Gral, mein goldenes Vlies, meine Hoffnung, mein Hafen, mein Traum vom Paradies sein. Laß mich dir zeigen -«
    Sie hob die Hand und legte sie auf seine Lippen. Vielleicht glaubte sie ihm, aber im Augenblick machte das keinen Unterschied. Ihr Blick war klar, grau und voll unerschöpflichem
    Vertrauen. »Roderic, mein Prinz, meine Liebe, sag mir, was ich denke.«
    Er schaute in ihre Augen. Sein Blick war erwartungsvoll und unglaublich aufnahmefähig. Ein Augenblick verstrich. Seine Mundwinkel zuckten, begannen sich zu heben. Seine Augen begannen mit leiser Erheiterung zu leuchten, wurden heller, begannen zu strahlen. Sein Griff verstärkte sich, er zog sie an sich, schloß seine Arme hinter ihrem Rücken, vergrub sein Gesicht in ihren Haaren und inhalierte ihren süßen Duft in einem tiefen Atemzug. Lachen und warmherzige Erleichterung und pulsierendes Verlangen lagen in seiner Stimme, als er wieder sprach.
    »Süße Versucherin, Licht meiner Tage, Trost meiner Nächte, du hättest mir das Rotwerden ersparen können.«
    Sie wich zurück, schaute ihn skeptisch an und sagte: »Das hätte ich, wenn du -«
    Weiter ließ er sie nicht sprechen.
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