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Zigeunerprinz

Titel: Zigeunerprinz
Autoren: Jennifer Blake
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schwierigen Augenblicken voller Peinlichkeit oder -«
    »Oder Verlangen?«
    »Ja.«
    »Verzeihen Sie mir, ich scheine die Angewohnheit übernommen zu haben«, meinte Angeline kopfschüttelnd. »Brauchen Sie noch irgend etwas?«
    Wie leicht wäre es, Roderics Mutter an ihrem Bett zu halten, mit ihr zu sprechen, nur um seinen Namen auszusprechen, um mehr über ihn zu erfahren. Es würde nichts nutzen und wäre in anderer Hinsicht nur qualvoll.
    Sie rang sich ein Lächeln ab. »Nein, danke.«
    »Dann muß ich gehen und ein Zimmer für Andre herrichten lassen. Ich würde Ihnen Juliana oder Trude vorbeischicken, aber ich glaube, es wäre das Beste, wenn Sie versuchten, sich ein bißchen auszuruhen oder sogar etwas zu schlafen.«
    Mara nickte. Einen Augenblick später hörte sie die Tür hinter der älteren Frau ins Schloß fallen. Sie war nie wacher gewesen. Wie mochte wohl das Gespräch zwischen Roderic und ihrem Vater ablaufen? Sie wagte nicht einmal, es sich vorzustellen. Sie konnte sich nicht entsinnen, ihren Vater jemals so aufgebracht gesehen zu haben. Nicht zuletzt deswegen, dachte sie, weil Roderics Vorwurf ihn so getroffen hatte. Ihr Vater hatte Schuldgefühle, weil er sie und ihre Großmutter schutzlos nach Europa geschickt hatte. Es war Mahlsaison gewesen, als sie aus Louisiana abgereist waren, jene Jahreszeit, in der das Zuckerrohr von den Plantagenfeldern zu Zucker zermahlen wurde. Der Vorgang mußte ständig überwacht werden, vor allem in diesem Jahr, wo sie die Einnahmen dringend benötigten, um die von der Wirtschaftsflaute verursachten Verluste auszugleichen. Trotzdem hatten Andres Sorgen ihn empfänglich für diese Schuldzuweisung gemacht.
    Was dachte ihr Vater über das, was sie getan hatte? Empfand er anders ihr gegenüber? Es sah nicht so aus. Es hatte den Anschein, als würde er statt dessen allein Roderic die Schuld an allem geben. Das konnte sie nicht zulassen. Sie mußte ihm so bald wie möglich klarmachen, welche Rolle sie dabei gespielt hatte.
    Vielleicht war es ja doch gut, daß de Landes tot war. In seiner augenblicklichen Verfassung hätte sich Andre vielleicht dazu hinreißen lassen, ihn auszupeitschen oder ihn ebenfalls zum Duell zu fordern. Duelle waren in Paris verboten, wie fast überall auf der Welt, aber die feinen Herren, deren Namen oder Ansehen man befleckt hatte, fanden leicht eine Möglichkeit, das Verbot zu umgehen. In New Orleans war es keineswegs ungewöhnlich, daß Männer auf dem, wie sie es nannten, Feld der Ehre starben.
    Mochte Gott geben, daß Roderic nicht mit ihrem Vater stritt. Ob mit der Pistole oder mit dem Degen, es war unmöglich, daß der alte Mann sich gegen ihn halten konnte. Es sei denn, Roderic würde das aus fehlgeleiteter Gewissenhaftigkeit gestatten.
    Es war nicht sein Fehler. Sie war an allem schuld. Er mochte etwas anderes behaupten, mochte andeuten, daß er ihre Verführung geplant hatte, um sie auf diese Weise von ihrer Schuld freizusprechen, aber sie wußte es besser. Ebenso wie sie wußte, daß das Blut von Nicholas de Landes an ihren Händen klebte. Sie hatte einen Menschen getötet, und nichts, was Roderic sagte, würde etwas daran ändern. Damit würde sie bis zu ihrem Ende leben müssen.
    Die Tür schwang auf, und Juliana kam ins Zimmer geflogen. »Schlafen Sie? Ich dachte mir, daß Sie nicht schlafen. Mama sagte, ich soll Sie schlafen lassen, aber ich habe mir gedacht, wahrscheinlich liegen Sie hier ganz allein und sorgen sich zu Tode. Das müssen Sie nicht, wissen Sie.«
    »Muß ich nicht?« fragte Mara mit trockenem Lächeln, aber sie war mehr als gewillt, sich beruhigen zu lassen.
    »Was geschehen ist, ist geschehen. Nichts kann etwas daran ändern. Sie müssen Ihre Gedanken auf morgen und übermorgen richten. So ist das Leben eben, und Sie müssen es leben.«
    Der Einfluß der Zigeuner. Mara fragte sich, ob sich Juliana darüber im klaren war. »Das ist leicht gesagt.«
    »Leichter gesagt als getan? Zuerst einmal müssen Sie vergessen. Und dann müssen Sie sich für etwas anderes interessieren. Zum Beispiel meine Probleme. Glauben Sie, Sie wären die einzige, die welche hat?«
    »Ich glaube, Sie sind Ihrem Bruder recht ähnlich!«
    »Das ist Ihnen jetzt erst aufgefallen? Aber wir sprachen eigentlich über Luca.«
    »Taten wir das?«
    »Passen Sie auf, Mara. Wissen Sie, welche Unverschämtheit dieser beohrringte Schlawiner jetzt begangen hat? Er hat sich zu meinem offiziellen Leibwächter ernennen lassen. Als bräuchte ich einen!«
    »Von
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