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Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 3

Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 3

Titel: Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 3
Autoren: S Kendrick
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1. KAPITEL
    Eine Hochzeit war etwas Besonderes, weil sich dann der alltägliche Zynismus in Luft auflöste. Rose drehte während des Wartens auf die Rede des Trauzeugen gedankenverloren an ihrem Champagnerglas.
    Schon in der Kirche war ihr aufgefallen, wie sich selbst die hartgesottensten Zyniker der versammelten Gesellschaft – zumindest aber alle anwesenden Frauen – heimlich die Tränen aus den Augen wischten. Diese Frauen verkündeten sonst in Weinlokalen unverblümt ihre Meinung zum männlichen Geschlecht. Alle Männer seien ebenso gedanken- wie verantwortungslos. Doch beim Gottesdienst war ein wehmütiges Lächeln über die abgeklärten Gesichter unter den breitrandigen Hüten gehuscht.
    Selbst Rose hatte eine Träne vergossen, obwohl sie im Allgemeinen keineswegs dazu neigte, ihre Gefühle öffentlich zu zeigen.
    „In meinem Land“, setzte der Trauzeuge mit einem Blick auf Braut und Bräutigam zu seiner Rede an, „beginnt das Hochzeitsfest immer mit einem Toast auf das Hochzeitspaar. Auf dass eure Freude aneinander ewig wären möge. Hiermit bitte ich alle Anwesenden, das Glas zu erheben und auf Sabrina und Guy zu trinken.“
    „Sabrina und Guy“, sprach die prächtige Menge nach und erhob brav die Gläser.
    Rose musterte, wie auch die anderen Frauen im Raum, bereits zum wiederholten Male den engsten Freund des Bräutigams über den Rand ihrer Champagnerflöte hinweg.
    Er sah im wahrsten Sinne des Wortes Aufsehen erregend aus. Es gab auch nicht oft einen echten Prinzen als Trauzeugen zu sehen.
    Sabrina hatte ihr bei den Hochzeitsvorbereitungen aufgeregt mitgeteilt, dass er Prinz Khalim heiße. Es handelte sich um einen wirklichen Prinzen mit eigenem Land, dem wunderschönen Maraban. Eines Tages würde er über dieses Land herrschen, wie es seine Vorfahren über die Jahrhunderte hinweg getan hatten. Er war ein alter Schulfreund von Guy. Sabrina hatte Rose anvertraut, dass die beiden so eng miteinander befreundet waren, wie dies nur bei zwei Männern möglich war, die sich von Kindheit an kannten.
    Rose hatte erwartet, dass der Prinz klein und stämmig sein und einen eher hässlichen Anblick bieten würde. Darin hatte sie sich getäuscht. Prinz Khalim war der schönste Mann, den sie je zu Gesicht bekommen hatte.
    Er war fast so groß wie der Bräutigam und trug eine auffällige Kleidung aus exotischen Stoffen. Eine herrliche seidene Tunika in warmem Goldton fiel locker über die weite Hose, die er darunter trug.
    In dieser Kleidung hätten die meisten Männer wie auf dem Weg zu einem Maskenball gewirkt. Doch er sah keineswegs weibisch aus unter der verführerisch seinen Körper einhüllenden Seide. Von Kopf bis Fuß strahlte er eine berückend urwüchsige Männlichkeit aus.
    Als Rose schluckte, schmeckte der Champagner plötzlich bitter. Sie musste ein zweites Mal schlucken, als der Prinz seine onyxschwarzen Augen auf ihr ruhen ließ. Dann senkte er die dichten dunklen Wimpern, bis nur noch ein nachtschwarzes Glimmen wahrzunehmen war.
    Mit einem raubtiergleichen Lächeln setzte er sich in Bewegung.
    Roses Hände fingen an zu zittern, als er auf sie zukam.
    Die prächtig gekleideten Frauen und die Männer in ihren Anzügen gaben ihm den Weg frei, als er durch den Ballsaal des Hotels schritt. Mit jedem geschmeidigen Schritt offenbarte er seine vornehme Abstammung. Er hatte eine gebieterische Ausstrahlung an sich, die die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf ihn zog.
    Roses Kehle schnürte sich vor Furcht und Verlangen zusammen. Am liebsten wäre sie aus dem Raum gelaufen, um sich im Waschraum die Nase zu pudern. Doch sie traute ihren Beinen nicht mehr.
    Schließlich war es zu spät, weil der Prinz bereits vor ihr stehen geblieben war und sie ansah. Sein stolzes, dunkles Gesicht verbarg jede Emotion außer einer einzigen, die er nicht zu verbergen trachtete.
    Roses Herz schlug schneller, als sie seine erotische Anziehungskraft wahrnahm. Von ihm schien in fast spürbaren Wellen eine verführerische Hitze auszugehen. Seine funkelnden schwarzen Augen sprachen eine deutliche Sprache.
    „Nun“, sagte er mit einer vollen, tiefen Stimme leise zu ihr. „Wissen Sie, dass Sie die schönste Frau auf der Hochzeit sind?“
    Rose kämpfte unter seinem intensiven Blick um ihre Fassung. Dann schüttelte sie den Kopf. „Das sehe ich nicht so“, sagte sie kühl, während ihr Herz raste wie ein Hochgeschwindigkeitszug. „Wissen Sie denn nicht, dass die Braut stets die schönste Frau auf einer Hochzeit ist?“
    Der Prinz
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