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Das Paradies ist woanders! (German Edition)

Das Paradies ist woanders! (German Edition)

Titel: Das Paradies ist woanders! (German Edition)
Autoren: Petra Horst
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Sieben Uhr dreißig!
                                                                                                                                                   „Raus aus dem Wagen, du Mistkerl, aber ein bisschen flott! Und keine falsche Bewegung, oder ich mache von meiner Waffe gebrauch!“
    Die Stimme des kräftigen Polizisten klingt nicht besonders freundlich, und die Pistole, welche sich jetzt nur wenige Zentimeter neben  Joshuas Kopf befindet, macht ihm deutlich, dass der Mann es ernst meint, mit dieser Drohung.
    Seine Hände befinden sich auf dem Lenkrad, so, wie es bei einer Kontrolle durch die Polizei üblich ist. Er sieht den Mann nicht an, blickt weiter durch die völlig zersplitterte Windschutzscheibe des großen Pick-Ups. Joshua erkennt die vielen Lichter um sich herum nur durch einen Schleier, er hört die Sirenen der Einsatzfahrzeuge weit entfernt, irgendwie gedämpft, und begreift nicht wirklich, was gerade passiert.
    Ihm ist furchtbar übel, er kämpft dagegen an, sich erbrechen zu müssen. Schweiß tritt auf seine Stirn. Er bemüht sich, auf die Anweisungen des Polizisten zu reagieren, aber seine Beine gehorchen ihm nicht. Ein Zittern geht durch seinen Körper, wieder ein Schweißausbruch, dann wird ihm plötzlich eiskalt.
    Was ist nur mit mir los? Vor wenigen Minuten habe ich mich noch gut gefühlt!, schießt es ihm durch den Kopf.
    Er versucht, langsam auszusteigen, merkt, dass der junge Beamte überaus nervös ist. Auch wenn ihm immer noch schwindelig ist und er nicht so recht versteht, was um ihn herum vorgeht, gelingt es ihm endlich doch.
    Minuten später hat er seine Beine so weit unter Kontrolle, dass er sie neben dem großen Wagen auf den Boden stellt.
    Er will sich gerade aufrichten, da packen ihn auch schon mehrere kräftige Hände an den Schultern, man zieht ihn zu Boden. Sein Gesicht wird nach unten gedrückt, er spürt, dass zwei Männer halb auf ihm knien, ihn dort festhalten. Seine Arme werden nach hinten gerissen, im gleichen Moment hört er das metallische Klicken der Handschellen. Dann wird er mit einem Ruck vom Boden hochgezogen. Einer der Polizisten, die ihn nun zwischen sich festhalten, leuchtet ihm mit einer Taschenlampe in die Augen.
    „Der ist vollgedröhnt bis zur Halskrause, ab mit ihm zum Arzt, nicht dass der Kerl uns noch hops geht, in der Arrestzelle. Mike und Joe, ihr übernehmt das, wir kümmern uns um die anderen. Ich denke, unsere Freunde im Hospital werden ihren Spaß mit ihnen haben. Scheiß Drogen, immer das Gleiche. Am Wochenende ist es jedes Mal am Schlimmsten. Und der Wagen ist nur noch Schrott. Bestimmt geklaut, ... wird den Besitzer  nicht besonders freuen. Das Teil sieht ziemlich neu aus ... Also los jetzt, an die Arbeit, sonst klappen die Jungs uns noch an Ort und Stelle zusammen!“

 
Am Abend vorher
     
    „Na komm schon, Joshua, zier dich nicht immer so! Was ist schon dabei? Wir ziehen ein wenig um die Häuser, tanzen, quatschen mit Mädchen und trinken etwas. Meine Freunde werden dir gefallen, sie sind O.K., kannst du mir glauben. Und man kann doch nicht immer nur lernen und über den Büchern hocken!“
    Juan bemüht sich wirklich, seinen Freund zu überreden, aber der scheint unentschlossen.
    „Lieber nicht. Mein Großvater hat nie viel davon gehalten, so etwas zu tun. Ich muss lernen,  du weißt, dass ich gute Noten in den Prüfungen brauche. Sonst wird mein Stipendium nicht verlängert. Meine Familie hat nicht soviel Geld, dass sie mir diese teure Highschool bezahlen kann, die Unterkunft hier ... Schon gar nicht die Uni. Ich kann das nur schaffen, wenn ich das Geld aus der Förderung erhalte. Ich will Medizin studieren und etwas Sinnvolles aus meinem Leben machen. Vielleicht kann ich so dazu beitragen, dass es anderen Jugendlichen aus meinem Viertel, nicht so ergeht, wie meinem Bruder. Das ist mein Ziel ...
    Wahrscheinlich verstehst du nicht einmal, von was ich da rede ... , du hast nie so leben müssen ...“
    Joshua wirkt ein wenig nachdenklich, dann aber lächelt er seinen Freund schnell wieder an. „Ach was, mein Lieber, lass dich von mir nicht aufhalten. Ich wünsche dir trotzdem viel Spaß, wir sehen uns dann am Montag wieder, O.K., Juan?“
    Mit diesen Worten will er gerade die Türe seines Zimmers schließen, da hält ihn sein Freund am Arm fest. Er sieht ihm mit einem bittenden Blick in
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