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Zielstern Centauri

Zielstern Centauri

Titel: Zielstern Centauri
Autoren: F. L. Wallace
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er ein Obermaß technischer Fachausdrücke benutzte, denen Cameron nur mühsam einen Sinn abgewinnen konnte.
    Jede Schwerkraftmaschine, so erläuterte Vogel, bestand eigentlich aus drei Teilen. Zuerst einmal die Kraftquelle, die von unterschiedlicher Beschaffenheit sein konnte, solange sie nur genügend Energie hergab. Die Energieversorgung von Handikap-Hafen erfolgte im vorliegenden Falle durch einen Atommeiler, der tief im Innern des Asteroiden verankert war und an den man praktisch nur herankommen konnte, indem man den ganzen Asteroiden in seine Bestandteile zerlegte.
    Teil zwei der Anlage waren die Gravitationsspulen, die die Schwerkraft erzeugten und lenkten. Eine solche Spule war ein unkompliziertes Gebilde und fast unbegrenzt haltbar. Man konnte sie zerstören, aber nicht irgendwie abändern, wenn man wollte, daß weiterhin ein Feld erzeugt werden sollte.
    Der dritte Teil war die Kontrolleinheit, das eigentliche Herz der Schwerkrafterzeugungsanlage. Sie errechnete und regulierte das Verhältnis zwischen der Kraft, die durch die Spulen lief und dem erzeugten Feld, sodaß die Schwerkraft immer die gleiche blieb. Die Kontrolleinheit war somit nichts anderes als ein Elektronenrechner, einer der besten, der je konstruiert wurde, äußerst genau und unglaublich schnell.
    „Ich hoffe, Sie verstehen jetzt, daß Sie sich wegen einer Sabotage keine Kopfschmerzen zu machen brauchen. Niemand hier wird sich an so eine verzwickte Konstruktion heranwagen. Ganz abgesehen davon, daß er dazu eine Menge Werkzeuge benötigen würde, die ich – befänden sie sich auf dem Asteroiden – unweigerlich finden würde.“
    Cameron war davon nicht so ganz überzeugt. Er verfolgte trotzdem das Thema nicht weiter, sondern sagte: „Also lassen wir einmal die Schwerkraftanlagen beiseite. Als nächstes: Wie steht es mit Handwaffen?“ „Strahlern?“
    „Alles, was als Waffe dienen könnte, ob es nun Ihrer Ansicht nach gestohlen werden kann oder nicht.“
    „Nichts ist davon da. Nicht einmal ein Messer.“ Vogel kratzte sich den Kopf. „Eines gibt es allerdings, das gefährlich werden könnte. Ich weiß nur nicht, ob man es als Waffe bezeichnen könnte.“
    Cameron spitzte die Ohren. „Wenn es gefährlich ist, wird jemand darauf kommen, wie er es anwenden kann. Was ist es?“
    „Der Asteroid selbst. Physisch kann niemand an irgendeinen Teil des Schwerkraftsystems heran. Aber ich habe mich oft gefragt, ob man nicht vielleicht dem Elektronenrechner einen bestimmten Impuls eingeben könnte. Wer das zustande bringt, kann die Richtung des Feldes abändern.“ Vogels Stimme hatte einen ernsten Unterton. „Er könnte Handikap-Hafen hinsteuern, wohin er möchte. Zur Erde, zum Beispiel. Dreißig Meilen Durchmesser geben einen ansehnlichen Brocken ab.“
    Das war etwas, wonach Cameron Ausschau gehalten hatte. „Würde das wirklich gehen?“
    Vogel grinste. „Ich dachte mir, daß Ihnen das einen Schrecken einjagen würde. Es ging mir zuerst auch so. Ich bin deshalb der Sache auf den Grund gegangen. Es geht nicht. Der Asteroid ist zu groß. Ringsum gibt es eine Menge Überwachungszentralen. Auf den Jupitermonden, dem Mars, der Erde, der Venus. Wenn irgendein Gravitationsrechner Kapriolen schlägt, wird er durch einen Störimpuls zur Ordnung gerufen. Wenn das nicht hilft, wird die Anlage außer Betrieb gesetzt, bis die Störung behoben ist.“
    Camerons Gedanken beschäftigten sich schon mit anderen Dingen. Vogel schien ein geschwätziger Typ und würde, wenn dazu ermuntert, die ganze Nacht so weitererzählen. Leider hatte er kein Gefühl dafür, ob etwas wichtig war oder nicht. „Sie haben mir wirklich sehr geholfen“, sagte der Arzt und erhob sich. „Wir werden uns bald wieder einmal zusammensetzen müssen.“
    Er wartete, bis der Ingenieur den Raum verlassen hatte, und schaltete das Telekom ein. „Ich möchte den Piloten in der Landekuppel.“
    Die Antwort des Roboters war beunruhigend. „Ich bekomme keine Antwort. Ich werde zurückrufen, sobald ich Verbindung habe.“
    „Dann wird er in der Hauptkuppel sein. Ich muß ihn unbedingt sprechen.“
    Nach einigen Minuten völliger Stille kam die erstaunliche Antwort: „Es ist nicht bekannt, daß er die Rakete verlassen hat.“
    „Was! Dann schickt sofort einige Roboter zur Landekuppel. Durchsucht das ganze Gebiet. Ich erwarte schnellstens Bericht.“
     
    *
     
    Docchi wartete vor dem Eingang zur Landekuppel. Er stand ein wenig zurück zwischen den Büschen, die vergeblich versuchten,
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