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Zielstern Centauri

Zielstern Centauri

Titel: Zielstern Centauri
Autoren: F. L. Wallace
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Sicher, ich habe sie kurz im Bild gesehen, aber es ist ein Unterschied, als ihnen persönlich gegenüberzustehen. Große Schmetterlinge, das war mein erster Gedanke, aber je länger man sie betrachtet, um so mehr ändert sich der Eindruck. Man hatte keinen Größenvergleich.“
    „Die Flügelweite ist ein besseres Maß“, sagte Docchi. „Der General schätzte zweieinhalb Meter, aber ich glaube, das flächenhafte ihres Körpers irritierte ihn.“ Nach einer Weile fügte er nachdenklich hinzu: „Aber es ist nicht ihre Größe, die mich beschäftigt.“
    „Ich weiß“, antwortete Jeriann. Sie runzelte die Stirn. „Warum haben sie uns gewählt? Sie hätten die Expedition des Generals haben können. Statt dessen nahmen sie uns. Warum?“
    Docchi schüttelte den Kopf. „Ich verstehe es nicht. Alles, was ich sagen kann, ist: sie sind Fremde!“
    „Wir für sie übrigens auch. Das hebt sich also auf. Wir müssen ihre Art des Denkens kennenlernen.“
    Docchi lächelte. „Ja. Und da ich sonst nichts Positives sehe, nehme ich an, sie handeln im eigenen Interesse. Ich verstehe nur nicht, was sie davon haben, wenn wir hier sind.“
    „Ich doch“, sagte Jeriann. „Wir sind normal. Das ist der Grund.“ Sie fuhr schnell fort, als Docchi protestieren wollte. „Widersprich mir nicht, bevor ich es erklärt habe. Als sie gestern mit uns Verbindung aufnahmen und uns mitteilten, daß sie uns in ungefähr drei Wochen einen offiziellen Besuch abstatten würden, hast du da bemerkt, welcher von ihnen am hübschesten war?“
    „Natürlich nicht“, stimmte Docchi zu. „Wenigstens am Anfang werden wir alle gleich für sie aussehen, genauso, wie es uns mit ihnen geht. Das Aussehen zählt nicht.“
    „Richtig. Aber ich meinte etwas anderes. Als du den Schmetterling anschautest, der in dieser hohen quäkenden Stimme sprach, hast du dir gedacht, wieso er in so kurzer Zeit unsere Sprache lernen konnte. Du hast gedacht: Sind sie alle so aufnahmefähig? Kann ich ihm trauen?“
    „Wir müssen ihnen vertrauen“, sagte Docchi grimmig. „Wir haben keine Unterstützung von menschlicher Seite zu erwarten, weil wir zu weit von der Erde entfernt sind. Und sie haben uns gebeten, zu bleiben.“
    „Aber kann man jedem trauen, jedem individuellen Schmetterling? Und unter allen Umständen? Oder nur einigen?“
    „Wir haben es mit der Regierung zu tun“, entgegnete Docchi.
    „Einzelwesen gehen uns nichts an. Sie werden sich schon alle etwas voneinander unterscheiden. Einige sind vielleicht nicht vertrauenswürdig.“ Er schwieg einen Augenblick. „Natürlich ist die Regierung auch ein Spiegelbild dessen, was die Bürger sind.“ Er schwieg wieder und wußte nicht weiter. „Und somit sind wir für die Fremden durchschnittliche Menschen.“
    „Das habe ich gemeint“, sagte Jeriann. „Ein repräsentativer Querschnitt von dem, was sie auf der Erde finden. Und da sie nicht selbst zur Erde fliegen können – jedenfalls jetzt noch nicht – um die Menschen dort zu studieren, mußten sie also unter dem, was sie erhalten konnten, die beste Auswahl, treffen.“
    Sie gingen weiter. Docchi lehnte sich leicht an sie. „Ich glaube, du hast recht. Die Expedition des Generals – alles Spezialisten und Experten, einschließlich des Militärs – waren keine geeigneten Repräsentanten. Die Schmetterlinge könnten sie ewig studieren, ohne jemals ein wahres Bild zu bekommen.
    Da sie aber genau wissen wollten, wie die Menschen sind, ihre Entwicklungsmöglichkeiten und ihre Art der Lebensgemeinschaft, mußten sie uns nehmen.“
    „Es kommt mir seltsam vor“, sagte Jeriann und legte den Arm um ihn. „Bis jetzt habe ich uns nie für normal gehalten.“
    „Wir wissen noch nicht, was geschieht, wenn wir den ersten Fremden begegnen. Sie sind anders, als wir uns je vorgestellt haben. Es geht nicht um den Kampf um einen Planeten, da unsere beiderseitigen Bestrebungen in andere Richtungen führen. Trotzdem haben wir Angst; keiner von uns möchte Krieg. So gehen wir sorgfältig vor und achten auf jedes Zeichen des anderen, das einem vielleicht Sicherheit gewährleistet. Wir werden nicht versagen. Trotz der Meinung, die einige unserer eigenen Rasse über uns Versehrte haben, sind wir normale Durchschnittsmenschen – die Menschen aber haben immer nur Fortschritte gemacht, seitdem das erste Feuer entfacht wurde.“
    „Ja“, erwidert Jeriann. „Die Meinung uns gegenüber hat sich geändert. Es hat schon immer einige gegeben – wie den Doktor zum Beispiel
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