Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zerstörte Seelen

Zerstörte Seelen

Titel: Zerstörte Seelen
Autoren: Chris Mooney
Vom Netzwerk:
Antwort. Ein Wagen war etwas zu schnell in die Tankstelle gefahren, ihre Hand glitt in ihre Jacke.
    Das Auto, ein alter blauer VW -Käfer, hielt an einer der Zapfsäulen. Drei Collegekids quälten sich heraus, die Gesichter verkatert und blass.
    «Sind Sie noch da?», fragte Sergey.
    «Ja. Woher wissen Sie das mit dem Strand?»
    «Ich lasse Sie beobachten.»
    Darby knirschte mit den Zähnen. «Seit wann?»
    «Seit Sie sich in diesen Plan verrannt haben. Ich weiß von Ihren Spaziergängen und dass Sie das Ufer jeden Morgen von Ihrem Fenster aus mit dem Fernglas absuchen. Ich weiß von den Booten, die Sie gechartert haben, um nach im Wasser treibenden Leichen Ausschau zu halten.»
    «Wir sollten uns die Tunnel noch einmal vornehmen.»
    «Wir waren schon ein Dutzend Mal dadrin. Und Sie waren immer dabei.»
    «Aber wir haben noch nicht jeden Quadratzentimeter der Insel abgesucht. Es könnte …»
    «Jack und seine Tochter sind nicht dort.»
    «Dann wurden sie an einen anderen Ort gebracht. Gibt es irgendwelche neuen Hinweise?»
    «Darby, Sie brauchen Hilfe.»
    «Ich komme gut allein zurecht.» Doch die Worte klangen selbst in ihren Ohren schal. Jemand war trotz eingeschalteter Alarmanlage in ihr Haus eingedrungen und hatte Sarah Caseys Bild in der Kaffeemaschine abgelegt. Die hatten nach ihr gesucht und sie gefunden. Vielleicht beobachteten sie sie sogar jetzt in diesem Augenblick.
    «Ich spreche von Ihrem Zustand», sagte Sergey. «Sie zeigen die klassischen Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung.»
    «Was ist eigentlich mit dem Rettungssanitäter? Wurde er inzwischen gefunden?»
    Sergey ließ die Frage in der Luft hängen. Sie sprach in sein Schweigen hinein.
    «Sie haben doch die Beschreibung. Er sprach mit Keats. Daran erinnern Sie sich sicher. Ich sagte Ihnen …»
    «Sein Name ist Peter Grange», sagte Sergey. «Er ist sechsunddreißig Jahre alt und Single.»
    «Wann haben Sie das herausgefunden?»
    «Vor einer Weile.»
    «Und wann wollten Sie es mir sagen?»
    Schweigen.
    «Haben Sie ihn in Gewahrsam?», fragte sie.
    «Nein. Er ist verschwunden. Wir wissen, dass er nicht unter den Leichen war, die wir aus dem Beinhaus geborgen haben.»
    «Lassen Sie mich bei den Ermittlungen helfen. Ich kann …»
    «Das FBI hat dafür ausreichend Personal.» Sergey klang unsagbar müde. «Der Mann ist weg. Wir werden ihn niemals finden.»
    Darby umklammerte den Hörer. Sie wollte ihn über Sergeys Schädel ziehen, die Resignation aus ihm herausprügeln und ihm helfen, seine Prioritäten neu zu sortieren.
    «Darby, Sie müssen den Tatsachen ins Auge sehen.»
    «Ich käme viel besser mit den Tatsachen zurecht, wenn Sie mich bei der Ermittlung mitarbeiten lassen würden.»
    «Es gibt keine Ermittlung mehr. Sie wurde eingestellt.»
    Darby spürte einen kalten Klumpen im Magen.
    «Wann?»
    «Vor etwa einer Woche. Die Schlipsträger ganz oben haben beschlossen, die Reißleine zu ziehen. Die meisten Leichen, die wir gefunden haben, sind identifiziert und …»
    «Ich weiß. Es war überall in den Nachrichten.» Sie hatte die Zeitungen gelesen und die Berichte im Fernsehen gesehen. Das FBI wurde heftig kritisiert, weil es der Sekte nicht früher auf die Spur gekommen war. Man beschwor die Geister von Waco herauf und zog Vergleiche zu der verunglückten Operation im damaligen Fall. Darby wusste auch, dass Sergeys Sohn nicht unter den Toten war.
    «Die Operation hat Unsummen verschlungen», sagte Sergey. «Die Schlipse und die Erbsenzähler haben sich Gedanken über die Kosten gemacht. Sie haben beschlossen, den Fund und die Identifizierung der Leichen und deren Übergabe an ihre Familien als Erfolg zu werten. Sämtliche Informationen über die Gruppe sind jetzt öffentlich zugänglich. Alles, was wir haben, wurde an die Polizeistellen weitergegeben. Jeder hat die Gruppe nun auf dem Radar.»
    «Und was ist mit Casey und seiner Tochter? Sind die noch auf
Ihrem
Radar?»
    Das Schweigen am anderen Ende der Leitung zog sich hin.
    «Ich betrachte Jack als meinen Freund. Vergessen Sie das nicht, wenn Sie hören, was ich Ihnen jetzt sage.»
    Sergeys Stimme stockte. Er räusperte sich und sagte dann: «Haben Sie schon mal daran gedacht, dass er und seine Tochter tot sein könnten?»
    «Sie leben.»
    «Das können Sie nicht …»
    «Letzte Woche sagten Sie, Taylor Casey hätte einen Anruf von ihrer Tochter erhalten.»
    «Ja. Ja, das habe ich gesagt. Aber es ist nach wie vor fraglich, ob Sarah tatsächlich am Apparat war. Der Anruf
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher