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Zerstörte Seelen

Zerstörte Seelen

Titel: Zerstörte Seelen
Autoren: Chris Mooney
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die helle Sonne stach ihr in die Augen. Auf der verwitterten Klippe stand ein Hubschrauber der Küstenwache.
    «Im Wald versteckt», krächzte Darby. «Eine Bodenklappe. Jack Casey und seine Tochter. Unter der Erde. Müssen ihnen helfen.»
    Die SWAT -Männer antworteten nicht. Erst nach einer Weile ging Darby auf, dass sie sie vermutlich gar nicht gehört hatten.
    Im Inneren des Hubschraubers unternahm sie einen neuen Versuch.
    «Jack Casey und seine Tochter.»
    Die Männer führten sie zu einer Bahre.
    «Unterirdisch», krächzte Darby. Verdammt, wie ihre Kehle schmerzte. Sie fühlte sich wund und trocken an und war fast völlig zugeschwollen. «Bodenluke suchen … Im Wald. Schnell. Nicht viel Zeit.»
    Darby spürte einen kühlen Alkoholtupfer an ihrem Handrücken. Eine Offizierin der Küstenwache stand an ihrer Seite und kümmerte sich um sie. Darby nahm an, dass die SWAT -Männer sie diesmal verstanden hatten, denn sie rannten vom Hubschrauber weg und auf den Wald zu. Die Bäume wiegten sich im Wind. Es war ein herrlicher Herbsttag.
    Als die Nadel unter ihre Hand glitt, stöhnte Darby auf. «Tut mir leid», sagte die Frau. «Das liegt an Ihrer Haut. Sie sind völlig dehydriert. Wir müssen erst mal Ihren Flüssigkeitshaushalt in Ordnung bringen.»
    Darby wollte ganz sichergehen, dass man sie verstanden hatte. Sie winkte die Frau näher zu sich und erzählte ihr von der Türklappe, von Casey, seiner Tochter – alles.
    Die Offizierin richtete sich wieder auf, sah verwirrt und beinahe ängstlich drein. «Ich informiere die Männer.»
    «Wo bin ich?»
    «Black Rock Island. Vor der Küste von Maine.»
    «Bleiben.»
    «Selbstverständlich bleibe ich. Keine Angst. Ich gehe nicht weg.»
    «Nein. Hierbleiben. Auf der Insel. Ich muss zurück. Muss nachsehen.»
    «Hier draußen ist nichts, Liebes. Keiner verirrt sich hierher.»
    «Bringen Sie mich nicht fort», war das Letzte, was Darby sagte, bevor sie wegdämmerte.
     
    Coop kam bei Sonnenuntergang.
    Darby sah ihn am Waldrand stehen. Sie setzte sich auf der Bahre auf, hatte den Infusionsschlauch noch an der Hand. Einen Moment lang verlor sie Coop aus den Augen. Alles drehte sich, aber der Schwindel war nicht mehr so heftig. Sie lehnte sich an die Kabinenwand.
    Die hintere Tür glitt auf, Coop steckte den Kopf in den Hubschrauber. Die schrägstehende Sonne vergoldete sein Gesicht.
    Nicht Coop, sondern ein FBI -Agent mit ähnlichen Zügen und einem ähnlichen Haarschnitt.
    «Special Agent Martynovich lässt ausrichten, er sei hier.»
    «Die Luke im Boden?» Darbys Kehle war noch rau, aber ihre Stimme hatte wieder ein wenig Kraft.
    «Wir haben sie gefunden. Martynovich geht gleich runter. Er redet mit Ihnen, sobald … Was tun Sie da?»
    «Ich komme mit.» Darby zog sich die Nadel aus der Hand. Sie griff nach eine Stück Gaze und bedeckte damit die Wunde.
    «Miss McCormick, für dieses Wetter sind Sie nicht wirklich passend gekleidet.» Der Agent betrachtete ihren Krankenhauskittel und ihre schmutzigen nackten Füße. Jemand hatte sie notdürftig gereinigt und ihr dieses Ding angezogen, während sie geschlafen hatte. «Dort draußen ist es ziemlich stürmisch.»
    «Geben Sie mir die.» Darby zeigte auf eine der dicken orangefarbenen Küstenwache-Jacken, die an der Wand hingen.
    «Was ist mit Schuhen?»
    «Ich komme schon zurecht», sagte sie. «Los, gehen wir, bevor es Nacht wird.»
     
    Sergey marschierte vor der Einstiegsluke im Boden auf und ab.
    «Wir wissen noch nichts», sagte er. «Wir haben die Klappen vor etwa einer Stunde entdeckt und …»
    «Die Klappen? Es gibt mehr als eine?»
    «Zwei. Eine hier und eine im südlichen Teil des Waldes. Ich wollte nicht einfach jemanden hinunterschicken und habe erst die Luft testen lassen. Jetzt bin ich froh, dass ich mir die Zeit dafür genommen habe. Wir haben Saringas gefunden.»
    Bei dem Gedanken an Casey, seine Tochter und die vielen an der Wand angeketteten Menschen krampfte sich Darbys Magen zusammen.
    «Man hat mir erklärt, da unten sei ein Beinhaus aus dem frühen neunzehnten Jahrhundert», sagte Sergey. «Als die Friedhöfe auf dem Festland überflutet wurden, brachte man die Knochen auf diese Insel und schuf ein Bauwerk zu Ehren der Toten. Auch die Ruine einer alten Kirche befindet sich hier. Die einzelnen Zellen, die wir auf dem Video gesehen haben, sind vermutlich neueren Datums. Die Leute aus der Gegend sagen, zu diesem Felsen käme nie jemand heraus.»
    «Jack und seine Tochter sind dort unten. Ich habe sie
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