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Zeitlabyrinth

Zeitlabyrinth

Titel: Zeitlabyrinth
Autoren: Keith Laumer
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Museum und damit verbundene Vergangenheitszeugnisse, offensichtlich Werk einer fortschrittlichen Rasse, die zumindest zwei höhere Dimensionen beherrscht. Empfehle Entsendung der Nullmaschine an Ausgangskoordinaten zur Unterbrechung der Zeitstase. Gezeichnet, Agentin Q’nell.‹«
    »Was bedeutet das alles?« erkundigte sich Roger.
    »Kümmern Sie sich nicht darum! Haben Sie alles mitgeschrieben?«
    »Ich bin bei: ›Versuch, Axial–…‹«
    Die Stimme wiederholte die Botschaft. Roger schrieb sie in Druckbuchstaben nieder.
    »Wenn Sie den Zettel nun noch durch die Öffnung werfen, sind Sie fertig«, sagte die Stimme.
    Während Roger auf die Öffnung zutrat, wurde die Außentür aufgerissen. Zwei Männer rannten herein. Einer davon war der Schalterangestellte.
    »Das ist er!« Erregt deutete er auf Roger. »Als er mich um einen Bleistift bat und im Klo verschwand, wußte ich sofort, daß er einer von den Burschen sein mußte, nach denen Sie suchen.«
    Der andere Mann, ein schmächtiger, grauhaariger Mann, der einen Hauch FBI an sich hatte, trat mit einem wissenden Lächeln auf Roger zu.
    »Haben Sie – äh – die Wände bemalt, junger Mann?« fragte er.
    »Aber das haben Sie völlig mißverstanden«, protestierte Roger. »Ich wollte nur –«
    »Lassen Sie ihn nicht zurückgehen, sonst radiert er das Zeug wieder weg«, warnte der Angestellte.
    »Die Botschaft!« drängte die Stimme.
    »Sehen wir uns Ihr Werk einmal an«, meinte der grauhaarige Mann leichthin und griff nach der Türklinke.
    »Sie verstehen mich nicht!« Roger zog sich in die Kabine zurück. »Ich wollte nur –«
    »Halten Sie ihn fest!« Der Angestellte packte ihn am Ärmel. Sie versuchten ihn herauszuzerren, aber Roger entwand sich ihrem Griff.
    »Ich bin unschuldig!« rief er. »Die Wände waren bereits verschmiert, als ich herkam!«
    »Ja, natürlich!« stieß der grauhaarige Mann hervor. »Wir reden aneinander vorbei, Sir! Ich bin Kurator der Sgraffito-Sammlung im Museum für Zeitgenössische Volkskunst. Wir suchen schöpferisch begabte Leute, die für unseren Rundbau ein dreißig Meter hohes Wandbild gestalten.«
    Eine Naht krachte, als Roger sich losriß. Er stolperte zurück …
    »Vorsicht!« rief die Stimme – zu spät. Roger sah, wie die schimmernde Ebene an den Rändern aufblitzte und ihn wie ein leuchtender Tunnel umschloß. Einen Moment lang schaukelte er in grauem Nebel; dann rauschte eine mächtige Brandung auf, und er wurde in eine unendliche Leere gewirbelt.

2. Kapitel
     
1
     
    Er war an einem Strand. Das war der erste klare Gedanke, den sein betäubtes Gehirn fassen konnte. Gleißender Sonnenschein fiel grell auf den gelben Sand. Er setzte sich auf und sah durch das Hitzegeflimmer hinüber zu den zerklüfteten rosa Felsnadeln, die in der Ferne aufragten. Die zitternde Luft erinnerte ihn an etwas, aber das Nachdenken bereitete ihm Kopfschmerzen. Und das wiederum weckte neue Erinnerungen …
    Vorsichtig tastete Roger Tyson nach seinem Ohr und entdeckte den Knopf darin.
    »W – was ist geschehen?« flüsterte er.
    Es kam keine Antwort.
    »Stimme?« rief er. »Agentin Q’nell, oder wie Sie sonst heißen mögen?«
    Stille.
    »Nun, zumindest bin ich von diesem Übel geheilt«, sagte Roger sich vor. »Wenn ich nun noch herausbekomme, wo ich mich befinde …« Vielleicht hatte er eine dreiwöchige Zechtour hinter sich und erwachte eben aus seiner alkoholischen Umnebelung.
    »Andererseits bin ich kein Säufer«, rief er sich in Erinnerung. »Aber wahrscheinlich hat es mich gerade deshalb so schwer erwischt.«
    Er kam wacklig auf die Beine und betrachtete die ausgedehnte Sandebene. Jetzt sah er, daß es kein Strand war, sondern eine felsendurchsetzte Wüste, die sich endlos hinstreckte. »Vermutlich Arizona«, dachte er. »Die Straße wird irgendwo in der Nähe liegen. Aber in welcher Richtung?«
    Fünfzehn Meter von ihm entfernt lag ein mächtiger, ausgewaschener Gesteinsbrocken. Roger erkletterte ihn. Aus einer Höhe von drei Metern konnte er das flache Land meilenweit überblicken. Weit weg im Osten grenzte eine Kette blasser Klippen die Welt ab. Im Norden war nur leerer Horizont; ebenso im Westen. Aber im Süden durchschnitt eine Schlucht die Ebene – und eine Schlucht bedeutet meist Wasser.
    »Wasser«, sagte Roger. »Genau das brauche ich jetzt.« Er kletterte nach unten und ging auf die dunkle Rinne zu.
    Während der ersten zehn Minuten schritt er gleichmäßig aus. Er wich den zahlreichen großen Felsblöcken aus und
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