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Zeit der Teufel

Zeit der Teufel

Titel: Zeit der Teufel
Autoren: Robert Lamont
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vorher keinen solchen Muskelstress ertragen müssen. Vor allem seine Arm- und Schultermuskeln schmerzten. Er erhob sich, machte ein paar Dehnübungen und stöhnte auf.
    Das Bett war leer, die Verbindungstür zum Nachbarzimmer war nur angelehnt. Leichtsinn , dachte er. Er hatte schließlich nicht umsonst dieses Zimmer mit Bannzeichen gesichert!
    Er schob die Tür auf und betrat das andere Zimmer. Ein leichter Windhauch kam durch die Balkontür herein. Zamorra trat näher heran und sah die Glassplitter draußen auf dem Balkon liegen. Er versuchte sich vorzustellen, mit welcher Wucht die Kreatur aus dem Schattenreich Nicole Duval hinausgeschleudert hatte. Und es war ein Wunder, dass sie beide sich nicht anschließend an den Splittern verletzt hatten.
    Er wandte sich um.
    Duval kam gerade aus dem kleinen Bad – und zuckte erschrocken zurück, knallte die Tür wieder hinter sich zu. Zamorra grinste; er hatte zwar nur einen Teil ihres Körpers gesehen, aber es reichte aus, seine Fantasie anzuheizen.
    »Sie können ruhig 'rauskommen«, sagte er laut. »Ich warte nebenan.« Und er kehrte in sein Zimmer zurück und ließ die Verbindungstür vernehmbar ins Schloss fallen.
    Es dauerte eine Weile, bis Duval anklopfte. Vollständig angekleidet kam sie zu Zamorra herüber. Sie trug schon wieder eine andere Frisur.
    »Das war eben keine böse Absicht«, sagte Zamorra. »Ich wunderte mich nur über Ihren Leichtsinn. Sie hätten mich wecken sollen, ehe Sie die geschützte Tür öffneten.«
    »Glauben Sie wirklich an diesen okkultistischen Kram?« Sie schüttelte den Kopf. »Sie sind doch ein erwachsener Mensch, Chef, oder irre ich mich da?«
    »Haben Sie eine bessere Erklärung für all das, was in den beiden letzten Tagen passiert ist?«
    »Nein«, gestand sie. »Aber ich bin sicher, dass es eine gibt. Gehen wir frühstücken?«
    Ich fasse es nicht , dachte er. Da wäre sie gestern abend beinahe umgekommen, nein, nicht nur sie, sondern wir beide, und sie geht da so einfach locker drüber hinweg! Das gibt's doch nicht!
    Eine Stunde später waren sie wieder auf dem Campus. Zamorra führte seine Kollegengespräche. Danach war es an der Zeit, zum Airport zu fahren und den Mietwagen zurückzugeben.
    Immer wieder lauschte Zamorra in sich hinein. Aber das Gefühl, beobachtet zu werden, machte sich nicht wieder bemerkbar.
    Hatte der Unheimliche aufgegeben? Zamorra konnte sich das nicht vorstellen.
     
     
     
    Zeit: Das Jahr 1981,
    Ort: jenseits der real definierbaren Welt an der Quelle des Lebens
     
    Es war Asmodis nicht schwer gefallen, die richtige Zeit zu finden. Jedes Mal, wenn der Erbfolger einen Auserwählten zur Quelle des Lebens führte, hinterließ das seine Spuren im Raum-Zeitgefüge. Und wer wusste, wie man diese Spuren las …
    Asmodis hütete sich, genau jenen Moment zu berühren, in dem Zamorra an der Quelle war. Er wäre ein Störfaktor gewesen, der alles ins Wanken gebracht hätte. Und genau das wollte er nicht. Er war nicht hier, um zu zerstören, sondern um eine Katastrophe zu verhindern.
    Er wartete.
    Er hatte Zeit. Und er nutzte sie, um damit fertig zu werden, dass er in dieser Zeit nicht über seine Magie verfügen konnte. Seltsamerweise konnte er sich nicht daran erinnern, damals, als »Zeitoriginal«, eine solche Schwäche gespürt zu haben. Aber Zeitphänomene waren schon immer undurchschaubar gewesen und ließen sich auch nicht immer logisch erklären. Vieles geschah einfach, ohne dass man es erklären konnte. Und wer es dennoch versuchte, verlor sich in Irritationen, Zweifeln und immer mehr Fragen, auf die es keine Antworten gab. Das Beste war es stets, die Dinge so zu nehmen, wie sie waren.
    Irgendwann war es vorbei. Nur noch die Wächterin der Quelle befand sich dort. Noch einmal ließ Asmodis etwas Zeit verstreichen, ehe er sich dem verborgenen Ort außerhalb der Welt näherte. Er spülte eine Aura, die ihn ein wenig an Avalon erinnerte, und an Merlins Zeitbrunnen im Zauberwald Broceliande. Er wusste nicht, ob es Zusammenhänge gab; er hatte niemals danach geforscht, und er wollte es lieber auch nicht wissen. Es gab Dinge im Universum, an die man nicht rühren sollte.
    Er selbst hatte die Quelle des Lebens niemals benötigt. Er besaß die relative Unsterblichkeit durch seine Herkunft. Wie sein Lichtbruder Merlin war er ein Kind des vielleicht ältesten Wesens dieser Welt; sein Erzeuger mochte Zeuge der großen Weltenschöpfung gewesen sein. Und wenn ihm niemand gewaltsam das Leben nahm, würde er wie sein
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