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Zeit der Teufel

Zeit der Teufel

Titel: Zeit der Teufel
Autoren: Robert Lamont
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Erzeuger auch das Ende der Zeit erleben.
    Die Wächterin schrak zusammen, als Asmodis sich ihr näherte.
    »Du sinnst auf Rache«, sagte er.
    »Was willst du von mir, Dämon?«
    »Wenn du deine Rache vollziehst, zerstörst du alles, wofür jene leben und streben, denen du die Unsterblichkeit gewährst.«
    »Was weißt du von meiner Rache?«, fuhr sie ihn an.
    Volltreffer!
    Gerade hatte sie ihm bestätigt, dass seine Idee die richtige war. »Ich spreche von dem jüngsten Kandidaten, der das Wasser der Unsterblichkeit trank. Professor Zamorra, der Meister des Übersinnlichen. Ihn und Tone Gerret brachte der Erbfolger hierher. Beide sind Auserwählte . Aber es kann nur einen geben, der die Unsterblichkeit erlangt. Der Sieger muss den Unterlegenen töten.«
    »Das ist das Gesetz der Quelle .«
    Asmodis nickte. »Und automatisch lädt der Sieger Schuld auf sich. Er muss töten, um leben zu können, denn nur einer verlässt die Quelle des Lebens lebendig. Tötet er aber aus Eigennutz, verfällt er der Hölle der Unsterblichen , sobald ein anderer, ein mächtigerer Feind, eines Tages ihn tötet.«
    »Das ist das Gesetz der Quelle «, wiederholte die Wächterin.
    »Und irgendwie hat Zamorra dich und das Gesetz überlistet. Er hat Torre Gerret nicht getötet, darüber hinaus hat er Wasser geschöpft, um auch seine Lebensgefährtin davon trinken zu lassen und auch ihr die Unsterblichkeit zu gewähren.«
    »Woher weißt du das?« Geriet sie in Panik?
    Asmodis lächelte sardonisch. »Ich bin der Fürst der Finsternis«, sagte er. »Und ich weiß mehr als viele andere. Ich kenne Zamorra sehr gut.«
    »Du bist seinetwegen hier«, erriet die Wächterin. »Du willst ihn retten. Wieso? Er ist dein Feind!«
    »Ich brauche ihn als mein Werkzeug«, sagte er. Es war keine Lüge. Asmodis war ein Dämon, aber zum Mittel der Lüge griff er nie. Allenfalls wich er der Wahrheit aus oder verbog sie ein wenig, bis sie passte. In diesem Fall musste er nichts verbiegen – er hatte Zamorra in späterer Zeit einige Male zur Zusammenarbeit zwingen können. Asmodis fuhr fort: »Für das, was er tat, zahlt er einen sehr hohen Preis. Das weißt du. Du willst aber mehr. Du willst deine Schmach tilgen. Du erträgst es nicht, ausgetrickst worden zu sein, zum ersten Mal seit Jahrmillionen. Du willst es ungeschehen machen. Deshalb planst du, die Vergangenheit zu ändern. Zamorra soll sterben, ehe er erfährt, dass er ein Auserwählter ist.«
    »Er hat gegen das Gesetz verstoßen.«
    »Er hat eine Lücke gefunden und genutzt, die keiner vor ihm sah.« Asmodis grinste wölfisch. »Wäre ich jemals von der Qxielle des Lebens abhängig gewesen, um langlebig zu werden, ich hätte noch ganz anders agiert als Zamorra. Aber …«, er legte eine Kunstpause ein und fuhr dann fort: »Das kannst du notfalls auch jetzt noch erleben.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Du kennst meine Macht.«
    »Ja«, sagte sie.
    Sie erkennt nicht, dass ich diese Macht verloren habe , dachte er.
    Und sie weiß nicht, dass ich nicht mehr der Fürst bin. Sie hält mich für den Asmodis dieser Zeit.
    »Wenn du von deinem Plan nicht ablässt, werde ich die Quelle des Lebens zerstören«, sagte er kalt.
     
     
     
    New York, Donnerstag, 5. Juli 1973,
    16:00 Uhr nachmittags
     
    Zamorra und Duval ließen sich per Taxi zu Zamorras Wohnung bringen. An der Tür hatte jemand mit Tesafilm einen Notizzettel angebracht, aus dem hervorging, dass ein Techniker der Telefongesellschaft vergeblich hier gewesen war und jetzt um Rückruf bezüglich Terminabsprache bat.
    »Die sind aber fix«, brummte Zamorra. »In Frankreich dauert es Tage, bis jemand reagiert, und in Deutschland Wochen.«
    »Sie haben in Deutschland gelebt?«
    »Vorübergehend«, sagte Zamorra. »Als ich in Freiburg studierte. Was Telefone angeht, ist das eines der rückständigsten Länder der Welt. Muss wohl am Postmonopol liegen, das auch das Telefonwesen einschließt. Können Sie sich vorstellen, dass man da Telefonapparate nicht im freien Handel kaufen darf, sondern nehmen muss, was einem an vorsteinzeitlichem Mist angeboten wird? Und man kann es nur mieten … Die Anschlussdosen in der Wand sind so gearbeitet, dass man daran manipulieren muss, wenn man ein eigenes, außerhalb Deutschlands gekauftes komfortableres Gerät anschließen will. Und wenn man das tut, macht man sich strafbar, weil es ein Verstoß gegen das Fernmeldegesetz ist – was auch immer das bedeuten mag. * «
    Zamorra betrat die Wohnung und sah sich erst einmal
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