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Zeit der Teufel

Zeit der Teufel

Titel: Zeit der Teufel
Autoren: Robert Lamont
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zurück, statt einen Haufen Perücken zu kaufen«, sagte Zamorra.
    »Perücken?«
    »Ihre täglich wechselnde Haarpracht. Was ist eigentlich Ihre Original-Haarfarbe?«
    »Das werden Sie nie erfahren, Chef«, behauptete sie. »Und es geht Sie auch nichts an.«
    Plötzlich stand vor ihnen ein Mann auf der Straße. Mitten auf der Fahrbahn. Alt, gebeugt und sicher etwas orientierungslos. Duval trat unwillkürlich auf die Bremse.
    Sie schaffte es gerade noch, den Cadillac zum Stehen zu bekommen. Der alte Mann tappte ein paar Schritte weiter und schien überhaupt nicht mitbekommen zu haben, dass er um ein Haar niedergefahren worden wäre.
    Stattdessen gab es einen heftigen Ruck, und der Cadillac wurde einen halben Meter vorwärts geschoben, gerade noch knapp hinter dem alten Mann vorbei.
    »Merde!« , knurrte Zamorra. Der nachfolgende Wagen hatte zu spät gebremst und war ihnen ins Heck gerauscht. Zamorra sprang aus dem Cadillac und strebte dem alten Mann zu, statt sich um seinen Wagen zu kümmern. »Kommen Sie, ich bringe Sie sicher über die Straße …«
    Als er zum Auto zurückkam, fand er Duval in einem wilden Disput mit dem Unfallverursacher. Zamorra mischte sich ein. »Wozu das ganze Theater? Wir rufen die Cops, die werden feststellen, dass dieser Gentleman leicht alkoholisiert ist und …«
    Und so einigte man sich friedlich mit einem hochdotierten Barscheck für die Reparatur am Cadillac.
     
     
     
    1981, an der Quelle des Lebens
     
    Asmodis richtete die Strahlwaffe auf die Wächterin der Quelle. »Dann kannst du dir aussuchen, was ich zuerst vernichte – dich oder die Quelle«, sagte er.
    Sie sah ihn an. Ihr wilder Zorn wich der Trauer.
    »Du wirst es wirklich tun«, sagte sie.
    »Ja«, sagte er.
    »Die Quelle darf niemals zerstört werden«, sagte sie leise. »Ich muss mich der Gewalt beugen. Es gibt keinen anderen Weg, sie vor dir zu retten.«
    »Schwöre es mir.«
    »Beim Wächter der Schicksalswaage«, sagte sie. »Ich schwöre, dass ich nicht versuchen werde, Einfluss auf die Vergangenheit zu nehmen und Zamorra aus der Zeitlinie zu entfernen.«
    Asmodis ließ den Blaster sinken.
    »Ich hasse ihn«, sagte die Wächterin. »Und ich hasse dich. Für das, was ihr beide getan habt.«
    »Wir sind vom gleichen Schlag, auch wenn wir auf verschiedenen Seiten stehen«, sagte Asmodis. »Finde dich damit ab. Niemand außer uns fünfen – du, ich, Zamorra, seine Gefährtin und Torre Gerret – wissen, was sich abspielte. Niemand wird darüber reden. Dein Ansehen erleidet keinen Schaden. Das Gesetz wurde zwar umgangen, aber nicht wirklich gebrochen. Und das Universum wird nicht erschüttert durch ein Zeitparadoxon, das irreparable Schäden hervorgerufen hätte.«
    »Woher wußtest du von meinem Plan?«, fragte die Wächterin.
    »Wie ich schon sagte: Ich bin der Fürst der Finsternis. Ich habe viele Quellen. Mehr musst du nicht wissen, denn Wissen ist Macht. Und die Macht ist mein.«
    Er wandte sich ab, um zu gehen.
    »Befürchtest du nicht, ich könnte dich hintergehen?«
    Er stoppte nur kurz. »Du hast es beim Wächter der Schicksalswaage geschworen. Du wirst diesen Schwur niemals brechen.«
    Und er ging.
    Als er den Ort erreichte, an dem er das Jahr 1981 erreicht hatte, drehte er den Ring und zitierte Merlins Zauberspruch.
    Und war wieder in der Gegenwart.
     
     
     
    Samstag, 13. Juli 2002
     
    Als Zamorra auf das Klopfen die Tür des Hotelzimmers öffnete, sah er sich unversehens Asmodis gegenüber.
    »Was willst du denn hier?«, fragte er überrascht.
    Der Ex-Teufel grinste. »Ich wollte euch etwas zurückgeben, das euch gehört«, sagte er. In der einen Hand hielt er Merlins Vergangenheitsring, in der anderen einen Blaster. »Tut mir Leid, falls ich eure Vorbereitung zu einem ausgedehnten Einkaufsbummel deiner Mätresse störe …«
    »Mätresse?«, kam es aus Zimmertiefen. »Hat der Stinkstiefel tatsächlich Mätresse gesagt? Dem drehe ich den Hals um, diesem …«
    »Typisch Nicole Duval«, grinste Asmodis.
    »Wie kommst du an diese Gegenstände«, wollte Zamorra wissen.
    Asmodis zuckte mit den Schultern. »Ehrlich – ich habe keine Ahnung.«
    Und Zamorra musste sich eingestehen, dass er keine Ahnung hatte, weshalb sie sich in dieser Suite im Plaza-Hotel in New York befanden. Einer von Nicoles Einkaufstrips? Irgendwie fehlte ihm ein Stück Erinnerung.
    »Du verschweigst mir etwas, Sid«, sagte Zamorra, Asmodis bei seinem Tarnnamen Sid Amos nennend, den der einstige Fürst der Finsternis nach seiner Abkehr
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