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Zeit der Hingabe

Zeit der Hingabe

Titel: Zeit der Hingabe
Autoren: Anne Stuart
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zu zeigen. Ich habe nie daran gezweifelt, dass die Rohans Vergeltung üben. Sie haben Glück, dass Sie nicht aufgespießt wurden wie ein Ferkel.“
    „Als sie herausfanden, dass ich mit ihr geschlafen hatte, war es zu spät“, log St. John dreist. „Wir waren bereits wieder in London, und ich weigerte mich, die Forderung des jüngeren Bruders zum Duell anzunehmen, den ich allerdings mühelos ins Jenseits befördert hätte. Er ist ja kaum den Kinderschuhen entwachsen. Aber ich wollte nicht gezwungen sein, das Land wegen eines Grünschnabels verlassen zu müssen. Sie wissen, dass Duelle mittlerweile verboten sind.“
    „Das ist mir bewusst“, bestätigte der Earl sanft. „Mich wundert nur, dass die beiden älteren Brüder nicht Satisfaktion gefordert haben. Vor allem der Älteste. Heißt er nicht Benedick? Hätten Sie ihn im Duell getötet, wäre diese Katastrophe zu vermeiden gewesen.“
    „Sie reisten beide mit dem Mädchen nach Schottland“, log Christopher weiter, ohne mit der Wimper zu zucken. Dieses Gespräch verlief nach seinem Reinfall mit Miranda Rohan harmloser, als er befürchtet hatte.
    „Aha, ich verstehe. Lassen Sie mich zusammenfassen: Sie hatten den Auftrag, die Schwester der Rohans zu verführen, sie zu heiraten und den ältesten Bruder im Duell zu töten. Aber Sie haben in jeder Hinsicht versagt. Liege ich richtig?“
    „Ich habe das Mädchen verführt“, verteidigte Christopher sich. „Sie hat sich nur geweigert, mich zu heiraten.“
    „Demnach haben Sie die Sache verbockt. Haben Sie Gewalt angewendet?“
    „Das war nicht nötig. Sobald sie einsah, dass sie keine andere Wahl hatte, wehrte sie sich nicht.“
    Rochdale schüttelte den Kopf. „Ich habe Sie für diesen Auftrag ausgewählt wegen Ihres Aussehens, Ihres Rufs als Verführer und wegen Ihrer Fechtkunst. Sie haben mich tief enttäuscht, St. John. Sie können gehen.“
    Christophers anfängliche Erleichterung wich aufkeimender Bestürzung. Er hatte schon befürchtet, Rochdale würde … Er wagte den Gedanken nicht zu Ende zu führen. „Und was ist mit der restlichen Bezahlung?“ Er war bemüht, sich sein Entsetzen nicht anmerken zu lassen. „Wir hatten fünfhundert Pfund vereinbart, wenn ich sie entführe und entehre, danach sollte ich in den Genuss ihrer Mitgift kommen. Da mir dies verweigert wurde, halte ich tausend Pfund für eine akzeptable Entschädigung.“
    Rochdales leises Lachen jagte St. John einen kalten Schauer über den Rücken. „Sie vergessen, wen Sie vor sich haben. Ihre Belohnung für einen völlig verpfuschten Auftrag besteht darin, dass Sie nicht befürchten müssen, demnächst mit aufgeschlitzter Kehle in einer dunklen Gasse zu liegen. Wie Sie wissen, habe ich Verbindungen zur Londoner Unterwelt.“
    Christopher brach der Schweiß aus allen Poren. „Wenigstens fünfhundert Pfund.“ Seine Stimme hatte einen winselnden Tonfall angenommen. „Ich hatte erhebliche Ausgaben für die Kutsche, die Miete des Landhauses und …“
    „Sie hätten den Auftrag erledigen müssen.“ Die Stimme des Earls klang seidenweich. „Leopold, bring ihn zur Tür.“
    Der Diener hatte sich lautlos von hinten genähert, und St. John fuhr erschrocken zusammen. Ein Blick in Rochdales ausdruckslose Miene genügte ihm, um zu wissen, dass er verloren hatte. Er öffnete den Mund, um eine Beschimpfung auszustoßen, doch die warnende Stimme des Earls hinderte ihn daran.
    „An Ihrer Stelle würde ich schweigen. Sie in meinem Haus zu töten, wäre mir ausgesprochen lästig.“
    Christopher klappte den Mund wieder zu und folgte Leopold durch das dunkle Haus hinaus auf die kalten verregneten Straßen Londons.
    Wenn du etwas zu deiner Zufriedenheit erledigt haben willst, tue es selbst. So ähnlich lautete doch eine alte Redensart, oder? Nicht, dass der Earl of Rochdale viel auf Redensarten gegeben hätte, aber in diesem Falle hatte sie ihre Richtigkeit. Er hatte die zweitbeste Möglichkeit gewählt, und der Trottel hatte versagt.
    Seine Wünsche waren denkbar einfach. Die Rohans hatten seine einzige Schwester zugrunde gerichtet und in den Tod getrieben. Er wollte Rache üben mit dem erfreulichen Nebeneffekt, Benedick Rohan zu töten, der Genevieves Unglück verschuldet hatte. Er hätte sich auch damit zufriedengeben können, dass Benedick mit dem Wissen weiterlebte, seine geliebte Schwester unglücklich an einen berüchtigten Mitgiftjäger und Frauenhelden gebunden zu sehen.
    Aber St. John hatte sich als jämmerlicher Versager erwiesen, und
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