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Zeig keine Angst!

Zeig keine Angst!

Titel: Zeig keine Angst!
Autoren: Tim Bowler
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rasselt in ihn rein und beide fallen hin.
    Ich renne weiter. Nun kann ich den Van schon sehen. Er ist nur noch ein kurzes Stück entfernt. Und da, auf der rechten Seite, ist die Rückseite der Krone. In einem der oberen Fenster brennt Licht. Da stehen zwei Gestalten. Mary und ein Mann. Das muss Jacob sein.
    Sie haben mich gesehen.
    Jacob spricht in ein Telefon.
    Aber ich habe jetzt keine Zeit. Lenny nähert sich wieder, schneller denn je. Auf der South Street drüben höre ich einen Motor aufheulen. Der Dicke muss zum Auto zurückgelaufen sein. Mir bleiben nur noch ein paar Sekunden, bis er um die Ecke biegt und mich abfängt.
    Weiter zum Van. Ich krame nach dem Autoschlüssel.
    Ich habe ihn. Ich reiße die Fahrertür auf und schaue mich kurz um. Lenny stürmt auf mich zu. Ich werfe die Flaschen nach ihm. Er weicht der einen aus, fängt die andere auf und rennt weiter. Ich springe in den Van, verriegele die Tür, stecke den Schlüssel ins Zündschloss, drehe ihn rum und bete.
    Der Motor krächzt nur, auch beim zweiten und dritten Versuch.
    Komm schon, du Scheißkarre!
    Endlich springt der Motor an. Ich gebe Gas und schalte in den ersten Gang.
    Ein Schlag gegen die Fahrertür. Lenny ist da und presst sein Gesicht gegen die Scheibe. Er hält sich am Wagen fest, trommelt wütend auf ihn ein, flucht und spuckt Gift und Galle. Ich fahre los, aber er klammert sich weiter fest und schlägt gegen die Seite des Wagens. Ich fahre schneller.
    Peng! Das Seitenfenster zerspringt und Glas fliegt in den Wagen. Lenny hat die Scheibe mit der Flasche eingeschlagen, um reinzukommen. Blut tropft von seiner Hand, weil er sich geschnitten hat, aber er packt mich an der Kehle.
    Ich drücke aufs Gas und er fällt vom Wagen. Ich sehe im Rückspiegel, wie er sich auf dem Boden wälzt. Ich schalte hoch und fahre so schnell, wie ich kann. Ich muss aus diesem Sträßchen rauskommen, bevor der Dicke reinfährt. Aber ich bin zu spät. Vor mir sind Scheinwerfer, die sich schnell nähern.
    Okay, Fettsack. Wenn du es so willst. Ich schalte das Fernlicht an, drücke auf die Hupe, trete das Gaspedal durch bis zum Anschlag und steuere direkt auf ihn zu. Ja, du Scheißkerl, ich bin bereit, Blut zu lassen. Du auch?
    Er ist es nicht. Er reißt den Wagen zur Seite wie ein Irrer. Ich rase vorbei und schramme dabei sein glänzendes Spielzeug. Unsere Blicke treffen sich, nur eine Sekunde lang, dann bin ich weg. Rüber auf die South Street, nach rechts, dann nach links. Und über die Tannery Lane auf und davon.
    Aber da kommen meine Feinde, schnell wie der Wind. Mit quietschenden Reifen jagen sie mir hinterher. Sie haben keine Sekunde verloren. Das muss ich ihnen lassen. Sie müssen die Wistler Road runtergedüst sein und dann hierher. Ich blicke in den Rückspiegel. Der Dicke fährt und Lenny wickelt irgendwas um seine verletzte Hand.
    Sonst sind noch keine Autos in Sicht. Warum nicht? Und warum fordert Lenny keine Unterstützung an? Statt seine Hand zu verbinden, sollte er zuerst Hilfe rufen. Aber ich glaube, ich weiß, was die beiden wollen. Ich kann es in ihren Gesichtern lesen. Sie wollen mich unbedingt kriegen. Und sie wollen mich selbst erwischen. Das ist für sie was Persönliches.
    Umso besser. Denn eins haben sie vergessen, Bigeyes. Vielleicht hast du das auch vergessen. Ich kenne diese Stadt in- und auswendig. Sie ist mein Revier. Ja, Bigeyes, sie ist mein Revier. Nicht ihres, nicht deines, sondern meines. Und weißt du was? Ich habe es satt, vor Abschaum zu fliehen. Diese beiden wollen mich unbedingt selbst erwischen. Na gut, wir werden ja sehen, wie das ausgeht.
    Wer jagt wen?
    Wer wird gewinnen?
    Das große Problem ist der Sprit. Der Zeiger ist inzwischen ganz unten. Vielleicht habe ich nicht mehr genug im Tank, um das Haus des Professors zu erreichen. Aber ich kann diese Kerle trotzdem austricksen. Wenn der Sprit bis dorthin reicht, wo ich hinwill. Und wenn die Bullen mir nicht in die Quere kommen.
    Wir werden die Seitenstraßen nehmen.
    Nach links in die Morris Lane, am Ende nach rechts, runter zum Markt, dann auf den Copeland Drive. Die beiden liefern mir immer noch eine heiße Verfolgungsjagd. Der Dicke fährt gut. Das muss ich zugeben. Zu Fuß bewegt er sich wie ein Pudding, aber er hat einen sehr sportlichen Fahrstil. Mit diesem Van kann ich die beiden nicht abhängen. Aber das will ich auch gar nicht. Nicht jetzt.
    Ãœber die
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