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Zeig keine Angst!

Zeig keine Angst!

Titel: Zeig keine Angst!
Autoren: Tim Bowler
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beschützen. Und Jaz auch. Die beiden sind alles, woran mir jetzt noch was liegt. Nur sie sind es wert, dass ich mich um sie sorge.
    Langsame Schritte auf der Treppe. Ich höre sie gut, und die Geräusche aus dem Pub auch. Die Kerle haben sich getrennt. Der Dicke ist nach rechts gegangen, der andere nach links. Da bin ich mir sicher. Die schweren Schritte des Dicken sind leicht von den anderen zu unterscheiden. Bum, bum, bum. Er meint wahrscheinlich, er würde schleichen.
    Den anderen Kerl höre ich nun nicht mehr. Ich kann nicht ausmachen, wo er ist. Moment, horch mal.
    Ein kleiner, schlurfender Schritt, und schon ist es wieder ruhig. Aber jetzt weiß ich, wo der Kerl ist. Er ist draußen bei der Imbissbude. Ich muss scharf nachdenken, Bigeyes. Irgendwie muss ich rausklettern, zu Digs Van kommen und wegfahren, aber so, dass die beiden mich sehen und mir folgen.
    Denn ich bin derjenige, hinter dem sie her sind. Und es besteht immer noch die Chance, dass sie nicht mal wissen, dass Mary hier ist. Irgendwer hat ihnen einen Tipp gegeben, aber vielleicht hat ihr Informant nur mich gesehen. Hoffentlich. Hauptsache, Mary ist und bleibt hier sicher. Deshalb muss ich die Kerle unbedingt weglocken.
    Und jetzt habe ich eine andere Idee.
    Vergiss das Regenrohr und den hinteren Garten.
    Wir nehmen die Vordertür. Das ist riskanter, aber im Moment ist nur der Dicke in unserer Nähe, und den könnte ich sogar auf einem Fuß abhängen. Ich laufe weiter den Flur runter und bleibe oben an der Treppe stehen. Es ist jetzt überall still, drinnen und draußen. Ich höre nur meinen eigenen Atem und die Alarmglocken in meinem Kopf.
    Ich kann immer noch Marys Tür sehen. Ich habe sie hinter mir geschlossen und sie ist immer noch zu. Aber ich kann mir Mary vorstellen, wie sie angespannt in ihrem Bett liegt. Ich weiß, dass sie sich schreckliche Sorgen um mich macht. Ich muss gehen. Ich muss aus ihrem Kopf verschwinden. Und ich muss dafür sorgen, dass ihr Unterschlupf sicher bleibt.
    Ich husche die Treppe runter und zur Vordertür rüber. Ich horche wieder. Keine Geräusche draußen, aber jetzt muss ich abhauen, egal was passiert. Wenn sie wissen, dass ich in diesem Haus bin, werden sie per Handy Hilfe anfordern. Falls sie nur auf Verdacht hier sind, habe ich noch eine Chance.
    Ich öffne die Klappe des Briefkastens und spähe raus. Keine Spur von irgendwem, nur die dunkle Straße und der Wagen, den sie dort geparkt haben. Ein großer, glänzender Angeberschlitten. Aber es sitzt niemand drin. Okay, es sind also nur zwei. Und einer von ihnen ist der Dicke.
    Jetzt höre ich schwere Schritte, die sich nähern. Der Dicke kommt zurück. Ich schließe die Briefkastenklappe und horche. Er stapft vorbei und auf den Imbissstand zu, um sich seinem Kumpel anzuschließen. Aber der bewegt sich jetzt auch wieder. Ich kann ihn hören. Er kommt zurück.
    Die Schritte verstummen. Links von mir höre ich die beiden reden. Und diesmal erkenne ich auch die andere Stimme. Das ist dieser fiese Lenny, einer von Paddys alten Kumpels.
    Ich weiß, was ich tun muss. Ich weiß es genau. Aber vorerst muss ich in Deckung bleiben. Sie dürfen mich nicht aus dem Pub kommen sehen, mich nicht mit der Krone in Verbindung bringen. Sie müssen mich woanders sehen. Aber ich kann nicht weg, bis ich weiß, in welche Richtung sie laufen.
    Wenn sie hierher zurückkommen, bin ich aufgeschmissen. Wenn sie die andere Richtung einschlagen …
    Sie bewegen sich wieder.
    Ich horche und warte. Ich höre sie immer noch reden, aber die Stimmen entfernen sich, und die Schritte ebenfalls. Sie laufen nach links, in die andere Richtung. Jetzt oder nie. Eine bessere Chance bekomme ich nicht.
    Ich öffne die Vordertür, so leise wie ich kann. Hoffentlich klickt das Schloss nicht. Nein, Gott sei Dank. Ich spähe raus auf die Straße. Die beiden Kerle sind drüben bei der Imbissbude. Sie sind stehen geblieben, aber sie drehen mir den Rücken zu.
    Vorsichtig schließe ich die Tür. Sie klickt wieder nicht. Zum Glück. Ich behalte die Kerle im Auge. Sie blicken immer noch in die andere Richtung und unterhalten sich leise. Der Dicke hat eine Taschenlampe rausgeholt und leuchtet damit in die kleine Gasse neben dem Imbiss.
    Ich husche die South Street runter, weg von meinen Feinden, und halte mich dicht bei den Häusern. Ich werfe einen Blick über die Schulter. Sie haben sich noch nicht
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