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Zauberhafte Versuchung

Zauberhafte Versuchung

Titel: Zauberhafte Versuchung
Autoren: Robyn DeHart
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dort unten erwartete, sollte der Sprung misslingen. Der Sand am Boden der Kammer war mit Knochen und angespitzten, aus dem Boden aufragenden Holzpfählen übersät.
    Nach einem tiefen, beruhigenden Atemzug sprang Fielding, mit der Fackel zwischen seinen Zähnen, auf die andere Seite des Spaltes. Doch die Entfernung war größer, als er angenommen hatte, und der Sprung misslang. Er landete bäuchlings auf der gegenüberliegenden Seite, während er mit den Beinen über dem Abgrund hing. Die Tasche, die er um die Taille trug, geriet ins Rutschen und brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Mit Händen und Füßen tastete er an den glatten Wänden der Kammer nach einem Halt und schaffte es im letzten Moment, seinen Absturz zu verhindern.
    Die heiße Asche der Fackel stob ihm ins Gesicht und brannte ihm in den Augen, aber er sagte sich grimmig, dass er schon oft in schwierigen Situationen gewesen war und sie immer überlebt hatte.
    Beherrscht von diesem Gedanken zog er sich zum Rand der Spalte hinauf und kroch weiter den Gang entlang. Nach kurzer Zeit erreichte er einen riesigen Raum mit vielen, in die Steinwände gehauenen Fächern, in denen Schriftrollen und -tafeln lagerten.
    Zu guter Letzt hatte er sie also doch gefunden, die verlorene Bibliothek Alexandrias!
    Fielding begann mit seiner Suche in dem Fach zu seiner Rechten, wobei er darauf achtete, die empfindlichen Rollen mit größter Sorgfalt zu behandeln. Ein Vermögen lagerte in diesem Raum. Sein Kunde hatte ihn beauftragt, ihm einige ganz bestimmte Texte zu bringen, doch alles andere würde er selbst an den Meistbietenden verkaufen können.
    Fielding brauchte fast eine Stunde, um den Inhalt mehrerer Fächer durchzusehen, bevor er Schriftrollen mit Sokrates' Namen darauf entdeckte. Er verstaute sie sorgfältig in seiner Tasche und wandte sich zum Gehen. Morgen würde er mit einigen Helfern zurückkommen, um den Rest des Fundes zu holen.
    Da Fielding die Größe der Fallgrube jetzt besser einzuschätzen wusste, bewältigte er den Rückweg durch den Tunnel ohne Zwischenfall, und schon bald stand er wieder unter dem Seil, mit dem seine Helfer die Laterne herabgelassen hatten.
    »Zieht das Seil straff«, rief er zu ihnen hinauf. »Ich komme hoch.«
    Nachdem er die Tasche an seiner Taille befestigt hatte, begann er den Aufstieg in die Vorkammer. Er schaffte es mühelos bis oben und streckte seine Hand aus. Kräftige Finger schlossen sich um seinen Unterarm und gaben ihm genügend Unterstützung, um sich hinaufziehen zu können.
    Als er wieder festen Boden unter den Füßen hatte, klopfte Fielding sich als Erstes den Staub von der Hose. Erst dann richtete er sich auf. »Wer zum Teufel sind Sie?«, fragte er verblüfft den Mann, der vor ihm stand. Fielding schaute sich schnell in der Kammer um, doch von seinen beiden Helfern, die mit ihm in den Tempel gestiegen waren, war nichts zu sehen. »Und was haben Sie mit meinen Männern gemacht?«
    »Sie wurden ausgezahlt und heimgeschickt.« Der Mann hielt ihm eine Visitenkarte hin. »Ich bin ein Freund.«
    Was für ein großspuriger Idiot nahm Visitenkarten zu einer Ausgrabungsstätte mit? Fielding griff nach der Karte und las die Aufschrift: Jonathon Kessler, Solomons. Klar, ein großspuriges Mitglied von Solomons natürlich. Und er hatte diesen Skorpion vorhin für lästig gehalten! Fielding drückte dem Mann die Karte in die Hand. »Ich bin kein Freund von Solomons«, erklärte er mit unüberhörbarer Kälte in der Stimme.
    Kessler lächelte und steckte die Visitenkarte wieder ein. »Die Herren unseres Clubs würden Ihnen gern ein Geschäft vorschlagen«, sagte er. Der Mann, der um einige Jahre älter als Fielding zu sein schien, hatte es irgendwie geschafft, in die Grabstätte hinabzusteigen, ohne auch nur ein Staubkörnchen auf seinen tadellos gebügelten Anzug zu bekommen. Fielding kämpfte gegen das kindische Bedürfnis an, mit einem Fußtritt Sand auf Kesslers glänzende schwarze Stiefel zu befördern.
    Aber er beherrschte sich und rollte das Seil auf, um es in seinem Rucksack unterzubringen. »Man will mir also ein Geschäft vorschlagen. Und deshalb schicken die Sie bis nach Ägypten, um mit mir zu sprechen.«
    Kesslers Mundwinkel verzogen sich zu einem schwachen Lächeln. »Natürlich nicht«, erwiderte er herablassend. »Ich war bereits in Alexandria. Und nun, da Sie gefunden haben, wonach Sie gesucht haben -«, der Mann deutete mit dem Kinn auf die Tasche an Fieldings Taille-, »werden Sie nach London zurückkehren. Die
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