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Zauberhafte Versuchung

Zauberhafte Versuchung

Titel: Zauberhafte Versuchung
Autoren: Robyn DeHart
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dass er sie vermutlich kaum spürte. Sie musste wirklich aufhören, sie abzukauen. Wütend trat sie um sich, versuchte, ihre Hände frei zu bekommen und alles zu tun, um die Männer davon abzuhalten, sie zu entführen.
    Angst und Panik krampften ihr den Magen zusammen und verursachten ihr Übelkeit. Sie war ernsthaft in Gefahr. Wieder trat sie um sich, zielte verzweifelt nach den Schienbeinen des Mannes, doch all ihre Versuche waren vergeblich.
    Das durfte einfach nicht geschehen!
    Mit ihren Bemühungen, sich aus der eisernen Umklammerung ihres Bezwingers zu befreien, erreichte sie nur, dass sie ermüdete. Sie kämpfte darum, ihren Atem unter Kontrolle zu halten, um nicht zu hyperventilieren oder an dem Knebel zu ersticken. Denk nach, Esme. Sie konnte, musste einen Ausweg aus dieser Lage finden.
    Bestimmt hatten die Männer sie mit jemand anderem verwechselt. Sie besaß nichts Wertvolles. Schon gar nicht irgendwelche Schlüssel. Sie hatten ja nicht einmal einen verschließbaren Schrank für das Familiensilber. Für das nicht vorhandene Familiensilber, denn auch davon hatten sie schon längst nichts mehr. Diese dummen Einbrecher waren im falschen Haus und entführten die falsche Frau.
    Thatcher riss den Gürtel ihres Morgenmantels ab, der sich öffnete, sodass Esme auch noch der Kälte ausgesetzt war. »Los, Waters, fessle ihr die Hände.«
    Waters tat, wie ihm geheißen, während Thatcher die Bibliothek durch das Fenster verließ. Der dünne Satingürtel des Morgenmantels wurde zu einer harten Kordel, die in Esmes Handgelenke schnitt, als Waters sie damit fesselte. Da der Kräftigere der beiden Männer abgelenkt war, verdoppelte sie ihre Bemühungen, sich aus Waters Griff zu befreien. Doch trotz seiner schmächtigeren Gestalt waren seine Arme wie aus Stahl und hielten sie unerbittlich fest.
    »Schieb sie zu mir raus, mit den Füßen voran«, befahl Thatcher seinem Komplizen mit gedämpfter Stimme.
    Waters gehorchte, und Sekunden später wurde Esme durch das Fenster geschoben, als wäre sie ein Sack Kartoffeln.
    »Irgendwie steckt sie mit ihrem Hintern fest«, sagte Waters.
    »Dann heb sie doch hoch.« Thatchers Ungeduld war unüberhörbar.
    Waters packte Esme an. »Dafür, dass sie so klein ist, hat sie 'n ziemliches Hinterteil.«
    Esme funkelte ihn an, aber er bemerkte es nicht einmal. Was gäbe sie nicht dafür, den verflixten Knebel loszuwerden und den beiden für diese despektierlichen Bemerkungen über ihren Po gehörig die Meinung zu sagen! Er mochte für eine Frau von ihrer zierlichen Statur zwar ein bisschen groß sein, aber sie hatte ihn eigentlich immer als genau richtig empfunden.
    Nachdem alle das Haus durch das Fenster verlassen hatten, bemerkte Esme die wartende Kutsche vor dem Haus. Vier Rappen scharrten ungeduldig mit den Hufen. Die ebenfalls schwarze Kutsche, die offenbar einem wohlhabenden Mann gehörte, war mit goldenen Filigranarbeiten verziert, und trotz der Dunkelheit konnte Esme sehen, wie sie glänzte. Die Tür schmückte ein Wappen, das auf rotem Grund einen prächtigen schwarzen Vogel zeigte, der seine Schwingen spreizte, als wäre er im Begriff davonzufliegen.
    Bis auf die Kutsche lag die Straße verlassen da, aber sie waren nur wenige Schritte von der nächsten Ecke entfernt, die zu einer belebteren Straße führte. Jetzt war Esmes Chance gekommen, einen Fluchtversuch zu wagen. Sie rannte auf die Straßenecke zu, doch die Wolken, die den schon fast vollen Mond verdeckten, erschwerten ihr das Sehen sehr. Trotzdem schaffte sie es, ein ziemliches Stück weit zu entkommen, bevor einer der Männer sich von hinten auf sie stürzte, sie mit seinem Gewicht fast erdrückte und ihr den Atem raubte.
    Das feuchte Gras, in dem Esme lag, wirkte auf sie wie eine kalte Dusche und brachte ihr augenblicklich wieder zu Bewusstsein, dass sie nur ihr dünnes Nachtzeug trug.
    »Du gehst nirgendwohin, du kleines Biest.« Thatcher riss Esme auf die Beine und schwang sie sich über die Schulter. Dann warf er sie mit einer einzigen schnellen Bewegung in die Kutsche, wo sie auf dem schmutzigen Boden liegen blieb. Dann sprang er hinter ihr hinein, und die Kutsche setzte sich in Bewegung.
    »Setz dich auf die Bank!«, fuhr Thatcher Esme an. Als sie sich nicht rührte, hob er sie auf und stieß sie auf den Sitz. »Du kannst nicht auf dem Boden liegen bleiben. Wir haben eine lange Fahrt vor uns.«
    Esme zog die Beine an die Brust, um sich zu wärmen. Das Frösteln ließ aber nicht nach, und schließlich kniff sie die
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