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Zauberhafte Versuchung

Zauberhafte Versuchung

Titel: Zauberhafte Versuchung
Autoren: Robyn DeHart
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durften die Schwelle dieses angesehenen Clubs überschreiten. Und noch nie war jemand in diesen Club aufgenommen worden, den unlautere Motive antrieben, wie zum Beispiel einen finanziellen Gewinn zu machen, um Schulden abzuzahlen. Was die Tatsache, dass Fielding sich jetzt in ebendiesem Club aufhielt, umso pikanter machte.
    Fielding war über Solomons bestens informiert. Jeder der Männer dieses Clubs würde alles dafür tun, die Schätze in die Hände zu bekommen, nach denen er trachtete. Und dabei spielte es für ihn keine Rolle, ob er eine Frau und einen Sohn daheim zurückließ, denen nichts anderes blieb, als zu warten und sich zu fragen, ob der Ehemann und Vater je wieder zurückkehren würde.
    Fieldings Blick blieb an einer der Fotografien hängen. Wenn man vom Teufel spricht ... Er trat näher, um es genauer zu betrachten. Das vierte Foto in der zweiten Reihe von oben zeigte seinen Vater. Mit dem lächerlichen Hut und den verstaubten Kleidern sah er wie ein Dienstbote aus, nicht wie ein Adeliger. Und eigentlich nicht viel anders, als Fielding selbst die meiste Zeit aussah.
    Verdammt!
    Hier endeten aber auch schon die Ähnlichkeiten zwischen ihm und seinem Vater, tröstete Fielding sich. Denn er war kein Träumer.
    Warum war er hierhergekommen? Aus purer Neugier, hatte er sich gesagt, als er heute Morgen aus dem Haus gegangen war. Doch nun, da er vor dem Foto seines Vaters stand und sich mit den Geistern seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert sah, erkannte Fielding, dass ihn weitaus mehr als nur Neugier hierhergeführt hatte. Innerhalb dieser Wände gab es Antworten, die wichtig für ihn waren, um die Männer von Solomons für das bezahlen zu lassen, was sie seiner Familie angetan hatten.
    Die Uhr auf dem Kaminsims schlug die volle Stunde, und auf dem Gang draußen erklangen Schritte. Pünktlich auf die Minute. Aber von diesen Männern hätte er auch nichts anderes erwartet.
    Eine Tür zu seiner Rechten öffnete sich geräuschlos, und ein Butler kam herein. »Mr. Grey, die Herren werden Sie jetzt empfangen.«
    Fielding warf einen letzten Blick auf das Bild seines Vaters und ließ sich dann von dem Butler in das Sitzungszimmer führen.
    Als Junge war er ungeheuer neugierig auf diesen Raum gewesen. Sein Vater hatte ihm viele Geschichten über die wichtigen Entscheidungen erzählt, die hier getroffen wurden, wie etwa die, wer eine Einladung erhalten würde, Clubmitglied zu werden, oder wem die Aufnahme verweigert wurde. »Nur die, die dessen würdig sind«, hatte sein Vater immer gesagt. Und nun, ob er dessen würdig war oder nicht, stand Fielding selbst in diesem Zimmer.
    Aber er verdrängte die Erinnerungen an früher; er hatte heute keine Zeit für Geister.
    Dunkle Holzvertäfelungen bedeckten die Wände des Raums, dessen Mittelpunkt von einem großen Tisch beherrscht wurde. Die darum gruppierten Stühle mit den hohen Rückenlehnen wirkten unbequem und wenig einladend. An einer der Wände hingen, unmittelbar neben einem Bildteppich, einige Schwerter. Die Szene auf dem Teppich stellte vermutlich eine Dame dar, die von einem edlen Ritter aus einer misslichen Lage gerettet wurde. Auf der Brust des Reiters prangte ein roter Löwe. Als hielten sich die Männer von Solomon's selbst für die verdammten Ritter der Tafelrunde.
    Als Fielding nur drei Männer an dem großen Tisch stehen sah, fragte er: »Sie haben die anderen nicht eingeladen?« Er gab sich keine Mühe, den Spott aus seiner Stimme fernzuhalten.
    »Die anderen, wie Sie sie nennen«, erwiderte der Älteste, »sind über unsere Zusammenkunft im Bilde.«
    »Wünschen Sie Tee?«, fragte der Butler.
    Wieder antwortete derselbe Mann und hob dabei seine vom Alter welke Hand. »Das wird nicht nötig sein. Der Brandy«, sagte er und zeigte auf die Kristallkaraffe auf dem Tisch, »wird genügen.« Der Mann war fast so groß wie Fielding, was durchaus bemerkenswert war, da Fielding für einen Engländer sehr hochgewachsen war. Dieser Mann war jedoch mindestens dreißig Jahre älter, und obwohl er mit seinen scharf geschnittenen Zügen sicherlich sehr aristokratisch wirkte, bezweifelte Fielding, dass man ihn je gut aussehend hätte nennen können.
    Ohne dazu aufgefordert worden zu sein, nahm Fielding auf einem der Stühle Platz und streckte seine langen Beine aus.
    Auch die Männer setzten sich. Wieder ergriff der Älteste von ihnen das Wort und deutete mit einer Handbewegung auf den Mann zu seiner Linken. »Mr. Grey, das ist Maxwell Barrett, der Marquis von
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