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Zauberhafte Versuchung

Zauberhafte Versuchung

Titel: Zauberhafte Versuchung
Autoren: Robyn DeHart
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und sie wollte nicht riskieren, sie zu beschädigen. Und sie wollte auch weder ihre Tante noch deren altgedienten Dienstboten wecken, um sie nicht auch noch in Gefahr zu bringen. Deshalb nahm Esme ihren ganzen Mut zusammen und beschloss, nicht zu verzagen.
    »Ich kann Ihnen versichern, dass es hier nichts zu stehlen gibt. Sollte das Ihre Absicht sein, dann sind Sie hier im falschen Viertel«, sagte sie. »Auch wenn Sie schon sehr gute Arbeit beim Zerstören meiner Bibliothek geleistet haben.« Dann kam ihr der Gedanke, dass es ihre kostbaren Bücher sein könnten, auf die die Einbrecher es abgesehen hatten. »Ich habe keine Originalausgaben«, log sie. »Diese Bücher sind nur billige Romane und überhaupt nichts wert.« Auch das war eine Lü g e .
    Der Kräftigere der beiden Männer machte noch einen Schritt auf sie zu. Sein Blick war von beängstigender Wildheit, und als er ihn langsam über ihren Körper gleiten ließ, wurde Esme nur allzu gut bewusst, wie dürftig sie bekleidet war. Andererseits war es bereits weit nach Mitternacht, weswegen einer Frau durchaus das Recht zustand, nur mit einem dünnen Nachthemd und einem Morgenmantel angetan in ihrem eigenen Haus zu sitzen. Der aufdringliche Blick dieses Mannes ging ihr jedoch derart durch und durch, dass sich die Härchen in ihrem Nacken aufrichteten und sie ein Erschaudern unterdrücken musste.
    Diese Kerle waren doch wohl nicht hier, um sich an ihr zu vergreifen? Während Esme ihren Morgenrock noch fester um sich zog, musterte sie ihre Gegner. Sollten die beiden tatsächlich so etwas vorhaben, würde sie das ganze Haus zusammenschreien. Auch wenn die anderen drei Personen im Haus schon ziemlich alt und grau waren, konnten sie doch immer noch einen Schürhaken oder Schirm ergreifen und ihr gegen die Angreifer zur Seite stehen. Und Tante Thea hatte doch diese lächerlich schweren Kandelaber im Esszimmer ... Vielleicht wäre es klüger gewesen, einen davon zu holen, anstatt unbewaffnet in das Zimmer zu stürmen.
    »Wo ist der Schlüssel?«, fragte der Mann.
    »Wozu brauchen Sie Schlüssel?« Esme zeigte auf die ausgeleerten Schubladen und Regale. »Sie brechen doch sowieso all das auf, in das Sie hineinschauen wollen.«
    Er kam ihr so nah, dass sie die Gier in seinen Augen sehen konnte, als er ihr das Buch aus der Hand riss und es durchs Zimmer schleuderte. Es landete auf dem Rücken, und die Seiten fächerten sich auf, bis es geöffnet liegen blieb. Esmes Herz verkrampfte sich, und Panik ergriff sie, als ihr das Ausmaß des Schadens bewusst wurde, den diese Männer in ihrem Arbeitszimmer angerichtet hatten. Sie wagte sich gar nicht auszumalen, was solche Unmenschen ihr selbst zuleide tun könnten.
    Sie sah den Mann vor sich aus schmalen Augen an. »Sie sollten bedenken, dass ich das ganze Haus zusammenschreien werde, falls Sie die Absicht haben, mir Gewalt anzutun«, sagte sie mit erzwungener Ruhe. »Und Sie können mir glauben, dass die Leute, die mir dann zu Hilfe eilen werden, Ihnen großen körperlichen Schaden zufügen werden.« Was natürlich vollkommen absurd war, wie sie wusste.
    Der Mann streckte die Hand aus und befingerte die Rüschen an Esmes Ärmel. »Ein verlockender Gedanke«, erwiderte er und kräuselte die Lippen. »Aber wir wollen nur den Schlüssel.« Seine Stimme war unangenehm schnarrend, als er hinzufügte: »Und Ihr Personal haben wir bereits gesehen.« Dabei grinste er und verzog seinen hässlichen Mund zu einem bösen Lachen.
    Esme verschränkte die Arme vor der Brust, um das Zittern ihrer Hände zu verbergen, aber auch, weil sie hoffte, so ein wenig imponierender zu wirken. Kein leichtes Unterfangen für jemanden von ihrer zierlichen Statur, aber sie gab sich Mühe. »Ich habe keine Ahnung, von was für einem Schlüssel Sie da reden.«
    Der Mann auf der anderen Seite des Zimmers begann, nervös zu werden. »Wir haben keine Zeit, Thatcher«, sagte er in dem breiten Cockney, das die ungebildete Londoner Bevölkerung sprach.
    »Dann nehmen wir sie eben mit«, erklärte Thatcher.
    »Sie werden nichts dergleichen tun«, sagte Esme und wich erschrocken einen Schritt zurück.
    Der Mann ging um sie herum, schloss leise die Tür und stopfte Esme dann einen Lappen in den Mund. Wütend versuchte sie, danach zu greifen oder ihn auszuspucken, doch der Mann packte ihre Handgelenke und hielt sie fest, bevor sie noch das eine oder das andere tun konnte.
    Esme versuchte, ihn zu kratzen, während er mit ihr rang, aber leider waren ihre Nägel so kurz,
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