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Zauber-Suche

Titel: Zauber-Suche
Autoren: Piers Anthony
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sein?«
    Neugierig geworden, scharrte Bink mit seinem eigenen Fuß über die kleine Aufwerfung. Doch er brachte nichts zutage als weiteres Erdreich. Kein Zombie. »Den haben wir wohl verloren«, sagte Bink und war aus irgendeinem ihm selbst unerklärlichen Grund wütend. Der Zombie hatte so echt ausgesehen! »Suchen wir lieber den Palast, als uns hier draußen lächerlich zu machen.«
    Chester nickte, und sein Kaktuskopf wackelte, daß es zum Schieflachen war. »Ich bin noch nie sehr gut darin gewesen, andere Leute zu erraten«, gestand er. »Und auf die einzige Frage, die ich dem Guten Magier stellen könnte, gibt es keine Antwort.«
    »Keine Antwort?« fragte Bink, während sie in einen anderen Gang traten.
    »Seit Cherie das Fohlen geboren hat – wohlgemerkt, es ist ein prima kleiner Zentaur mit buschigem Schweif –, hat sie kaum noch Zeit für mich. Ich bin so was wie ein fünfter Huf im Stall. Was soll ich also –?«
    »Du auch!« rief Bink und erkannte die Ursache seiner eigenen schlechten Laune. »Chamäleon ist zwar noch nicht so weit, aber –« Er zuckte mit den Schultern.
    »Mach dir mal keine Sorgen – es wird bestimmt kein Fohlen.«
    Bink gluckste, obwohl es eigentlich gar nicht komisch war.
    »Stuten – mit ihnen läuft nichts und ohne sie auch nicht«, sagte Chester betrübt.
    Plötzlich kam eine Harpyie um die Ecke. Wieder trappelten sie hin und her, um einen Zusammenstoß zu vermeiden. »Bist du schnabelblind?« fragte Chester. »Zisch ab, Vogelhirn!«
    »Hast du wirklich einen Gemüsekopf?« konterte die Harpyie im Flötton. »Geh mir aus dem Weg, bevor ich dich mit deinen eigenen stumpfen Nadeln zu einem Stinkball vernähe.«
    »Stumpfe Nadeln!« Chester, der immer zu einem Kampf aufgelegt war, selbst bei bester Laune, plusterte sich empört auf. Wäre er tatsächlich ein Kaktus gewesen, so hätte er auf der Stelle eine Nadelsalve abgeschossen – und seine Nadeln sahen keineswegs stumpf aus. »Soll ich dir deine schmierigen Federn in deinen Rotzschnabel stopfen?«
    Jetzt war die Harpyie an der Reihe, sich aufzublähen. Die meisten Harpyien waren weiblichen Geschlechts, diese hier war jedoch männlich. Einmal mehr ein Beweis des ätzenden Humors der Königin. »Natürlich«, flötete der Vogelmann. »Sobald ich dir den Saft aus deiner Maische gepreßt habe, Grüngesicht.«
    »Ach ja?« fragte Chester und vergaß mal wieder, daß Zentauren sich sonst nur ungern prügelten. Die Harpyie war offenbar in Wirklichkeit ein erheblich größeres Wesen, das sich von Fremden niemals hatte einschüchtern lassen. Diese seltsame, halb melodische Sprechweise –
    »Manticora!« rief Bink.
    Die Harpyie hielt inne. »Eins zu null für dich, Zentaur. Deine Stimme kommt mir zwar bekannt vor, aber –« Verblüfft erinnerte sich Bink daran, daß er ja jetzt die Gestalt eines Zentauren besaß, so daß das Wesen mit ihm und nicht mit Chester sprach. »Ich bin Bink. Wir haben uns bei meinem Besuch beim Guten Magier kennengelernt, damals, als –« »Ach ja. Du hast seinen magischen Spiegel zerdeppert. Zum Glück hatte er noch einen. Was ist denn aus dir geworden?«
    »Ich bin ziemlich heruntergekommen. Ich habe geheiratet.«
    Die Manticora lachte musikalisch. »Doch wohl nicht diesen
    Kaktus, hoffe ich?«
    »Hör mal –« fing Chester drohend an.
    »Das hier ist mein Freund, Chester Zentaur«, sagte Bink hastig. »Er ist der Neffe von Herman dem Einsiedler, der Xanth vor den –«
    »Herman kannte ich!« sagte die Manticora. »Der größte aller Zentauren, auch bevor er sein edles Leben für Xanth aufopferte. Der einzige, den ich kannte, der sich seines magischen Talents nicht geschämt hat. Seine Irrlichter haben mich mal aus einem Drachennest herausgeführt. Als ich von seinem Tod hörte, da war ich so traurig, daß ich rausgegangen bin und einen kleinen Gewirrbaum zu Tode gestochen habe. Er war so viel mehr wert als diese hufköpfigen Gäule der großen Herde, die ihn ins Exil verbannt haben –« Er brach ab. »Soll keine Beleidigung sein, Kaktus, wo du doch sein Neffe bist und so. Auch wenn ich das eine oder andere auszustechen hätte, würde ich nichts tun, was die Erinnerung an jenen großen Einsiedler beleidigen könnte.«
    Es gab keinen zuverlässigeren Weg, Chesters Sympathie zu erringen, als seinen heldenhaften Onkel zu loben, was die Manticora vielleicht auch wußte. »Keine Ursache!« sagte er sofort. »Alles, was du sagst, stimmt! Mein Volk hat Herman ins Exil geschickt, weil die Leute meinten, daß
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