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Zauber-Suche

Titel: Zauber-Suche
Autoren: Piers Anthony
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und wie er Xanth mit seiner Irrlichtermagie vor dem Zapplerschwarm gerettet hat? Das war der beste aller Zentauren!«
    Schließlich ließ Chester Bink los. »Onkel Herman«, stimmte er ihm lächelnd zu. Der Effekt auf dem Kaktusgesicht war schauerlich. »Du bist wohl doch in Ordnung. Aber war tust du in meiner Gestalt?«
    »Das gleiche, was du in der Kaktusgestalt tust«, sagte. Bink und massierte sich den Hals. »Ich besuche den Maskenball.« Sein Hals schien unverletzt zu sein, deshalb hatte sein Talent den Angriff wohl auch zugelassen.
    »Ach ja«, erwiderte Chester und bog redegewandt seine Stacheln. »Der Unfug der Guten Königin Iris, diesem
    Zauberinnen-Aas. Hast du den Weg zum Palast schon gefunden?«
    »Nein, ich bin einem –« Doch Bink wollte noch nicht über das Schwert reden. »… einem Zombie begegnet.«
    »Einem Zombie!« Chester lachte. »Der arme Kerl! Was für ein Kostüm!«
    Ein Kostüm! Aber natürlich! Der Zombie war gar nicht echt gewesen, sondern wieder nur eine Illusions-Verkleidung der Königin. Bink hatte ebenso kurzsichtig reagiert wie Chester und war vor dem Ding geflohen. Und dabei war er dem Schwert begegnet, das freilich weder eine Kostümierung noch eine Illusion gewesen war. »Na ja, ich mag dieses Spiel sowieso nicht besonders«, sagte er.
    »Ich auch nicht«, meinte Chester. »Aber der Preis – für den würde ich schon ein Jahr meines Lebens geben.«
    »Per definitionem«, stimmte Bink düster zu. »Eine Antwort vom Guten Magier Humfrey auf eine beliebige Frage, und zwar kostenlos. Aber jeder will den Preis erringen. Jemand anders wird gewinnen.«
    »Nicht, wenn wir jetzt die Hufe schwingen!« sagte Chester. »Komm, wir wollen den Zombie demaskieren, bevor er auf und davon ist.«
    »Ja«, willigte Bink ein. Im nachhinein schämte er sich für seine erste Reaktion.
    Sie kamen an dem Schwert vorbei, das noch immer im Baum stak. »Wer’s findet, dem gehört’s!« rief Chester fröhlich und packte das Schwert.
    »Das ist Leimrinde, das geht nicht ab.«
    Doch der Zentaur riß bereits an dem Schwert. Er war so kräftig, daß ein Schauer aus Rinde und Holz herabrieselte. Das
    Schwert ließ sich freilich dennoch nicht aus dem Stamm ziehen.
    »Hm«, machte Chester. »Hör mal, Baum, wir haben im Zentaurendorf auch eine Leimrinde. Als die große Dürre herrschte, habe ich sie jeden Tag gewässert, damit sie nicht einging. Jetzt bitte ich dich nur darum, daß du mir im Gegenzug dieses Schwert überläßt, das du sowieso nicht gebrauchen kannst.«
    Das Schwert glitt mühelos aus dem Holz. Chester steckte es in seinen Pfeilköcher, jedenfalls deutete Bink die Verrenkungen des Kaktus so. Bink hatte vorsichtshalber die Hand auf seinen eigenen Schwertknauf gelegt, doch die Waffe verhielt sich friedlich. Was immer sie auch belebt haben mochte, jetzt war es verschwunden.
    Chester merkte, wie Bink ihn anstarrte. »Man muß mit Bäumen eben umgehen können«, sagte er und ging weiter. »Es stimmt natürlich, ein Zentaur lügt niemals. Ich habe den Baum tatsächlich gewässert. Das war bequemer als das stille Örtchen.«
    Dieser Leimrindenbaum hatte also seine Beute preisgegeben. Warum eigentlich nicht? Zentauren waren meistens nett zu Bäumen, obwohl Chester keine besondere Vorliebe für Nadelkakteen hegte. Das war zweifellos auch der Grund, weshalb die Königin ihn in ihrem Humor mit diesem Kostüm gestraft hatte.
    Sie kamen an den Ort, wo Bink dem Zombie begegnet war, doch das schreckliche Ding war verschwunden. Nur ein schleimiger Dreckklumpen lag am Boden. Chester stieß ihn mit einem Huf an. »Echter Dreck von einem falschen Zombie?« fragte er verwundert. »Die Illusionen der Königin werden ja immer besser.«
    Bink nickte. Das war wirklich beunruhigend. Offenbar hatte die Königin ihre Illusion weit ausgedehnt. Doch warum? Ihre Magie war stark und reichte weit über die Leute gewöhnlicher Talente hinaus, denn sie gehörte zu den drei Bürgern von Xanth mit Magierstatus. Doch selbst für sie mußte es eine ziemliche Anstrengung bedeuten, jede Einzelheit der Kostüme der Ballteilnehmer zu beachten und aufrechtzuerhalten. Binks und Chesters Verkleidung war rein optischer Art, sonst wäre es ihnen auch schwergefallen, sich zu unterhalten.
    »Hier liegt noch mal ein Dreckhaufen«, bemerkte Chester. »Echter Dreck, kein Zombiedreck.« Er trat mit einem Kakteenfuß darauf, der nichtsdestoweniger einen Hufabdruck hinterließ. »Könnte das Ding hier vielleicht wieder in den Boden zurückgekehrt
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