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Zauber-Suche

Titel: Zauber-Suche
Autoren: Piers Anthony
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Leichnams nährten. Er hatte das Gefühl, durch zwei Schächte hinunterzublicken auf die
    Urquelle seiner unheiligen Belebtheit und vielleicht sogar auf die Wurzel aller Magie in Xanth. Doch es war ein Alptraum, denn der Zombie war ein lebender Toter, eine Abscheulichkeit, die man schnellstens hätte begraben und vergessen sollen. Warum hatte dieser sich aus seinem unruhigen Grab losgerissen? In der Regel standen die Zombies nur auf, wenn es galt, Schloß Roogna zu verteidigen, und seit König Trent hier die Leitung übernommen hatte, hatten sie sich nicht mehr gerührt.
    Der Zombie trat auf ihn zu und öffnete seinen verwesten Mund: »Wwuumm!« sagte er und gab sich ersichtliche Mühe, aus dem stinkenden Gas, das seine Atemluft darstellte, ein Wort zu bilden.
    Bink wich angewidert zurück. Er fürchtete wenig in Xanth, denn seine körperliche Kraft und sein magisches Talent machten ihn auf subtilste Weise zu einem der stärksten Menschen im ganzen Königreich. Doch Zombies ekelten ihn an, und er drehte sich um und rannte eine Seitenallee entlang, so daß das untote Ding hinter ihm zurückblieb. Mit seinen morschen Knochen und seinem verfaulten Fleisch war es ihm unmöglich, Bink einzuholen, und es machte nicht einmal den Versuch.
    Plötzlich erhob sich vor ihm ein blitzendes Schwert. Bink blieb erstaunt vor dieser zweiten Erscheinung stehen. Er sah keinen Menschen und keine Verbindungsfäden, sondern nur die Waffe. Was sollte das?
    Ach ja, es mußte sich um einen weiteren kleinen Trick der Königin handeln. Sie liebte es, ihre Feste aufregend und herausfordernd zu gestalten. Er brauchte nur durch das Schwert hindurchzugehen und den Bluff zu entlarven.
    Und doch zögerte er. Die Klinge sah schrecklich echt aus. Bink erinnerte sich an seine Erlebnisse mit Jama, als er noch ein Junge gewesen war. Jamas Talent bestand darin, daß er fliegende Schwerter manifestieren konnte, die in den wenigen Sekunden, die sie existierten, durchaus hart und scharf waren, und er hatte eine arrogante Art an sich, sein Talent auszuüben. Jama war kein Freund von Bink, und wenn er sich hier irgendwo aufhalten sollte – Bink zog sein eigenes Schwert. »En garde!« rief er und schlug gegen die andere Waffe. Halb erwartete er, daß seine Klinge ohne Widerstand durch das Trugbild schneiden würde. Die Königin hätte zufrieden festgestellt, daß ihr Bluff funktioniert hätte, und er wäre kein Risiko eingegangen, nur für den Fall – Das andere Schwert war echt. Stahl stieß klirrend auf Stahl. Dann wich es mit einer Seitendrehung aus und stieß auf seinen Brustkorb zu.
    Bink parierte und machte einen Ausfallschritt. Das war keine illusorische Klinge und auch kein geistlos umherfliegendes Ding! Es wurde von einer unsichtbaren Hand geführt, und das hieß – von einer unsichtbaren Person.
    Wieder schlug das Schwert zu, und Bink parierte erneut. Das Ding wollte ihm tatsächlich ans Leder! »Wer bist du?« fragte Bink, doch er bekam keine Antwort.
    Bink hatte sich nunmehr ein Jahr im Schwertkampf geübt, und sein Lehrer hatte ihn als einen begabten Schüler angesehen. Bink besaß Mut, Schnelligkeit und Kraft. Er wußte, daß er sich kaum als Experten bezeichnen konnte, aber ein Amateur war er auch nicht mehr. Die Herausforderung machte ihm sogar Spaß, selbst wenn es sich um einen unsichtbaren Gegner handeln mochte.
    Doch ein ernst gemeinter Kampf … das war etwas anderes. Warum wurde er bei dieser festlichen Gelegenheit angegriffen? Wer war dieser schweigende, geheimnisvolle
    Feind? Bink hatte Glück, daß der Unsichtbarkeitszauber seines Gegners sich nicht auch noch auf dessen Schwert erstreckt hatte, denn dann hätte er wirklich Schwierigkeiten gehabt. Doch die Magie in Xanth bezog sich stets nur auf eine Sache. Ein Schwert konnte nicht seine notwendigen Schärfe- und Härtezauber haben und gleichzeitig unsichtbar sein. Na ja, möglich war es schon, denn in der Magie war eben alles möglich, es war aber höchst unwahrscheinlich. Auf jeden Fall sah er die Waffe, und mehr brauchte er nicht.
    »Halt!« rief er. »Laß ab, oder ich muß kontern!«
    Wieder schlug das Schwert auf ihn ein. Bink hatte bereits gemerkt, daß er es nicht mit einem Experten zu tun hatte: Der Fechtstil war eher kühn als geschickt. Er blockte die Waffe ab und konterte mit einem halbherzigen Stoß in die Richtung, wo er seinen Gegner vermutete.
    Seine Klinge fuhr ohne jeden Widerstand durch den unsichtbaren Oberkörper hindurch. Da war ja gar nichts!
    Bink erschrak und
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