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Zarias Sehnsucht

Zarias Sehnsucht

Titel: Zarias Sehnsucht
Autoren: Victoria Hanley
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die Saphir-Turmspitzen des Palastes. Wo waren der König und die Königin? Warum gaben sie kein Lebenszeichen von sich? Wussten sie nicht, dass Elfenland sie brauchte, dass ich sie brauchte?
    Helft mir.
    Aber der Sand blieb stumm, die Blumen nutzlos, der Palast geschlossen. Nichts und niemand eilten herbei, um mich zu retten.
    Außer Meteor. Ich bemerkte, dass er versuchte, mir mit den Augen ein Zeichen zu geben.
    »Warten Sie«, sagte ich zu Lily. »Das muss ich erst mit meiner Familie besprechen.«
    »Ich gebe dir zwei Minuten Bedenkzeit.« Sie war voller Selbstvertrauen.
    Meteor glitt mit mir zurück zu den Platten auf dem Strand. Ich erlaubte ihm, mir ins Ohr zu flüstern. »Tu es nicht, Zari. Sie wird Jett nie töten. Er ist ihr letztes Druckmittel gegen dich … und nur du kannst die Kristallflasche und die indigoblaue Flasche öffnen.«
    Ich wusste, dass er wie immer recht hatte. Meteor konnte über alles andere hinwegsehen und klar denken. Zumindest würde sie Jett Turmalins Leben schonen, solange sie nicht in der Lage war, das aevum derk und das aevia ray zu öffnen.
    Aber wie konnte ich ihn im Gletschergewebe gefangen zurücklassen? Was musste er fühlen, während er durch die Zeit starrte, unfähig aufzuwachen, unfähig, sich zu bewegen? Sehnte er sich nach Rettung? Vielleicht träumte er in seinem schrecklichen Schlaf davon, dass seine kleine Schwester ihn fand. Seit fünf Jahren war er verschwunden. Zu lange. Viel zu lange.
    Wenn ich jedoch das aevia ray und das aevum derk öffnete, hätte Lily die Mittel, ganz Elfenland zu erobern. Nichts und niemand konnte sich ihr in den Weg stellen. Jetts Leben hing nicht wirklich in der Schwebe. Sein Leben und das Leben meiner Eltern und all meiner Freunde wären mit größter Wahrscheinlichkeit verloren.
    Lily würde ihr Wort nie halten.
    Ich nickte Meteor zu.
    Zusammen gingen wir zu meinen Eltern. Schnell, noch bevor Lily reagieren konnte, breitete ich meine Flügel über sie und Meteor aus. »Transera nos.«
    Und so ließen wir Lily Morganit neben dem offenen Tor von Anschield mit der Flasche aevia ray zurück.

Ich brachte sie an einen sicheren, vertrauten Ort voller Schönheit – das Zimmer meiner Mutter. Wir landeten in dem Nest – nun ja, meine Eltern landeten dort. Meteor und ich landeten auf dem Boden.
    Es war Leona, die mich aufhob. »Zari! Wie seid ihr Lily entkommen? Ich war kurz davor, zurückzugehen …« Sie erblickte meine Eltern, und ihre Flügel trugen sie nicht mehr; sie wankte und fiel. »Laz hatte recht? Sie sind am Leben?«
    »Leona Blutstein«, sagte meine Mutter. »Wie hübsch du bist. Ich bin so froh, dich wiederzusehen.«
    »Ich bin … auch froh, sie zu sehen«, erwiderte sie, während sie meine ausgestreckte Hand ergriff.
    Ich erwartete, dass mein Vater seine Arme öffnen und mir sagen würde, dass alles gut werden würde. Aber er benahm sich seltsam. Er klopfte auf die Kissen unter ihm, als befürchte er, sie könnten sich in nichts auflösen. Seine Hand tastete nach der Wand neben dem Bett, klopfte hier, klopfte da. Er sah nicht auf. Hatte der Gletscherzauber ihn erblinden lassen? Er murmelte etwas vor sich hin; ich konnte kein Wort verstehen.
    »Vater?« Ich näherte mich ihm. »Was ist los mit …« Ich verstummte.
    Mein Vater war in Gletschergewebe gefangen gewesen! Und davor könnte Lily Morganit ihm auf tausend andere Arten Leid zugefügt haben.
    Zumindest sah sich meine Mutter in dem Zimmer um und ließ ihren Blick von mir zu dem Spiralmuster aus bunten Fliesen, zu meinen Freunden und wieder zurück zu mir schweifen. Sie war ruhig, so wie sie es immer gewesen war, wenn ich mich richtig erinnerte. Nur ihre Augen verrieten mir, dass auch mitihr nicht alles in Ordnung war. Sie hatten immer voller Ungestüm gefunkelt, so als würden sie viele freudige Geheimnisse bergen. Das war jetzt vorbei. Ich wollte nicht wissen, was sie mit diesen Augen gesehen hatte.
    »Andalonus?«, flüsterte ich Leona zu. »Sam?«
    »Andalonus schläft in deinem Zimmer und erholt sich von dem Wichteltanz«, erwiderte sie. »Ich habe Sam in Beryls Zimmer mit einem Schlafzauber belegt. Ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte.«
    Und wie konnten wir Sam helfen, wenn er aufwachte? Ich hatte sein Leben zerstört.
    »Sprecht ihr von Andalonus Kupfer?« Meine Mutter lächelte.
    »Ja. Er ist immer noch ein guter Freund«, antwortete ich.
    »Und wer ist Sam?«, fragte sie.
    Als ich schwieg, meldete sich Meteor zu Wort. »Ein Mensch, dem Lily Morganit Schaden
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