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Zarias Sehnsucht

Zarias Sehnsucht

Titel: Zarias Sehnsucht
Autoren: Victoria Hanley
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mich offenbar nicht richtig bewegen.«
    »Es wird noch ein wenig dauern«, beruhigte Meteor sie. »Aber Sie werden wieder fliegen können.«
    »Danke«, erwiderte meine Mutter eisern.
    Ich flog auf Lily zu und holte dabei die Kristallflasche hervor. Aevia ray . War es wirklich so weit gekommen? So viel Mühe, Hoffnung und Entbehrung, nur um es dieser teuflischen Elfe zu übergeben, dieser »Morganit-Kreatur«? Seltsam, dass es an diesem idyllischen Ufer, am Tor zur Saphir-Festung passieren würde.
    Dass ich gerade dabei war, ein Versprechen zu brechen, machte es nur schlimmer. Dass ich mein Wort den Trollen gegenüber nicht einlöste, fühlte sich wie die letzte Schmach an. Wie hatten mich meine Freunde beschrieben? Sie hält sich an ihr Wort.
    Ich erinnerte mich an die Festung der Trolle und hörte die Menge rufen: »WIR NEHMEN DICH BEIM WORT!« Könnten sie je verstehen oder verzeihen, was ich gerade im Begriff war zu tun? Der König hatte gesagt, die Trolle »interessierten sich« für die Notlage von Elfenland. Aber wenn sie helfen wollten, warum suchten sie dann nicht einfach Lily Morganit mit ihrer Magie heim? Auch wenn sie mächtig war, war sie immer noch eine Elfe. Wenn sie mich, eine Feynara, mit ihrer Magie bezwingen konnten, konnten sie bestimmt dasselbe mit ihr tun.
    Oder hatten sie von Anfang an heimlich geplant, ihr aevia ray zuzuspielen? Ohne mein Versprechen dem Troll-König gegenüber und ohne das Geschenk des einen Wunsches wäre ich nie hierhergekommen, hätte nie das Tor für Lily geöffnet.
    Ich landete vor Lily Morganit auf dem Sand und stellte mich fest auf beide Füße.
    Sie schoss nach vorne, um mir die Flasche zu entreißen, und hielt sie ins Licht. Die durchsichtigen Körnchen darin funkelten. Sie lachte triumphierend und zog an dem Stöpsel. »Wie ich erwartet hatte. Versiegelt wie die indigoblaue Flasche … mit einem Feynara-Trick.« Sie lächelte boshaft. »Jetzt wirst du im Austausch gegen die Freiheit deines Vaters beide Flaschen ent siegeln.«
    Ich wich zurück.
    »Tust du es nicht«, trällerte sie, »werde ich dem Leben deines Vaters mit großem Vergnügen ein Ende setzen.«
    Etwas flitzte blitzschnell auf sie zu und sauste dann zu mir. Im nächsten Augenblick hielt ich die Flasche aevia ray wieder in der Hand.
    Ich hörte ein ausgelassenes Pfeifen. Purzel!
    »Renn!«, rief ich, aber er war bereits verschwunden. Ich erhaschte noch einen Blick von ihm, als er durch das Tor aufOberons Palast zusauste. Dann verlor ich ihn in dem Blumenmeer aus den Augen.
    Wenn Lily eine Feynara gewesen wäre, hätte sie sich einen Zauber ausdenken können, um ihn aufzuhalten. Aber er war schon zu weit weg, als dass ein Statuenzauber gewirkt hätte; wenn sie sich an ihm rächen wollte, blieb ihr daher nichts anderes übrig, als ihm nachzujagen.
    »Geh ihm hinterher!«, befahl sie Kalzit. »Bring ihn zu mir, wenn du ihn gefangen hast.«
    Kalzit stürmte Purzel durch das Tor hinterher. Ich berührte meinen Zauberstab, um ihn zu saturieren. »Kalzit wird den Gnom nicht finden«, murmelte ich und setzte Magie frei.
    Lily landete auf dem Sand neben der Mauer und faltete ihre Flügel. »Gib es zurück, Zaria.«
    Als ich zurückwich, stieß ich mit Meteor zusammen. Wir fielen beide hin.
    In diesem Augenblick machte der gepunktete Elf einen Satz nach vorne und griff nach der Flasche.
    Aber nichts und niemand konnte mich dazu zwingen, das aevia ray ohne meine Einwilligung herzugeben. Meine Magie schlug zu. Der gepunktete Elf war auf einmal bis zum Kinn in Sand vergraben, unfähig, irgendetwas zu tun, nicht einmal stöhnen.
    Lily flog näher heran, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen. »Gib es mir, Zaria, oder ich werde deine Mutter wieder in das Gletschergewebe wickeln.«
    Meine Flügel zitterten, als ich auf die kleine Flasche in meinen Händen blickte. Lily streckte ihren Zauberstab aus, und das Gletschergewebe fing an, auf meine Mutter zuzukriechen.
    »Nein«, flüsterte ich und hielt Lily die Flasche hin.
    Aber Meteor warf sich zwischen uns. »Halt, Zari! Sie bricht ihr Wort.«
    »Unsinn! Ich habe meinen Teil des Handels erfüllt, junger Zirkon.« Lily richtete ihren Zauberstab auf ihn.
    Meteor blieb zwischen uns stehen. »Und Zaria hat ihren Teil erfüllt. Aber Sie haben zugestimmt, Cinna Turmalin nie wieder zu behelligen. Und es war nicht Teil der Vereinbarung, dass Zaria Ihnen das aevia ray zweimal aushändigen muss.«
    Ich umklammerte die Flasche und steckte sie in meine Tasche. Meteor hatte
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