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Zarias Sehnsucht

Zarias Sehnsucht

Titel: Zarias Sehnsucht
Autoren: Victoria Hanley
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Lily sanft. »Wie es aussieht, hast du einen Menschen als Rivalen.«
    Keine Antwort. Meteor hatte Sam schon einmal gesehen. Damals hatte er mir geraten, Sam mit einem Vergessenszauber zu belegen, damit er sich nicht mehr an mich erinnern konnte. Soweit er wusste, hatte ich mich seitdem von Sam ferngehalten. Soweit alle wussten! Wie hatte Lily ihn gefunden?
    Leona schwebte knapp hinter Lily und durchbohrte sie mit ihrem Blick. »Sie würden einen Menschen umbringen ?«
    »Normalerweise nicht«, erwiderte Lily. »Menschen sind zwar verabscheuungswürdige Geschöpfe, aber ich würde mir nicht die Mühe machen.« Sie zog die Augenbrauen hoch. »Dieser Mensch ist jedoch etwas Besonderes. Er bedeutet Zaria etwas.«
    Meine Gedanken zerschmetterten wie ein zerbrochenes Mosaik. Wie hatte Lily mich mit Sam in Verbindung gebracht?
    Meteor wählte diesen Augenblick, um mich von sich zu stoßen. Ich schwankte, aber meine Flügel entfalteten sich mit einem Schlag und fingen mich auf. Sie schlugen unregelmäßig.
    Was konnte ich tun? Was konnte ich nur tun? Lily wusste über Sam Bescheid. Selbst wenn ich jetzt seine Freiheit mit ihr aushandelte, würde sie sich immer daran erinnern, wo er wohnte und wer er war.
    Ich lud den Zauberstab in meiner Tasche magisch auf und sprach mit gewöhnlichen Worten laut einen Zauber aus: »Die Waffe ist unbrauchbar.«
    »Ganz im Gegenteil«, erwiderte Lily. »Ich habe sie ausprobiert.«
    Wie hatte sie sie ausprobiert? Hatte sie jemanden verletzt? Wenn ich sie doch nur zerstört hätte, als noch Gelegenheit dazu war.
    »Also, Zaria, warum gibst du nicht einfach zu, dass du Zuneigung für diesen Menschen empfindest? Und wenn du ihn beschützen willst, gibst du mir das aevia ray .«
    Vielleicht würde sie ihn gehen lassen, wenn ich so tat, als bedeute mir Sam nichts. »Da ist keine Zuneigung«, entgegnete ich so kühl wie möglich. »Er war mir nützlich, sonst nichts.« Ich blickte an Lily vorbei zu Leona und Andalonus.
    Leona schenkte mir ein kleines trauriges Lächeln – und verschwand im nächsten Augenblick mit Andalonus.
    Der gepunktete Elf rief Lily etwas zu, und sie drehte sich zu der leeren Stelle auf dem Strand um, wo meine Freunde gestanden hatten, und lachte.
    »Deine Freunde lassen dich einer nach dem anderen im Stich, Zaria.« Sie kicherte ausgelassen.
    Vom Strand kam ein weiterer Schrei. Der gepunktete Elf stieß mit dem anderen Elf zusammen.
    Auch Sam war verschwunden.
    Hoffnung rauschte durch meine Flügel und verlieh mir Kraft.Leona hatte mich verstanden! Sie hatte Sam und Andalonus an einen anderen Ort befördert und sie außerhalb Lilys Reichweite gebracht.
    Und jetzt hatte ich das Vergnügen, Lily ratlos zu sehen. Ihre glänzenden weißen Flügel kräuselten sich, und Verwunderung verzerrte ihr Gesicht. »Leona Blutstein«, sagte sie, »verschwendet Radia für einen Menschen?«
    Ich lächelte sie an.
    »Kalzit, komm her.« Lily winkte den marmorierten Elf zu sich, und er glitt mit der Laserpistole in der Hand nach vorne. Ich fragte mich, ob sie ihm die Schuld dafür geben würde, dass er seinen Gefangenen an eine Elfe der Magie-Stufe 200 verloren hatte. Aber sie zeigte auf Meteor und mich. »Erteile ihnen eine Lektion.«
    Kalzit richtete die Laserpistole auf Meteor und feuerte. Sie gab ein leises ploppendes Geräusch von sich und spie sauren Rauch aus.
    »Trogs und Trolle«, fluchte er.
    »Gib her.« Lily riss ihm die Pistole aus der Hand. Sie hob sie hoch und schleuderte sie auf den Boden. »Feynara-Abschaum!«, fauchte sie. »Ich hätte es wissen müssen.«
    Endlich hatte ich etwas getan, das sie nicht vorhergesehen hatte. Und das hatte sie dazu verleitet, mir zu verraten, dass sie wusste, was ich war.
    Feynara.
    »Du hast dir und deinem Freund große Qualen erspart, Zaria. Vorerst.« Lily lächelte frostig. »Aber ich kenne da einen Zauber, gegen den Feynara-Magie nichts ausrichten kann.« Sie richtete ihren Zauberstab noch einmal auf den Strand. »Revelum nos.«
    Zwei lange, schmale Steinplatten erschienen aus dem Nichts. Auf der einen lag ein Elf, auf der anderen eine Elfe.
    Bevor ich sie überhaupt erkannte, war ich in der Luft und flog so schnell auf sie zu, dass ich gegen die Platten geprallt wäre, wenn Meteor mich nicht im letzten Augenblick gepackt hätte.
    »Nicht!«, brüllte er und zerrte an meinen Flügeln. »Du darfst nicht mit dem Gletschergewebe in Berührung kommen.«
    Ich wand mich wie wild, aber Meteor ließ mich nicht los – er rang mich ein paar Meter vor
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