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Zarias Sehnsucht

Zarias Sehnsucht

Titel: Zarias Sehnsucht
Autoren: Victoria Hanley
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zufügen wollte.«
    Es war großzügig von ihm, es so ausdrücken.
    »Du hast Beryls Zimmer erwähnt«, sagte meine Mutter. »Ist Beryl Danburit dein Vormund geworden?«
    Ich nickte traurig.
    »Kümmert sie sich gut um dich?«
    Ich konnte nicht antworten.
    »Wo ist sie? Wir müssen ihr sagen, dass wir hier sind.«
    Leona seufzte. »Sie würde sich sehr darüber freuen, aber … sie ist tot.«
    »Tot?« Meine Mutter sackte in sich zusammen.
    Mein Vater hörte auf, die Wand abzuklopfen, sagte jedoch weiterhin kein Wort.
    Meine Mutter versuchte, sich zu erheben, hatte aber ihrezerknitterten Flügel nicht unter Kontrolle. Meteor und ich halfen ihr auf und hinüber zum Fenstersitz. Ich ließ mich neben ihr nieder.
    »Zaria?« Sie berührte sanft mein Gesicht mit ihrem Flügel. »Erzähl mir, was passiert ist, seit wir gegangen sind.«
    Ich hätte es ihr erzählt. Alles. Ich hatte das starke Verlangen, mir alles von der Seele zu reden, meine Last von den Schultern zu nehmen, ihr alles mitzuteilen. Aber mir fehlten die Worte. Ich wusste nicht, wo ich anfangen sollte.
    »Zaria? Was ist mit Lily Morganit?«
    Schließlich erzählten ihr meine Freunde die ganze Geschichte. Hauptsächlich Leona. Meteor schloss mit den Ereignissen am Tor von Anschield.
    Hörte mein Vater zu? Ich war mir nicht sicher. Er lag mit geschlossenen Augen reglos da, während die Geschichte voranschritt. Er reagierte nicht einmal darauf, dass ich eine violette Elfe und eine Feynara war, oder darauf, dass Lily Millionen Radia gestohlen und dann die indigoblaue Flasche mit dem aevum derk an sich genommen hatte. Meine Mutter nahm jedes Wort wahr. Sie warf mir viele liebevolle Blicke zu, als Leona und Meteor erklärten, was wir alles getan hatten, um das aevia ray herzustellen, nur um es dann abgeben zu müssen.
    Als Meteor zu der Stelle kam, als ich das aevia ray gegen meine Eltern getauscht hatte, setzte sich mein Vater auf. Er meldete sich laut und deutlich zu Wort. »Zaria.«
    Wie streng er klang!
    »Ja«, flüsterte ich.
    »Was hast du getan?« Seine lila Augen, die den meinen einmal so ähnlich gewesen waren, waren mit schwarzen Linien durchzogen.
    »Ich …« Meine Stimme fühlte sich heiser an. »Ich habe euch zurückbekommen.«
    »Zurück.« Er sprach das Wort aus, als wäre es ein Fluch. »Wir können nie zurückkommen. Du hättest Jett anstatt mich befreien sollen.«
    »Gilead.« Die leise Stimme meiner Mutter ließ ihn innehalten.
    Mein Vater streckte wieder eine Hand zur Wand aus und klopfte. Er klopfte und klopfte, während die Spannung im Zimmer unaufhörlich wuchs, bis ich dachte, sie würde feste Gestalt annehmen und uns alle erdrücken.
    Schließlich hörte er auf. Jetzt würde er mich umarmen. Er würde mir sagen, dass er es verstehen konnte und froh war, zu Hause zu sein.
    Stattdessen warf er einige Kissen aus dem Nest. Dann richtete er sich auf und setzte die Füße auf den Boden. Einen kurzen Augenblick lang versuchte er, in der Luft zu schweben, was ihm jedoch nicht gelang. Er bewegte sich ganz langsam bis zur Tür, öffnete sie und schob sich nach draußen. Er schloss sie hinter sich.
    Ich hatte das Gefühl, ein Troll hätte mich geschlagen, sodass mir die Luft wegblieb.

Eine Hand strich mir übers Haar. Meine Mutter. Sie war hier, wirklich hier, keine Vision oder von Wunschdenken geschürte Hoffnung, sondern lebendig und an meiner Seite. Die eine Elfe, nach der ich mich so lange gesehnt hatte und deren leitende Hand mir durch eine schwierige Zeit helfen würde.
    »Er gibt nicht dir die Schuld«, sagte sie. »Er gibt sich selbst die Schuld.«
    Das stimmt nicht. Meine Augen schmerzten, als hätte man sie mir zu tief in den Kopf gedrückt.
    »Er braucht jetzt etwas, das ihm in den letzten fünf Jahren gefehlt hat, Zaria. Er braucht Zeit.«
    Zeit. Aber die hattest du auch nicht. Und du siehst mich nicht an, als könntest du mir nie verzeihen.
    »Ich hätte besser verhandeln sollen«, sagte ich. »Anstatt Lily das aevia ray zu geben, hätte ich sie dazu bringen müssen, mir zu sagen, wo sie die indigoblaue Flasche versteckt hat. Ich hätte herausfinden müssen, wo sie Jett festhält.«
    »Sie hätte dir beides nie verraten. Sie ist …« Meine Mutter verstummte.
    »Teuflisch?« Ich benutzte Beryls Wort für Lily. »Mutter, weißt du, was sie ist? Was sie will? Warum arbeitet sie gegen Elfenland? Wo hat sie Jett versteckt?«
    »Nein. Nein, meine Zaria. Das weiß ich nicht.«
    Dieser verfluchte Laz. Wann wird er endlich einsehen, dass das
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