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Zarias Sehnsucht

Zarias Sehnsucht

Titel: Zarias Sehnsucht
Autoren: Victoria Hanley
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wie Leona einen unsichtbaren Gegner abwehrte. Meteor und Andalonus zuckten, als hätte man Stricke an ihren Gliedern befestigt und stramm gezogen.
    Meteor riss seine Hände los. Er spannte seinen kraftvollen Körper an, schnellte vor und schlug mit Fäusten und Füßen wild um sich. Andalonus stieß seine spitzen Ellbogen in die Luft.
    Von unseren verborgenen Angreifern kam ein Ächzen, Schreien und Stöhnen. Wie viele konnten es sein?
    Die Jungs sprangen nach vorne. Andalonus ließ die Fäuste fliegen. Meteor kämpfte sich zu mir durch, während er mit unsichtbaren Händen rang. Ich schrie auf, als etwas an meinen Flügeln zerrte.
    Die scharlachroten Blüten des nahe gelegenen Orchideenfelds, die wie unruhige Wasser zu wogen anfingen, teilten sich und legten den Blick auf eine Horde stämmiger Wesen frei, die auf uns zumarschiert kamen.
    »Zwerge!«, schrie ich.
    Die Zwerge trugen Helme und Brustharnische aus Messing und schwangen Knüppel aus gehämmertem Eisen. Eisen!
    Meteor prallte mit mir zusammen und beförderte mich zur Tür. Ungeschickt hantierte ich am Riegel herum. Die Tür flog weit auf, Meteor und ich hechteten hindurch und fielen in den dahinterliegenden Raum.
    Er sprang sofort wieder auf die Füße, schnappte sich einen Schürhaken aus Messing vom Kamin, flog wieder nach draußen und drosch auf die Luft ein. Ich hörte Schmerzensschreie, als der Schürhaken seine Ziele traf. Wer auch immer Leonas Flügel festhielt, ließ sie los, woraufhin sie sich wie ein großer silberner Fächer ausbreiteten, während Meteor und Andalonus Leona ins Haus drängten.

Ich schlug die Tür zu und vernahm von draußen wütendes Geschrei. Dann spürte ich ein Beben, so als wäre die Luft selbst von einem Rudel Trolle durchgerüttelt worden. Ein tiefes, ohrenbetäubendes Tosen hallte aus allen Richtungen.
    Wieder bebte es, dieses Mal stärker und lauter. Meine Freunde und ich warteten schwer atmend und am ganzen Körper zitternd.
    Plötzlich war alles still.
    Ich flog zum Fenster, die anderen direkt hinter mir. Als ich nach draußen spähte, sah ich Zwerge auf dem Boden liegen. Manche waren bewusstlos. Andere taumelten benommen hin und her.
    Eine Wolke von unbekannten weiblichen und männlichen Elfen schwirrte über den Zwergen. Unsere Angreifer waren sichtbar geworden. Die weiblichen Elfen hatten schmutzige Flügel und trugen abgerissene Kleider. Die Männer waren in Lumpen gekleidet.
    Und zwei Flügelspannweiten entfernt, auf der anderen Seite der Kristallscheibe, tauchte Lily Morganit auf.
    Seit unserer letzten Begegnung waren nur ein paar Tage vergangen, aber in meiner Vorstellung hatte ich sie all ihrer Schönheit beraubt. Jetzt starrte ich sie mit offenem Mund an. Wie konnte es sein, dass in ihrem Gesicht nichts von all dem Bösen zu erkennen war, das sie angerichtet hatte? Sie hatte Beryl umgebracht, und dennoch war ihre pinkfarbene Haut makellos, ihr safrangelbes Haar voller Glanz und mit Rubinen geschmückt, und ihre Perlmutt-Augen funkelten, während ihre blendend weißen Flügel gleichmäßig in der Luft schlugen.
    Natürlich! Nur Lily konnte diesen Angriff angeführt haben. Niemand anderes besaß genügend Radia-Einheiten, um soviele Elfen unter einen Unsichtbarkeitszauber zu stellen. Sie musste sie auch mit einem Zauber belegt haben, damit sie glaubten, dass meine Freunde und ich unsere Gefangennahme verdienten.
    Während ich sie so fasziniert betrachtete, hob Lily den Eisenknüppel eines gefallenen Zwergs auf. Bei der Berührung mit ihrer Haut zuckte sie zusammen, ließ ihn jedoch nicht fallen. Sie wirbelte ihn in hohem Bogen über dem Kopf und schleuderte ihn gegen mein Fenster.
    Meine Freunde und ich sprangen nach hinten.
    Der Knüppel hätte die Kristallscheiben zerschmettern müssen. Er hätte durchs Zimmer fegen und jeden auf seinem Weg niederknüppeln müssen. Eisen wirkte sich immer negativ auf Magie aus. Aber dieser Knüppel prallte von meinem Zauber ab, als wäre er ein lebendes Wesen, das mich verabscheute.
    Leona atmete laut aus. »Oberons Krone. Ein Zauber, der Eisen abwehrt?«
    »Du hast das ganze Haus mit einem Zauber belegt?«, fragte Meteor ehrfurchtsvoll.
    Konnte ich das bewirkt haben? Mein Zauber war so gestaltet, dass er niemanden ins Haus ließ, der mir nicht wohlgesinnt war. Aber Eisen? Und Zwerge?
    »W ir sind problemlos durch die Tür gekommen«, sagte Meteor. »Du hast es irgendwie so eingerichtet, dass deine Freunde nicht von dem Zauber betroffen sind.«
    »Wie hast du das gemacht,
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