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Zarias Sehnsucht

Zarias Sehnsucht

Titel: Zarias Sehnsucht
Autoren: Victoria Hanley
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mustern. »Das gilt dann wohl auch für Ratsmitglieder.«
    Die Magistria gab einen missbilligenden Laut von sich. »Natürlich nicht«, schnaubte sie. »Die Ratsmitglieder müssen ihre Radia-Vorräte schonen – für Notfälle.«
    Andalonus grinste. »’tschuldigung. Als Sie alle sagten, dachte ich, Sie meinten auch alle Mitglieder des Hohen Rates.«
    Meteors Stirn verfinsterte sich, und seine weißen Augenbrauen trafen sich in der Mitte.
    »Sie wollen, dass wir dafür bezahlen, was Lily Morganit getan hat?« Er warf seinem Vater einen fragenden Blick zu. Der tat jedoch so, als höre er seinen Sohn nicht.
    »Nicht nur ihr. Alle müssen bezahlen«, gab die Magistria zurück.
    Leona sah aus, als wollte sie sie alle in Kröten verwandeln.
    »Aber Sie wollen mit uns anfangen – vierzehnjährige Elfen, die noch vier Jahre lang keine Steuern zahlen sollten.«
    »Ihr seid am reichsten«, entgegnete die Magistria. »Außer eurem roten Freund natürlich.«
    Sie ließ den Blick auf mir ruhen. »Zaria? Da du von uns allen über die größten Vorräte verfügst, hoffen wir, dass du uns als Erste helfen wirst.«
    Nun ja, ich war die reichste Elfe in Elfenland – wenn man Lily Morganit nicht mitzählte. »Ich werde Ihnen folgen«, sagte ich. Meine Freunde würden verstehen, was ich damit meinte. Oh ja, ich würde den Ratsmitgliedern folgen. Sobald sie Elfenland Radia schenkten, würde ich es auch tun.
    »Danke, Zaria.« Die Magistria wirkte zufrieden. »Du wirst deinem neuen Vormund alle Ehre machen.«
    »Neuer Vormund!«
    »Wir werden bald eine geeignete Elfe für dich auswählen. Du kannst nicht allein leben. Du musst noch ganze vier Jahre in Galena bleiben.«
    Galena, das Land, wo Kinder und Eltern in Sicherheit leben konnten. Galena, das von der verzauberten Pforte geschützt wurde, die allen anderen den Zutritt verwehrte.
    »Niemand kann Beryl ersetzen!«, entgegnete ich.
    »Wir haben beschlossen …«
    Leona fiel ihr noch einmal ins Wort. »Sollten Sie nicht lieber über einen Plan nachdenken, wie sie Lily Morganit fangen können, anstatt ein Kindermädchen für Zaria zu suchen?«
    Zirkon blickte, wenn das überhaupt möglich war, noch ernster als zuvor. Wolframits Nase zuckte entrüstet.
    Und Magistria Magnetits blasse Finger strichen über denRubin um ihren Hals. »Ihr könnt jetzt gehen«, teilte sie uns kühl mit. »Zaria, Leona, Meteor, ihr werdet uns morgen Vormittag um neun vor der Goldenen Station treffen. Dort werden wir mit der Auffrischung der dauerhaften Zauber auf den Portalen zur Erde beginnen.«
    Die Goldene Station! Der Ort, von dem Elfen zur Erde und wieder zurück reisten. Kein Ort, den ich in Begleitung von Ratsmitgliedern aufsuchen wollte, die mich wie ein Kind behandelten, dem Erdreisen ganz und gar untersagt sein sollten.
    Ich sah zu Andalonus hinüber. Ich wusste, dass ihm die Verachtung der Magistria nichts ausmachte. Aber daran erinnert zu werden, dass er nie zur Erde würde reisen können, traf ihn zweifellos. Er besaß nicht einmal genügend Magie für einen einzigen Besuch.
    Ich wünschte, ich könnte etwas für ihn tun; ich hätte ihm gern die Radia für so viele Reisen gegeben, wie er wollte. Aber keine Menge Radia konnte etwas an seiner angeborenen Magie-Stufe ändern. Andalonus war ein Elf der Stufe 4. Um zur Erde zu reisen, brauchte man mindestens Stufe 5.
    Wolframit führte uns zu einem hohen Fenster in der Kuppel, und wir entflohen durch die Luft. Ich war froh, dass wir der Horde Elfen aus dem Weg gehen konnten, die immer noch vor dem EOM-Eingang versammelt war.
    »Trefft ihr euch morgen früh mit ihnen?«, fragte Andalonus, sobald wir außer Reichweite der Kuppel waren.
    Meteor knurrte etwas, das wie ein »Ja« klang, aber Leona rümpfte die Nase. »Da lasse ich mich lieber von einer Menschenfamilie adoptieren«, erklärte sie.
    Ich grinste sie an. »Und ich feiere lieber mit einer Horde Gnome.«
    Wir glitten durch die Pforte von Galena und flogen weiter zu dem bescheidenen Steinhaus, das mein Vater Gilead Turmalin gebaut hatte. Er hatte stets dafür gesorgt, dass das Platindach auf Hochglanz poliert war – bis er verschwand.
    Als wir auf dem kleinen Hof vor meinem Haus landeten, war ich mir keiner Gefahr bewusst. Warum auch? Die Pforte von Galena beschützte uns wie immer. Aber als ich die Hand nach der Tür ausstreckte, packte mich etwas am Handgelenk.
    Ich wand mich, konnte meine Angreifer jedoch nicht abschütteln. Hinter mir hörte ich einen Schrei. Ich drehte den Kopf und sah,
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