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Young Sherlock Holmes 4

Young Sherlock Holmes 4

Titel: Young Sherlock Holmes 4
Autoren: Andrew Lane
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gekommen ist.
    Auf den Gedanken, die Handlung dieses Buches in Edinburgh spielen zu lassen, kam ich das erste Mal, als ich mich dort für einige Tage aufhielt. Ich war eingeladen worden, einen Vortrag auf dem Edinburgh Festival zu halten und anschließend ein paar Schulen zu besuchen, um mit den Schülern über Sherlock Holmes, mich und meine Gründe zu reden, aus denen ich diese Bücher schreibe. Ich war in einem kleinen Hotel im Zentrum von Edinburgh untergebracht – sogar tatsächlich in unmittelbarer Nähe der Princes Street. Jeden Tag, wenn ich meine Unterkunft verließ, erblickte ich zu meiner Rechten den mächtigen vulkanischen Felsblock von Castle Rock, auf dessen Spitze das Edinburgh Castle wie eine massive, über der Stadt hängende graue Wolke thronte. Das alles sah so atemberaubend aus, dass ich nicht umhinkonnte, mir Sherlock Holmes vorzustellen, wie er den Castle Rock emporkletterte und sein Leben riskierte, um jemanden – höchstwahrscheinlich wohl Virginia – zu retten.
    Was ich natürlich hätte tun sollen, war, in die nächste Buchhandlung zu gehen und so viele Bücher über Edinburghs Geschichte zu kaufen, wie ich finden konnte. Aber ich hatte bereits eine Menge Sachen in meinem Koffer und war schwer damit beschäftigt, den vorherigen Young Sherlock Holmes-Band –
Eiskalter Tod
 – zu schreiben, so dass ich keine Zeit dafür hatte, schon an das nächste Buch zu denken. Also verstaute ich die Bilder und Szenen irgendwo in einem fernen Winkel meines Gehirns für später. Für viel später.
    Doch viel später kommt manchmal schneller, als man denkt. Zu der Zeit, als ich mit diesem Buch begann, war ich natürlich wieder zu Hause in Dorset – also von Edinburgh so weit entfernt, wie man nur sein kann, ohne ins Meer zu fallen. Auf der Suche nach Inspiration stieß ich lediglich auf Michael Frys
Edinburgh – A History of the City
. (Erschienen 2009 bei Macmillan, wo auch die Young Sherlock Holmes-Bücher verlegt werden, weswegen ich die Leute dort vermutlich einfach hätte bitten können, mir ein Freiexemplar zu schicken, anstatt mir selbst eins zu kaufen.)
    Das Buch vermittelte mir eine gute Vorstellung darüber, wie sich die Stadt im Laufe der Geschichte entwickelt hatte und welcher Menschenschlag dort zu Hause war.
    Die Geschichte von den Mördern und Leichendieben Burke und Hare, die Matty Sherlock erzählt, als sie sich in der Taverne in der Nähe der Princes Street aufhalten, entspricht voll und ganz der Wahrheit. Edinburgh war berühmt für seine medizinische Universität, und in der Tat gab es auch einen Mangel an Leichen. Burke und Hare fanden die perfekte Lösung für das Problem: Sie lieferten Leichen auf Bestellung, indem sie Leute umbrachten. Burke wurde tatsächlich gehängt und anschließend am selben Ort seziert, an dem so viele seiner Opfer ihr Ende gefunden haben, während Hare verschwand und nie wieder gesehen wurde.
    Die andere Geschichte, die Matty Sherlock erzählt – später, als sie aus der Mietskaserne kommen, in der sie von Bryce Scobell verhört worden sind –, stimmt nicht, auch wenn sie allgemein geglaubt wird:
     
    »Letztes Mal, als ich hier war«, begann Matty, »hab’ ich ’n Gerücht gehört, dass die Stadtverwaltung mal versucht hat, die Leute aus solchen Mietshäusern rauszukriegen. Anscheinend wollten sie das Land verkaufen, damit Fabriken oder schicke Villen oder so was drauf gebaut werden können. Die Leute, mit denen ich geredet habe, haben erzählt, die von der Stadt hätten Gerüchte gestreut, dass in einem der Mietblöcke irgend so ’ne Krankheit wie Tuberkulose oder die Pest ausgebrochen ist. Und dass sie alle darin ins Armenhaus verfrachten würden, um dann das Gebäude abzureißen und die Fläche neu zu bebauen. Und so ’ne Menge Kohle zu machen.« Seine Stimme senkte sich zu einem Flüstern. »Hab auch gehört, dass sie manchmal, wenn’s keine Plätze mehr im Armenhaus gab, die engen Durchgänge zu den Mietskasernen an bestimmten Stellen zugemauert haben, so dass die Leute nicht mehr herauskamen und einfach verhungert sind. Aber das glaub’ ich eigentlich nicht.«
     
    Bei den besagten Mietshäusern handelt es sich um das sogenannte Mary King’s Close (»Close« ist der einheimische Begriff für die enge Gasse zwischen zwei Mietshausblöcken). Die Fläche ist im Laufe der Jahre immer wieder neu bebaut und überbaut worden, so dass am Ende aus den Gassen unterirdische Tunnel geworden sind. Man kann den Ort heute besichtigen und sich
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