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Young Sherlock Holmes 2

Young Sherlock Holmes 2

Titel: Young Sherlock Holmes 2
Autoren: Andrew Lane
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mit ihm in Verbindung zu bleiben.
    Als Sherlock bereits mit vollen Backen kaute, hörte er, wie sich die Tür zur Bibliothek öffnete. Einen Augenblick später tauchte die hochgewachsene und leicht gebeugte Gestalt Sherrinford Holmes’ im Speisezimmer auf. »Ah,
brōma theōn
«, proklamierte er auf Griechisch und starrte auf den Büfetttisch.
    Dann blickte er Sherlock an und sagte: »Für das Wiedersehen mit deinem Bruder steht dir meine Bibliothek, mein
psychēs iatreion
, zur Verfügung.« An Crowe gewandt fügte er hinzu: »Und er hat ausdrücklich darum gebeten, dass Sie sich dazugesellen.«
    Sherlock stellte seinen Teller ab, um sich rasch in die Bibliothek zu begeben. Crowe folgte ihm in seinem typischen, behäbig wirkenden Gang, der dank seiner langen Beine tatsächlich jedoch alles andere als langsam war.
    Mycroft stand immer noch an der gleichen Stelle vor den Terrassentüren. Er bedachte Sherlock mit einem Lächeln, kam auf ihn zu und wuschelte ihm durchs Haar. Das Lächeln schwand aus seinem Gesicht, als er sich an Crowe wandte und dem Amerikaner die Hand schüttelte.
    »Das Wichtigste zuerst«, begann er. »Auch nach intensiven Ermittlungen der Polizei haben wir keine Spur von Baron Maupertuis gefunden. Wir glauben, dass er wieder nach Frankreich geflohen ist. Die gute Nachricht ist, dass weder unter britischen Soldaten noch unter Zivilisten Todesfälle infolge von Bienenstichen zu beklagen waren.«
    »Es lässt sich darüber streiten, ob Maupertuis’ Plan nun funktioniert hätte oder nicht«, meinte Crowe ernst. »Ich persönlich hege die Vermutung, dass er nicht ganz bei Verstand war. Aber es war sicherlich besser, kein Risiko einzugehen.«
    »Und die Regierung ist auch gebührend dankbar«, erwiderte Mycroft.
    »Was ist mit Vater, Mycroft?«, platzte es aus Sherlock heraus.
    Mycroft nickte. »Sein Schiff wird sich mittlerweile der indischen Küste nähern. Ich vermute, dass er mit seinem Regiment noch in dieser Woche an Land geht, aber wahrscheinlich werden wir ein, zwei Monate lang nichts von ihm hören. Die Kommunikation mit diesem weit entfernten Kontinent dauert nun einmal sehr lange. Wenn ich etwas erfahre, werde ich es dir augenblicklich mitteilen.«
    »Und … Mutter?«
    »Wie du weißt, ist es um ihre Gesundheit nicht gerade gut bestellt. Im Moment ist ihr Zustand stabil, aber sie braucht Ruhe. Ihr Arzt sagt, sie schläft sechzehn, siebzehn Stunden am Tag.« Er seufzte. »Sie braucht Zeit, Sherlock. Und sie muss jede Art von geistiger und körperlicher Anstrengung vermeiden.«
    »Ich verstehe.« Sherlock hielt kurz inne, weil ihm die Stimme zu stocken drohte. »Dann soll ich also für den Rest der Schulferien hier auf Holmes Manor bleiben?«, fuhr er schließlich fort.
    »Ich weiß ehrlich gesagt nicht«, erwiderte Mycroft, »ob die Deepdene-Knabenschule so gut für dich ist.«
    »Mein Latein hat sich verbessert«, antwortete Sherlock rasch und verfluchte sich im gleichen Augenblick innerlich dafür. Er sollte seinem Bruder zustimmen und nicht widersprechen.
    »Kein Zweifel«, antwortete Mycroft trocken. »Aber es gibt noch andere Dinge als Latein, die ein Junge lernen sollte.«
    »Griechisch?«, konnte sich Sherlock nicht verkneifen zu fragen.
    Mycroft musste unfreiwillig schmunzeln. »Ich sehe, dass der Aufenthalt hier deinem trockenen Humor nichts hat anhaben können. Nein, ungeachtet der offensichtlichen Bedeutung, die Latein und Griechisch für unsere immer komplizierter werdende Welt haben, denke ich, dass du auf eine individuellere und persönlichere Art des Unterrichts besser ansprechen würdest. Ich ziehe es in Erwägung, dich von der Deepdene-Schule zu nehmen und dich hier unterrichten zu lassen, auf Holmes Manor.«
    »Ich soll nicht zurück in die Schule?« Sherlock forschte in seinem Inneren nach irgendwelchen Anzeichen von Betroffenheit. Aber da war nichts. Er hatte keine Freunde in Deepdene, und selbst seine besten Erinnerungen waren eher mit dem Gefühl von Langeweile verknüpft als mit dem von Glück und Zufriedenheit.
    »Wir müssen bereits an dein Universitätsstudium denken«, fuhr Mycroft fort. »Cambridge, natürlich. Oder Oxford. Ich denke, dass du dort bessere Chancen hast, wenn wir uns etwas mehr auf deinen Lernprozess konzentrieren, als es auf der Deepdene-Schule möglich ist.« Wieder lächelte er. »Du bist ein Junge mit ganz besonderen Begabungen und solltest entsprechend behandelt werden. Ich kann dir nichts versprechen, aber ich werde dich noch vor Ende der
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