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Young Sherlock Holmes 2

Young Sherlock Holmes 2

Titel: Young Sherlock Holmes 2
Autoren: Andrew Lane
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Ferien wissen lassen, welche Arrangements ich für dich getroffen habe.«
    »Wäre es vermessen zu fragen, ob ich einen kleinen Anteil zum Unterricht des Jungen beisteuern werde?«, ließ Crowe seine knurrige Stimme vernehmen.
    »Aber ja doch«, versicherte Mycroft, dessen Lippen sich belustigt kräuselten. »Es ist ja nicht zu leugnen, dass Sie bisher zuverlässig dafür gesorgt haben, dass er auf dem rechten Weg bleibt.«
    »Er ist ein Holmes!«, betonte Crowe. »Man kann ihn anleiten, aber zu nichts zwingen. Sie waren genauso.«
    »Ja«, meinte Mycroft nur. »Das war ich wohl, nicht wahr?«
    Bevor Sherlock über die plötzliche Erkenntnis nachdenken konnte, dass Crowe auch Mycrofts Lehrer gewesen war, sagte sein Bruder: »Wärst du so gut, uns zu entschuldigen, Sherlock? Mr Crowe und ich haben ein paar vertrauliche Geschäftsangelegenheiten zu besprechen.«
    »Sehe ich dich noch … bevor du fährst?«
    »Natürlich. Ich reise nicht vor heute Abend ab. Du kannst mich später durchs Haus führen, wenn du magst.«
    »Wir könnten spazieren gehen«, schlug Sherlock vor.
    Mycroft schauderte. »Ich denke nicht«, sagte er. »Ich glaube kaum, dass ich für eine Wanderung passend gekleidet bin.«
    »Wir gehen doch nur ein bisschen ums Haus herum!«, protestierte Sherlock. »Und nicht in den Wald!«
    »Wenn ich kein Dach über meinem Kopf sehe und keine Holzdielen oder Pflastersteine unter den Füßen spüre, ist das für mich gleichbedeutend mit einer Wanderung«, sagte Mycroft entschieden. »Und nun zum Geschäftlichen, Mr Crowe.«
    Widerstrebend verließ Sherlock die Bibliothek und schloss die Tür hinter sich. Den Stimmen nach zu urteilen, die aus dem Speisezimmer drangen, leistete seine Tante Onkel Sherrinford mittlerweile beim Mittagessen Gesellschaft. Da ihm ganz und gar nicht danach zumute war, sich dem nie versiegenden Redefluss von Tante Anna auszusetzen, begab er sich nach draußen. Die Hände in den Taschen vergraben, schlenderte er ums Haus herum und kickte hin und wieder einen Stein fort. Die Sonne stand fast direkt über ihm, und Sherlock spürte, wie sich auf seiner Stirn und zwischen den Schulterblättern ein dünner Schweißfilm bildete.
    Da erblickte er vor sich die Terrassentür vom Bibliothekszimmer. Die
offene
Terrassentür.
    Er konnte seinen Bruder und Crowe miteinander reden hören.
    Eine Stimme in seinem Kopf sagte ihm, dass dies eine vertrauliche Unterhaltung war, von der man ihn ausdrücklich ausgeschlossen hatte. Doch eine andere, sehr viel verführerischere Stimme sagte, dass Mycroft und Amyus Crowe da drinnen gerade über
ihn
sprachen.
    Vorsichtig pirschte er sich entlang der Steinloggia, zu der sich die Terrassentür öffnete, näher heran.
    »Und Sie sind sich absolut sicher?«, hörte er Crowe sagen.
    »Sie haben früher für die Pinkertons gearbeitet«, erwiderte Mycroft. »Sie wissen, dass deren Informationsquellen normalerweise sehr verlässlich sind. Selbst so weit von den Vereinigten Staaten entfernt.«
    »Aber trotzdem, warum soll er ausgerechnet hierher geflohen sein …«
    »Ich vermute mal, dass es ihm in Amerika zu gefährlich geworden ist.«
    »Es ist ein großes Land«, gab Crowe zu bedenken.
    »Und in weiten Teilen noch unberührt von jeglicher Zivilisation«, konterte Mycroft.
    Crowe war nicht überzeugt. »Ich hätte eher vermutet, dass er über die mexikanische Grenze flieht.«
    »Aber offensichtlich hat er das nicht getan.« Mycrofts Stimme klang bestimmt. »Betrachten Sie es doch mal von der Seite: Sie sind nach England geschickt worden, um ehemalige Soldaten und aktive Sympathisanten der Südstaaten aufzuspüren, auf die ein Kopfgeld ausgesetzt ist. Und genau wegen dieser Gesinnungsgenossen wird
er
auch hier sein.«
    »Klingt logisch«, räumte Crowe ein. »Vermuten Sie eine Verschwörung dahinter?«
    Mycroft zögerte einen Moment mit der Antwort. »›Verschwörung‹ ist wohl vorläufig noch etwas zu drastisch formuliert. Ich vermute, dass dieses Land eine gewisse Anziehung auf sie ausübt, weil es zivilisiert ist, die Leute die gleiche Sprache sprechen und weil sie sich hier sicher fühlen können. Aber lassen Sie ihnen nur ein wenig Zeit, dann könnte es durchaus zu einer Verschwörung kommen. So viele gefährliche Männer zusammen auf einem Fleck. Männer, die nichts anderes zu tun haben, als miteinander zu diskutieren … Wir müssen diese Gefahr schon im Keim ersticken.«
    Sherlock schwirrte der Kopf. Wovon zum Teufel redeten sie eigentlich? Er war
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