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Young Sherlock Holmes 2

Young Sherlock Holmes 2

Titel: Young Sherlock Holmes 2
Autoren: Andrew Lane
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ist es passiert. Lincoln sah sich gerade im Theater von Washington ein Stück mit dem Titel
Our American Cousin
an, als ihm plötzlich ein Mann namens John Wilkes Booth in den Hinterkopf schoss, danach auf die Bühne sprang und entkam.«
    »Sie waren nicht dort«, sagte Mycroft leise. »Sie hätten es nicht verhindern können.«
    »Ich hätte dort sein sollen«, erwiderte Crowe niedergeschlagen. »Genau wie Al Pinkerton. Aber der einzige Leibwächter, der an diesem Abend auf den Präsidenten aufpasste, war ein betrunkener Polizist namens John Frederick Parker. Er war nicht mal im Theatersaal, als auf den Präsidenten geschossen wurde. Stattdessen ließ er sich in der Schänke nebenan mit Bier volllaufen.«
    »Ich habe damals in Vaters Zeitung davon gelesen«, sagte Sherlock und unterbrach damit das bedrückende Schweigen, das sich über den Raum gesenkt hatte. »Und ich erinnere mich daran, dass Vater darüber gesprochen hat. Aber ich habe nie richtig verstanden,
warum
Präsident Lincoln umgebracht wurde.«
    »Das ist das Problem mit den Schulen heutzutage«, brummte Mycroft. »Da hört die englische Geschichte vor ungefähr hundert Jahren einfach auf, und so etwas wie Weltgeschichte scheint gar nicht zu existieren.« Er blickte zu Crowe hinüber, aber der Amerikaner schien nicht bereit zu sein fortzufahren. »Du hast doch bestimmt schon mal vom Amerikanischen Bürgerkrieg gehört, oder?«, fragte er Sherlock.
    »Ich habe nur in der
Times
mal etwas darüber gelesen.«
    »Kurz gesagt haben elf Staaten im Süden – rund die Hälfte der Vereinigten Staaten von Amerika – ihre Unabhängigkeit erklärt und die Konföderierten Staaten von Amerika gegründet.« Er schnaubte. »Das ist etwa so, als würden Dorset, Devon und Hampshire plötzlich beschließen, zusammen ein neues Land zu gründen, und ihre Unabhängigkeit von Großbritannien erklären.«
    »Oder als würde Irland beschließen, dass es ab sofort unabhängig von der britischen Herrschaft sein will«, murmelte Crowe.
    »Das ist eine ganz andere Situation«, blaffte Mycroft. Doch dann widmete er seine Aufmerksamkeit gleich wieder Sherlock und fuhr fort: »Eine Zeit lang gab es zwei amerikanische Präsidenten: Abraham Lincoln im Norden und Jefferson Davis im Süden.«
    »Warum wollten sie denn unabhängig sein?«, fragte Sherlock.
    »Aus dem gleichen Grund, aus dem jeder unabhängig sein will«, erwiderte Mycroft. »Weil sich niemand gerne Befehle erteilen lässt. Und es gab unterschiedliche politische Ansichten. Die Südstaaten befürworteten die Sklaverei, wohingegen Lincoln im Wahlkampf die Befreiung der Sklaven versprochen hatte.«
    »So einfach ist es nun auch wieder nicht«, protestierte Crowe.
    »Das ist es nie«, stimmte Mycroft zu. »Aber für den Moment mag es reichen. Der Krieg begann am 12 . April 1861 , und während der darauf folgenden vier Jahre sind über 620000 Amerikaner im Kampf gefallen. In einigen Fällen kämpften Bruder gegen Bruder und Väter gegen ihre Söhne.« Ein Schaudern schien ihn zu durchfahren, und als sich eine Wolke vor die Sonne schob, wurde es kurzzeitig dunkler im Raum. »Nach und nach«, fuhr er fort, »zermürbte die Union, wie die Nordstaaten hießen, die militärischen Kräfte der Südstaaten, die sich selbst Konföderierte Staaten von Amerika nannten. Der bedeutendste Konföderierten-General, Robert Lee, kapitulierte am 9 . April 1865 . Als John Wilkes Booth dies hörte, erschoss er fünf Tage später Präsident Lincoln. Das Attentat war Teil einer größeren Verschwörung, denn seine beiden Komplizen sollten eigentlich auch noch den Außenminister und den Vizepräsidenten ermorden. Aber der zweite Attentäter scheiterte, und der dritte verlor die Nerven und floh. Der letzte Konföderierten-General kapitulierte am 23 . Juni 1865 , und die letzte Militäreinheit, die Besatzung des Konföderierten-Kriegsschiffes
Shenandoah
, streckte am 2 . November 1865 die Waffen.« Er lächelte, als ihm unversehens etwas einfiel. »Pikanterweise haben sie sich hier in England ergeben. In Liverpool, um genau zu sein. Sie sind lieber einmal quer über den Atlantik gesegelt, als sich den Truppen der Nordstaaten zu ergeben. Ich war dabei, denn ich wurde als Repräsentant der britischen Regierung entsendet. Und das war dann das Ende des Amerikanischen Bürgerkrieges.«
    »Nur war es das nicht wirklich«, erklärte Crowe. »Denn es gibt immer noch Leute im Süden, die die Unabhängigkeit wollen und sich dafür einsetzen.«
    »Was uns zum
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