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Yoga fuer alle

Yoga fuer alle

Titel: Yoga fuer alle
Autoren: Patrick Broome
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als Versuch, das Auftauchen von unberechenbaren Emotionen zu beherrschen. Körperliche Verspannungen geben uns somit Hinweise, in welchen Beziehungen Energie gebunden ist, wo unser Potenzial noch eingeschränkt i st. Durch bewusste Körperarbeit können wir diese Körperregionen wiederbeleben, mobilisieren und die blockierten Energien freisetzen.
    Widerstand
    Fast alle, die sich in irgendwelchen Wachstums- oder Veränderungsprozessen befinden, stoßen auf Widerstände. Diese sind vielfältig – in Form von Blockaden im Gewebe richten sie sich gegen die Ausführung einer Yogahaltung oder hindern uns daran, Gewohnheiten und Lebensbedingungen zu verändern, die Wachstum verhindern. Widerstände dienen allerdings auch als wichtige Signale, die zeigen, wo die stärksten Verhaftungen liegen, und verdeutlichen, wo wir uns selbst blockieren oder schützen. Der Verstand und der Körper beeinflussen einander, psychische Anspannung wirkt sich daher auf die Muskulatur aus: Die Muskulatur zieht sich zusammen und blockiert die Energie. Der Körper lernt, jene Körperbereiche zu verschließen, die mit starken Gefühlen verbunden sind. So ist es beispielsweise mit einem eingesunkenen Brustkorb nahezu unmöglich, tiefe Emotionen zu empfinden. Die Stärke der Emotionen, die eine Öffnung des Brustkorbs bewirkt, kann Unwohlsein hervorbringen, sodass sich der Übende einer Öffnung und Dehnung dieses Bereichs widersetzt. Vieles, was die eigene Yogapraxis limitiert, liegt nicht im Körper selbst, sondern beruht auf einer mentalen Einstellung und auf Gewohnheiten. Der Widerstand gegen Haltungen befindet sich sowohl im Verstand als auch im Körper. Der mentale Widerstand zeigt sich in vielen Varianten: Vergessen, Entschuldigen, sogenannter Faulheit bis hin zu Verletzung und Krankheit. Wenn wir diese Form des Widerstands auf ein Minimum herabsetzen können, ist dies möglicherweise der Schlüssel, um den körperlichen Widerstand zu brechen. Eine vertiefte Yogapraxis erfordert, sich mit der Natur des Verstandes auseinanderzusetzen. Die meisten Menschen identifizieren sich total mit ihrem Verstand, ohne zu realisieren, dass er nur ein Faktor ist, der das Menschsein ausmacht.
    Die Bedeutung des Verstandes ist enorm und seine Kraft so stark, dass er oftmals die anderen Systeme ignoriert, abwertet oder sich darüber hinwegsetzt, die ihre ganz eigene Intelligenz besitzen. Unser Körper sagt uns z. B., dass wir nicht hungrig sind, obwohl wir essen. Oder er signalisiert uns, dass wir müde sind, obwohl der Verstand dagegen ankämpft. So kann uns Yoga mehr mit dem Wissen in den verschiedenen Schichten unseres Wesens verbinden und diese miteinander abstimmen. In welcher Weise der Verstand dies interpretiert, steht in direktem Zusammenhang mit seiner Natur und seinen Erfahrungen bzw. seiner Konditionierung. Der Verstand dient uns quasi als Linse, durch die wir uns selbst und die Welt betrachten – eine Tatsache, die wir selten infrage stellen. Es gibt Prinzipien, nach denen der Verstand funktioniert, analog zu jenen Mechanismen, nach denen der Körper arbeitet. Wenn wir diese verstehen, eröffnen sich sowohl dem Körper als auch dem Verstand bisher ungeahnte Möglichkeiten: Hier befindet sich die Pforte für Veränderung und Wandel. Widerstand kann die Natur des Verstandes offenbaren, denn das, was wir blockieren, ist oftmals gleichzeitig das, was wir uns so sehr wünschen. Angst ist häufig Bestandteil der eigenen Praxis – die Angst, zu altern, zu sterben, weniger Energie zu besitzen. Wie sehr sind wir von Ehrgeiz getrieben – dem Streben nach Leistung, einer höheren Bewusstseinsform, nach Jugend, Ausstrahlung und Gesundheit? Diese Kombination aus Ängsten und Ehrgeiz spiegelt sich in unserer Yogapraxis wider. Das Problem dabei ist nicht, dass wir solche Empfindungen haben, sondern dass sie sich auf die Praxis auswirken – oftmals unbewusst. Wenn dies geschieht, ist der Verstand entweder auf die Vergangenheit oder die Zukunft ausgerichtet und verliert den Kontakt zum lebendigen Prozess des Yoga und des Lebens: dem Gefühl, wie sich in diesem Moment die Muskeln anfühlen, ob Energie entsteht und fließt oder für die subtilen Veränderungen, die großer Aufmerksamkeit bedürfen. Die Erkenntnis darüber, wie die Motivation, die der Angst und dem Ehrgeiz unterliegt, die Praxis einengt, führt nicht zwingend dazu, davon frei zu werden. Sie trägt jedoch stark dazu bei, Ängste und Ehrgeiz von der Praxis zu entkoppeln und so weniger mechanisch,
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