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Yendi

Yendi

Titel: Yendi
Autoren: Steven Brust
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Zauberin ist dann eine List eingefallen, die sicherstellen sollte, daß Adron Thronerbe der Dragon wird, weil sie wußten, daß Adron Baritt zum Kriegsherrn ernennen würde, und Baritt stand ihren Plänen wohlwollend gegenüber. Baritt stimmte zu, hauptsächlich, weil er fand, daß Adron ein besserer Imperator wäre als K'laiyer - tut mir leid, Norathar.«
    Die blieb ungerührt, also sprach Sethra weiter.
    »Nach Adrons Desaster ließen sie einfach alles laufen. Als Zerika den Thron an sich nahm und alles allmählich wieder in Gang kam, wurde klar, daß Morrolan als Erbe eingesetzt würde. Sie stellten es so an, daß Sethra die Jüngere sich mit ihm anfreundete; dabei kam heraus, daß Morrolan nichts gegen eine Invasion hätte, also entspannten sie sich. Als Aliera plötzlich aus dem Nichts auftauchte und Thronerbin wurde, machten sie sich erneut ans Werk. Sie verfielen auf die Idee, Morrolan und Aliera aufgrund ihrer Freundschaft zu Vlad in Mißkredit zu bringen. Laris kannten sie schon, denn er war an der Drecksarbeit beteiligt gewesen, mit der sie die gefälschte Prüfung arrangiert hatten. Als Baritt sich der Zusammenarbeit verweigerte, ließen sie ihn von Laris umbringen. Das benutzten sie dann als Druckmittel, damit Laris dich angriff. Offensichtlich hatte er nichts dagegen, dein Gebiet zu übernehmen, Vlad, aber er mußte erst überredet werden, dich nicht sofort umzubringen. Sie haben ihm gesagt, er könne dich haben, sobald ihre Pläne erfüllt seien. Den Rest weißt du, glaube ich.«
    Ich nickte. »Na schön. Nochmal zu Sethra der Jüngeren ...«
    »Ach ja. Ich ließ sie von der Totenbeschwörerin auf einen anderen Planeten bringen. Einen ähnlichen wie Dragaera, nur daß die Zeit dort anders läuft.«
    »Und sie steckt dort fest?« Das kam mir ziemlich böse vor -sie zu töten wäre besser gewesen. Außerdem war ich auf sie nicht annähernd so wütend wie auf die Zauberin in Grün.
    Aber Sethra sagte: »Nein. Sie kann zurückkehren, wenn ihre Aufgabe erledigt ist. Es sollte nicht länger dauern als eine Woche nach unserer Zeitrechnung.«
    »Ihre Aufgabe?«
    »Ja.« Und noch einmal schenkte Sethra uns ihr träumerisches Lächeln. »Ich habe sie in eine Wüste gesetzt, mit genug zu essen, Wasser, Obdach und einem Ast. Und ich habe ihr aufgetragen, >Ich mische mich nicht in die Angelegenheiten des Rates der Dragon< in den Sand zu schreiben, und zwar dreiundachtzigtausendfünfhundertundeinundzwanzig Mal.«
    Stellt euch einen alten Mann vor - einen Ostländer von fast siebzig Jahren, was für unsere Rasse ein äußerst bemerkenswertes Alter ist. Aber dafür ist er noch in guter Verfassung. Er ist arm, aber nicht mittellos. Er hatte mitten im Dragaeranischen Imperium eine Familie großgezogen, und er hat es gut gemacht. Er hat eine Ehefrau, eine Schwester, eine Tochter und zwei Söhne begraben (ein ostländischer Ausdruck für »überleben«; warum, weiß ich nicht). Der einzige überlebende Nachkomme ist ein Enkel, der alle paar Wochen um ein Haar umgebracht wird.
    Der alte Mann ist fast kahl, nur ein Kranz weißer Haare steht noch. Groß ist er, und stattlich, dabei sind seine Finger jedoch noch immer gelenkig genug am Rapier, um einem Jüngeren einen guten Kampf zu liefern und jedem Dragaeraner, der den Fechtstil der Ostländer nicht kennt, die Zauberei aus dem Leib zu schrecken.
    Er lebt im Ostländerghetto im Süden Adrilankhas. Seinen Lebensunterhalt bestreitet er schlecht und recht als Hexenmeister, weil er sich weigert, sich von seinem Enkel unterstützen zu lassen. Er macht sich Sorgen um diesen Enkel, zeigt es aber nicht. Gerne hilft er, doch will er sein Leben nicht durch seine Kinder leben, und schon gar nicht ihres für sie. Als einer seiner Söhne sich in einen nachgemachten Dragaeraner verwandeln wollte, wurde er traurig und fand, diesem Sohn stünde zweifellos nur Enttäuschung bevor, doch sprach er nie ein tadelndes Wort.
    Ich ging diesen alten Herrn einen Tag nach Laris' Tod besuchen. Das Laufen durch den Schmutz der Straßen machte mich krank, doch ich verbarg es. Schließlich wissen wir doch alle, daß Ostländer schmutzig sind, oder? Man muß sich nur mal ansehen, wie die hausen. Egal, daß sie keine Zauberei benutzen können, um die Straßen sauberzuhalten, so wie die Dragaeraner es tun. Wenn sie Zauberei verwenden wollen, können sie doch Bürger des Imperiums werden, indem sie aufs Land ziehen und Teckla werden oder einen Titel im Jhereg erwerben. Wie, sie wollen nicht dienen? Auch noch
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