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Yendi

Yendi

Titel: Yendi
Autoren: Steven Brust
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weiter hinauf.
    Wir kamen in einen großen, leeren Raum. Ein paar Schritte vor uns lagen drei kleinere Zimmer, eins rechts, eins in der Mitte und eins links. Büros, nahm ich an.
    Genau in dem Augenblick kamen drei Jhereg aus dem Zimmer rechts. Sie standen mit offenen Mündern da. Stock sprang auf sie zu, Glühkäfer war ihm dicht auf den Fersen. Er hatte noch sein Schlaggerät und grinste wie ein Bekloppter. Stock hatte seine Stöcke. Sie brauchten etwa drei Sekunden.
    Dann schickte ich die beiden nach rechts. Gerade wollte ich Chimov und Narvane an die Tür vor uns beordern, da hörte ich: »Was soll denn der Krawall, meine Herren?« aus dem Zimmer zu meiner Linken. Ich erkannte die Stimme von Laris.
    Narvane sah mich an. Er stand genau vor der Tür; wir anderen bauten uns hinter ihm auf. Narvane erhob eine Hand, und die Tür flog nach innen.
    Es war ein kleines Zimmer mit acht oder neun Polstersesseln und zwei Tischen. Einer war leer, hinter dem anderen saß Laris. Außerdem standen noch vier Jhereg in dem Zimmer.
    Einen Moment lang bewegte sich niemand. Dann wandte Laris sich an einen seiner Leute und sagte: »Teleport.«
    Wir haben bloß gewartet.
    Der Jhereg, den er angesprochen hatte, sagte: »Da ist eine Sperre oben.«
    Cawti betrat das Büro. Noch immer tat niemand von denen etwas. Stock kam mit seinen beiden Schlagstöcken herein, dahinter Glühkäfer mit seinem. Dann der Rest.
    Laris und ich sahen uns an, aber keiner sagte ein Wort. Was hätte man auch sagen sollen? Ich sah mir seine Vollstrecker an, von denen die meisten zur Waffe gegriffen hatten. Meinen Leuten befahl ich, zur Seite zu treten. Wir machten eine Gasse zur Tür frei. Stock wog seine Waffen in der Hand, warf einen Blick auf die Vollstrecker und räusperte sich.
    Er sagte: »Das bringt einen nicht weiter, die Herren.«
    Sie starrten unsere Truppe an. Dann standen sie, einer nach dem anderen, auf. Mit erhobenen Händen, vom Körper weggestreckt. Einer nach dem anderen ging ohne einen Blick auf Laris nach draußen.
    Ich sagte: »Bringt sie raus aus dem Gebäude, alle von euch, außer Cawti.« Ich zog die Klinge, die ich vorhin ausgesucht hatte.
    Als wir mit Laris allein waren, stieß ich mit dem Fuß die Tür zu. Cawti sagte: »Er gehört dir, Vladimir.«
    Ich machte es kurz. Laris hat keinen Ton gesagt.
    Eine Stunde später stand ich mit weit offenem Mund vor Aliera. »Was hast du?«
    »Ich habe sie wiederbelebt«, antwortete sie und sah mich fragend an, als wollte sie sagen: »Wieso findest du das denn so ungewöhnlich?« Ich saß in der Bibliothek des Schwarzen Schlosses mit Morrolan, Cawti, Norathar und Sethra. Aliera lag auf dem Rücken, blaß, aber gesund.
    Ich sprudelte über wie ein Klavakocher, dann brachte ich ein »Warum?« hervor.
    »Warum nicht?« meinte sie. »Wir haben sie doch getötet, oder nicht? Das war genug der Demütigung. Außerdem ist die Imperatorin mit ihr befreundet.«
    »Na toll«, sagte ich. »Dann ist sie jetzt also - «
    »Sie wird nichts machen, Vlad. Sie kann gar nichts machen. Als wir sie wiederbelebt haben, haben wir auch in ihren Gedanken gestöbert und die Einzelheiten jedes Komplotts welcher Art auch immer aufgeschrieben; an dem sie je beteiligt gewesen ist, und wir haben ihr eine Abschrift gegeben, damit sie weiß, daß wir Bescheid wissen.« Sie lächelte. »Da waren wirklich ein paar interessante Sachen dabei.«
    Ich seufzte. »Dann mach, was du willst, aber wenn ich eines Morgens aufwache und tot bin, komme ich zu dir und beschwere mich.«
    »Jetzt hast du es ihr aber gegeben, Boß.«
    »Schnauze, Loiosh.«
    Zu meiner Verblüffung sagte Norathar: »Ich finde, du hast das Richtige getan, Aliera.«
    »Ich ebenfalls«, sagte Sethra.
    Ich wandte mich an sie: »Tatsächlich? Erzähle uns doch mal, was du mit Sethra der Jüngeren angestellt hast.«
    »Das Haus der Dragon«, erwiderte sie, »hat beschlossen, daß Sethra die Jüngere niemals Imperatorin werden kann oder Kriegsherrin, und ihre Nachkommen ebensowenig.«
    »Hm«, machte ich, »aber was hast du mit ihr gemacht?«
    Sie lächelte mich träumerisch an. »Ich denke, ich habe eine angemessene Strafe für sie gefunden. Ich habe sie dazu gebracht, mir die gesamte Geschichte zu erklären, dann - «
    »Ach? Was hat sie gesagt?«
    »Nichts, das mich überrascht hätte. Sie wollte den Osten erobern und hat sich bei ihrer Freundin, der Zauberin in Grün, beklagt, daß Lord K'laiyer, wenn er Imperator würde, eine solche Invasion nicht gutheißen würde. Der
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