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Yendi

Yendi

Titel: Yendi
Autoren: Steven Brust
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zuckte die Schultern und antwortete nicht.
    Da sprach Aliera mit noch immer geschlossenen Augen. »Sie weiß, daß ich sie verfolge. Wenn sie anhält, um die Verfolgung zu unterbrechen, haben wir Zeit, sie einzuholen.«
    »Sie wird sich den abenteuerlichsten Ort aussuchen, den sie findet«, meinte ich.
    »Ja«, stimmte Aliera zu.
    »Soll sie«, sagte Norathar.
    Cawti strich sich mit beiden Händen die Haare zurück, während ich meinen Umhang zurechtrückte. Wir lächelten uns an, als uns klar wurde, was diese Gesten bedeuteten. Dann -»Jetzt!« sagte Aliera.
    Ein Ziehen rührte meine Eingeweide durcheinander, und das Schwarze Schloß war verschwunden.
    Als erstes fiel mir die Hitze auf - marternde Flammen. Ich fing zu schreien an, doch die Schmerzen vergingen, bevor ich richtig loslegen konnte. Anscheinend standen wir mitten in einem Feuer. Irgendwo links von mir sagte eine Stimme trocken: »Schnell reagiert, Aliera.«
    Ich erkannte die Stimme als die der Zauberin in Grün. Sie sprach weiter: »Du kannst deine Teleportsperre ruhig wieder fallenlassen. Ich werde nirgendwo hingehen.«
    Ich schlußfolgerte, daß sie sich während des Teleports geschützt und uns dann in diesen Glutofen gelockt haben mußte. Offensichtlich hatte Aliera es durchschaut und einen Schutzzauber um uns errichtet, bevor wir in Flammen aufgehen konnten.
    »Alles in Ordnung bei dir, Loiosh?«
    »Bestens, Boß.«
    Dann züngelten die Flammen um uns noch einmal hoch und erloschen. Wir befanden uns in einem Raum mit ungefähr sechs Meter langen geschwärzten Wänden. Asche ging uns bis über die Knöchel. Die Zauberin in Grün stand vor uns mit einem Blick, der so kalt war wie das Feuer vorher heiß. In der Hand hielt sie einen schlichten Holzstab.
    »Ihr solltet lieber gehen«, sagte sie kühl. »Ich bin hier von meinen eigenen Leuten umgeben, und ihr werdet kaum etwas machen können, bevor sie hier sind.«
    Ich warf einen Blick auf Aliera.
    Die Zauberin in Grün fuchtelte mit dem Stab herum, und hinter ihr brach die Mauer zusammen. Dahinter konnte ich etwa dreißig Dragaeraner sehen, allesamt bewaffnet.
    »Letzte Gelegenheit«, lächelte die Zauberin.
    Ich hustete. »Sind alle Yendi so melodramatisch«, fragte ich.
    Die Zauberin gab ein Zeichen, und sie traten in die Asche.
    Aliera machte eine Geste, und einen Moment lang standen wir wieder inmitten von Flammen, die dann allmählich erstarben.
    »Netter Versuch, meine Liebe«, meinte die Zauberin. »Aber das hatte ich mir schon gedacht.«
    »Das sehe ich«, gab Aliera zurück. Sie wandte sich an Morrolan: »Willst du sie haben oder ihre Krieger?«
    »Das überlasse ich dir.«
    »Gut, dann nehme ich sie.«
    »Wohlan«, sagte Morrolan und zog Schwarzstab. Ich konnte die Gesichter der Männer und Frauen sehen, die uns gegenüberstanden, als ihnen klar wurde, daß er eine Morganti-klinge führte, noch dazu eine so mächtige, wie sie zweifellos keiner von ihnen je zuvor gesehen hatte. Gelassen ging Morrolan auf sie zu.
    »Denk dran«, erinnerte ich Cawti, »wir sind nur zum Zugucken hier.«
    Sie lächelte mir nervös zu.
    Dann bewegte sich etwas neben mir, und ich sah, wie Nora-thar mit kreisendem Schwert auf die Zauberin losging. Aliera fauchte und stürzte hinterher. In meinem Rücken mußte irgendein Zauber losgegangen sein, denn ich hörte ein dumpfes Grollen, und Staubwolken zogen an mir vorbei.
    Die Zauberin schob sich durch die Frontlinie ihrer Truppen und erhob den Stab. Flammen schossen aus ihm auf Norathar und Aliera, aber als die ihre Hand erhob, gingen sie wieder aus.
    Im gleichen Augenblick trafen Morrolan, Norathar und Aliera auf diese Frontlinie. Schwarzstab durchtrennte eine Kehle, schnitt durch den Brustkorb der nächsten Wache und vergrub sich mit dem gleichen Schwung hoch in der Seite eines dritten. Wie eine Katze schlich Morrolan sich nach rechts, zog Schwarzstab dabei heraus und schlitzte zwei Bäuche auf. Er parierte einen Hieb und stach dem Angreifer in den Hals, dann trat er zurück, wandte sich auf Zehenspitzen und mit auf Kopfhöhe erhobenem Schwert seinen Feinden frontal zu. In der linken Hand hielt er einen langen Dolch. Geschrei erfüllte den Raum, und diejenigen, die Mor-rolan gesehen hatten, erbleichten.
    Ich sah drei weitere Wachen zu Norathars Füßen. In der Zwischenzeit hatte Aliera ihr zweieinhalb Meter langes Schwert wie ein Spielzeug gezogen und es in den Reihen der Angreifer vor und zurück gewirbelt. Bis jetzt hatte sie fünf erledigt.
    Dann begannen die toten
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